Essen. Die Rückkehr der Fans wird konkreter, Leipzig prescht vor. Das Ende der Geisterspiele aber ist noch längst nicht eingeläutet. Ein Kommentar.
Nun geht es Schlag auf Schlag. Mit dem überraschenden Vorstoß, zum Ligaauftakt über 8000 Fans ins Stadion zu lassen, hat der Fußball-Bundesligist RB Leipzig die Debatte um eine Wiederzulassung von Zuschauern in die Stadien mächtig angeheizt, vielleicht sogar den Stein ins Rollen gebracht. Der Druck auf die Politik, einheitliche Corona-Regeln für bundesweite Veranstaltungen festzulegen, ist damit noch einmal gestiegen. Es könnte der Anfang vom Ende der Geisterspiele sein.
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Stück für Stück hat sich die Profibranche an ihr Ziel herangerobbt, die Stadien öffnen zu dürfen. Noch vor einer Woche hatten Bund und Länder beschlossen, bis mindestens Ende Oktober keine Zuschauer im Profisport zu erlauben. Ausdrücklich ausgenommen wurde davon die Fußball-Bundesliga. Eine Arbeitsgruppe aus den Staatskanzleien der Bundesländer soll bis Ende Oktober einen Vorschlag erarbeiten, ob schon vorher wieder Fans zu den Liga-Spielen kommen dürfen. Diese windelweiche Entscheidung ohne festen Vorgaben schuf eine Lücke. Und in die stößt nun RB Leipzig.
Die Deutsche Fußball-Liga und der DFB sehen sich gerüstet
Am Donnerstag tagt die Deutsche Fußball-Liga. Die virtuelle Versammlung der Bundesligavereine wird die nächste Windung sein, mit der die Daumenschrauben für die Politik angezogen werden sollen. Denn die DFL und der DFB sehen sich gerüstet: Das gemeinsam aktualisierte Hygienekonzept soll abgesegnet werden. Es sieht eine Gliederung in drei Pandemiestufen vor und orientiert sich dabei nach der Anzahl der Neuinfektionen.
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Die Botschaft ist: Es gibt ein durchdachtes Konzept mit Kontaktverfolgung und Hygieneregeln, um ein Ansteckungsrisiko zu senken. Und lasse es das Infektionsgeschehen zu, sollten die Stadien zumindest teilweise gefüllt werden dürfen.
Ein Stück Normalität zurückgeben, aber die Gesundheit der Menschen schützen
Die Politik steht vor einer schwierigen Entscheidung. Dort, wo es geht, will und sollte sie den Menschen unter Auflagen Normalität zurückgeben. Spiele mit Fans mögen eine Ablenkung in düsteren Corona-Zeiten sein. Doch andererseits könnten sie das falsche Signal senden, die Gefahr der Pandemie sei gebannt.
Steigen die Infektionszahlen im Herbst an und müssten womöglich Kitas und Schulen wieder schließen, ist eines unbestritten: Fußball mag zweifellos die wichtigste Sportart sein. Nichts aber kann wichtiger sein, als den Menschen eine zweite Pandemiewelle zu ersparen.