Essen. Beim Saison-Start soll es kein Stadionbier geben. Dass sich Eintracht-Boss Hellmann mit Kritik meldet, ist problematisch. Ein Kommentar.

Beim Alkohol hört der Spaß auf. Die Klubs können ihren Anhängern vieles zumuten – von der überteuerten Bratwurst vom Grill bis zur unbeweglichen Wurst auf dem Platz. Aber das Stadionbier?

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Die DFL hat mit aller gebotenen Demut und sehr überlegt ihre Pläne vorgestellt, wie der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder mit Zuschauern starten könnte. Es wird lange keine Normalität geben, deutete DFL-Boss Christian Seifert dabei an.

Eine Minderheit diktiert die Regeln

Das heißt aus Sicht der Fußballfunktionäre eben auch, dass das mit der nüchternen Atmosphäre auf den Rängen sehr wörtlich gemeint ist. Vermutlich wäre die Strenge gar nicht notwendig, nicht wegen der Masse zumindest. Die Hausherren des Bundesligafußballs haben die Regel vermutlich vor allem deshalb aufgenommen, weil sich eine Minderheit nicht kontrollieren kann. Die Fans, die sich mit einem Stadionbier in der Halbzeitpause zufrieden gäben, müssen also stellvertretend auf „Entzug“.

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Auf einer sachlichen Ebene kann man es sich einfach machen und sagen, „in besonderen Zeiten, die besondere Regeln erfordern, ist das eben so“. Das Leben mit Corona erfordert besonders große Selbstkontrolle – und die löst sich im alkoholisierten Zustand nun mal relativ schnell auf.

Wenn jetzt die ersten Klub-Verantwortlichen gegen das Bierverbot im Stadion protestieren, ist das in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Eintracht-Boss Axel Hellmann argumentiert mit den Fans, die sich dann schon auf dem Weg zum Stadion abfüllen würden, weil sie während des Spieles auf dem Trockenen sitzen. Genau wegen dieser Fans, die sich nicht kontrollieren können aber ist doch das Alkoholverbot überhaupt ins DFL-Konzept gerutscht. Es ist wohl einfacher, den Alkohol zu verbieten, als gleich ganze Stadionverbote gegen Zuschauer mit einer gültigen Eintrittskarte auszusprechen. Aber genau das wäre notwendig.

Problematische Botschaft einiger Klubbosse

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Dass einige Klubbosse nur einen Tag, nachdem die DFL sich auf ein einheitliches Konzept zur Rückkehr von Fans geeinigt hatten, bereits wieder ausscheren, ist aber auch eine problematische Botschaft. Wie will der Profi-Fußball den Fans Notwendigkeiten erklären, eine breite Mehrheit auf eine vorsichtige, gemeinsame Linie einschwören, wenn sie Vereinbarungen immer gleich wieder in Frage stellen.

Es geht hierbei nicht um Kadavergehorsam, sondern darum dass es vernünftiger und der Sache dienlicher wäre, in diesen wirklich besonderen Umständen, mal die eigene, die Minderheitenmeinung, zurückzuhalten.