Bremen. .
HSV-Trainer Armin Veh war nach dem 2:3 beim Nordderby in Bremen merklich verärgert. Sein Gegenüber, Bremens Trainer Thomas Schaaf zeigte sich dagegen mit Blick auf das Champions-League-Duell mit Inter Mailand optimistisch.
Armin Veh, Trainer des Hamburger SV, hatte Glück, dass kein Richtmikrofon den geharnischten Anpfiff einfing, der unmittelbar nach Abpfiff des packenden Nordderbys beim SV Werder Bremen seinem Spieler Piotr Trochowski galt. Für den unter immensen Erwartungsdruck arbeitenden Fußballlehrer des HSV schien unstrittig, wer als Sündenbock für das mit 2:3 (0:2) verlorene Prestigeduell im Weserstadion herhalten musste. Trochowski fing sich wegen seines sinnfreien Ballverlustes in der 85. Minute einen öffentlichen Rüffel ein – schließlich kam das Spielgerät wie ein Bumerang zurück in die HSV-Hälfte, wo Hugo Almeida den Schnellangriff mit dem Siegtor abschloss. „Wir waren im Ballbesitz und schenken den Ball ab: Ich ärgere mich maßlos, weil ich wieder eine Niederlage erklären muss“, wetterte Veh.
Auch Heiko Westermann, Kapitän und neuer Wortführer beim ambitionierten HSV, war verärgert: „Bremen liegt am Boden, und wir helfen, ihnen wieder aufzustehen. Wir spielen ohne Kopf, das war nach dem 2:2 doch Harakiri.“ Kollege Marcell Jansen („Es ist wie verhext“) befürchtet „einen negativen Sog“ in einem notorisch unruhigen Traditionsverein, dessen Luxuskader nach dem hochverdienten Ausgleich durch die Treffer Ruud van Nistelrooy (59.) und Jonathan Pitroipa (63.) alle Trümpfe in der Hand hielt.
Der sportliche Befreiungsschlag zeigte derweil den siegreichen Bremern, die durch Almeida und ein Eigentor von Guy Demel schon 2:0 geführt hatten, dass zur Spielkunst und Spielfreude auch kämpferische Elementartugenden gehören. „Ich hoffe, dass es jetzt „klick“ gemacht hat: Es geht nur mit Leidenschaft, Kampf und Einsatz“, erklärte der in seinem 300. Bundesligaspiel wieder mal vorbildlich rackernde Torsten Frings.
27 Verletzte bei Derby
Auch sein Trainer Thomas Schaaf stellte fest, dass „man die Dinge aktiver angegangen“ sei, was für Mittwoch in der Champions League beim Titelverteidiger Inter Mailand sicherlich hilfreich ist.
In unschöner Erinnerung wird ein Gedränge unter den Zuschauern nach dem Derby leiben. Dabei wurden sieben Fans und 20 Polizisten verletzt. Ein Anhänger musste reanimiert werden. Er befand sich gestern aber schon wieder auf dem Weg der Besserung.