Essen. . Hannover 96 und der FSV Mainz 05 haben ihre tolle Saison am letzten Spieltag mit Siegen gekrönt. Hannover besiegte Nürnberg mit 3:1 und sicherte sich Platz vier - vor den Mainzern, die St. Pauli mit 2:1 bezwangen.

Hannover 96 hat seine herausragende Saison gekrönt und die beste Bundesliga-Endplatzierung der Vereinsgeschichte erreicht. Mit dem 3:1 (1:1) gegen den 1. FC Nürnberg sicherten sich die Niedersachsen Rang vier und schnitten damit besser ab als in der bisherigen Rekordsaison 1964/65 (Rang fünf).

Julian Wießmeier brachte den Club bei seinem Bundesliga-Debüt nach 25 Minuten mit einem schönen Heber über 96-Keeper Ron-Robert Zieler in Führung. Innenverteidiger Karim Haggui glich fünf Minuten später nach einer Freistoß-Flanke von Konstantin Rausch aus. In der 60. Minute gelang Rausch das 2:1 für Hannover. Didier Ya Konan (78.) sorgte für den Endstand.

Durch den Sieg im Fernduell gegen den FSV Mainz 05 startet 96 bei seinem Comeback auf europäischer Bühne nach 19 Jahren Abstinenz sofort in den Play-offs der Europa League und erspart sich damit eine Qualifikationsrunde.

Vor 49.000 euphorischen Zuschauern im ausverkauften WM-Stadion in Hannover konnte das Spiel zunächst nicht mit der Stimmung auf den Rängen mithalten. Viele Fouls, zahlreiche Fehlpässe und Unkonzentriertheiten prägten die Begegnung. In der 22. Minute hatten die Gäste Glück, als Torhüter Raphael Schäfer nach einem Fernschuss von Hannovers Top-Torjäger Didier Ya Konan danebengriff und der Ball knapp am Gehäuse vorbeiflog.

Nach dem Rückstand schien der Gastgeber geschockt. Von dem begeisternden Offensivspiel, das das Team von Trainer Mirko Slomka über die Saison gezeigt hat, war zunächst kaum etwas zu sehen. Gefahr resultierte jedoch aus Standards, so wie beim 1:1-Ausgleich.

Julian Schiebers letzter Einsatz beim 1. FC Nürnberg endete bereits nach 16 Minuten. Der vom VfB Stuttgart ausgeliehene Angreifer musste verletzungsbedingt für Robert Mak Platz machen.

Nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung direkt an Fahrt auf. Nürnbergs Verteidiger Per Nilsson hatte zunächst die Gäste-Führung auf dem Kopf, zielte aber etwas zu hoch (49.). Im Gegenzug zirkelte Hannovers Sergio Pinto eine Ablage von Jan Schlaudraff knapp rechts am Tor von FCN-Torhüter Schäfer vorbei. Hannover hatte nun eindeutig mehr vom Spiel, Nürnberg lauerte wie bei der Großchance des eingewechselten Mak gefährlich auf Konter (56).

Mainz schließt Saison mit Sieg ab

Der FC St. Pauli hat dem FSV Mainz die Abschiedsparty nicht verderben können. Im letzten Spiel überhaupt im Mainzer Bruchweg-Stadion kamen die Hausherren gegen die Kiezkicker zu einem 2:1 (0:1) und schafften es es, ihre überragende Saison mit einem Sieg abzuschließen. Sami Allagui (82.) sicherte den Dreier für die Rheinhessen.

Dabei war das Ergebnis am Ende eher nebensächlich: Sportlich ging es für beide Teams um nichts mehr. Während sich der FSV bereits am letzten Spieltag seine zweite Europapokal-Teilnahme sicherte, stand St. Pauli schon vor der Begegnung als erster Absteiger aus der 1. Bundesliga fest. Matthias Lehmann (41.) hatte die Millerntor-Elf in Führung gebracht. André Schürrle (58., Foulelfmeter) glich aus.

Vor den 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchweg-Stadion war St. Pauli nach der 1:8-Demontage am vergangenen Spieltag gegen Bayern München von Beginn an auf Wiedergutmachung aus. Trainer Holger Stanislawski hatte sein Team auf vier Positionen umgestellt und das zeigte Wirkung. Lehmann erzielte schon in der ersten Hälfte die Führung für die Hamburger (41.). Die besseren Chancen hatte zuvor aber die Mainzer. In der neunten Minute verhinderte nur die Latte Mainzer Führung durch Andreas Ivanschitz. Elf Minuten später hatte wieder der Österreicher die Mainzer Führung auf dem Fuß, sein Schuss verfehlte aber den Kasten von Thomas Kessler knapp (20.).

Nach dem Wiederanpfiff drückten die Mainzer auf den Ausgleich. Kessler hatte beim Schuss von Lewis Holtby alle Mühe (55.). In der 58. Minute legte Fabio Morena den eingewechselten Sami Allagui im eigenen Strafraum. Schiedsrichter Guido Winkmann zeigte sofort auf den Punkt. Schürrle ließ Kessler keine Chance und verwandelte sicher (61.). Sechs Minuten später machte es der Pauli-Schlussmann besser und hielt überragend gegen Schürrle.

Bereits lange vor dem Anpfiff war das Stadion prall gefüllt. Bei beiden Mannschaften standen die Abschiede zum Saisonende im Mittelpunkt. Mit großem Applaus verabschiedete das Publikum die sechs Mainzer, die die Erfolgsmannschaft nach der Saison verlassen werden. Darunter Nationalspieler Schürrle und der von Schalke ausgeliehene Lewis Holtby. Auch der scheidende Gäste-Coach Holger Stanislawski wurde vom Mainzer Anhang minutenlang gefeiert.

Bremen verpasst versöhnlichen Abschluss

Das „letzte Aufgebot“ von Werder Bremen hat den anvisierten versöhnlichen Abschluss einer verkorksten Saison in der Fußball-Bundesliga verpasst. Die mit lediglich 15 Spielern angereisten Bremer, die den Klassenerhalt erst am vergangenen Samstag perfekt gemacht hatten, unterlagen am letzten Spieltag 2:3 (1:3) beim ebenfalls bereits geretteten Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern.

Adam Nemec (7.), Rodnei (9.) und Srdjan Lakic (30.) trafen für den FCK. Torsten Frings (43.) und Marko Arnautovic (55.) waren für Werder erfolgreich. Der Bremer Kapitän Frings, dessen Zukunft weiter ungewiss ist, scheiterte in der 52. Minute mit einem Foulelfmeter am Lauterer Torwart Kevin Trapp.

Die 49.780 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion mussten nicht lange auf die ersten Treffer warten. Zunächst traf Nemec nach Vorarbeit des Dänen Leon Jessen per Kopf, dann war der Brasilianer Rodnei nach einem Freistoß von Christian Tiffert ebenfalls mit dem Kopf zur Stelle. Bei beiden Treffern hielt sich die Gegenwehr der Bremer Abwehr in Grenzen.

Durch die erneut ausverkaufte Arena hat der FCK einen neuen klubinternen Zuschauerrekord aufgestellt. Im Schnitt kamen in dieser Spielzeit 46.387 Besucher auf den Betzenberg. Vor der Partie wurden der zum VfL Wolfsburg wechselnde Torjäger Lakic und der in 73. Spielminute eingewechselte Danny Fuchs (Karriere-Ende) offiziell verabschiedet.

Die Gäste, die unter anderem auf Tim Borowski, Sebastian Boenisch, Naldo, Sebastian Prödl, Per Mertesacker, Claudio Pizarro, Mikael Silvestre und Sandro Wagner verzichten mussten, waren mit dem Zwei-Tore-Rückstand Mitte der ersten Hälfte noch gut bedient. Die Bremer agierten über weite Strecken lustlos und ohne jede Einsatzbereitschaft.

Die Pfälzer, die ohne Florian Dick, Ilijan Micanski, Jan Moravek, Adam Hlousek, Jan Simunek und Ivo Ilicevic auskommen mussten, bestimmten mühelos das Geschehen. Lakic schraubte das Ergebnis nach einer halben Stunde weiter in die Höhe. Werder wurde erst in den letzten Minuten des ersten Durchgangs etwas besser. Nach Vorarbeit von Marko Marin verkürzte Frings.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts überschlugen sich die Ereignisse in einer Partie, in der Defensivarbeit auf beiden Seiten keinen allzu großen Stellenwert hatte. Erst scheiterte Frings nach einem Foul von Trapp an Clemens Fritz vom Elfmeterpunkt, dann verkürzte der umstrittene Österreicher Arnautovic. Danach beruhigte sich das Spiel, die Gäste waren aber stetig um den Ausgleich bemüht. In der 67. Minute traf Arnautovic die Querlatte. (sid)