München. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge sieht neue Fan-Initiative kritisch und ermahnt Ultras, nicht “immer nur zu fordern. Fans widersprechen.
Karl-Heinz Rummenigge hat eine aus seiner Sicht zu fordernde Haltung von Ultra-Fangruppierungen im deutschen Fußball kritisiert und die Namensgebung eines neuen Bündnisses bemängelt. "Wir sind jetzt leider angekommen an einem Punkt, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder", sagte der Vorstandschef des FC Bayern München der "Sport-Bild". "Aber wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, Pflichten und auch Verantwortung zu übernehmen, endet das in einer Einbahnstraße."
Auch interessant
Zuletzt hatten sich zahlreiche Fanszenen zum Bündnis "Unser Fußball" zusammengeschlossen und die Deutsche Fußball Liga und den Deutschen Fußball-Bund unter Zeitdruck gesetzt. Dabei forderten die Fans die Einleitung konkreter Reformen und ein Handeln von Vereinen und Verbänden noch vor dem Start der kommenden Saison.
Ein anmaßender Name der Fan-Initiative?
"Ich finde, der Name ist etwas anmaßend", sagte Rummenigge über "Unser Fußball". "Wem gehört der Fußball? Am ehesten noch denen, die ihn spielen - egal, auf welchem Niveau. Die Fans sind Teil des Fußballs, aber er gehört ihnen nicht." Eine Erklärung der Initiative hatten nach eigenen Angaben mit Stand Mittwochvormittag mehr als 2300 Fanclubs- und Gruppierungen sowie über 12.000 Einzelpersonen unterzeichnet.
Das Fan-Bündnis "Unser Fußball" weist die Kritik von Karl-Heinz Rummenigge zurück, Ultra-Gruppierungen nähmen im deutschen Fußball eine zu fordernde Haltung ein. "Fußballfans geben sehr viel - vor allem Zeit und Leidenschaft, alles das, was den Fußball zu mehr macht als nur zu einem Sport", sagte Sprecher Jan-Henrik Gruszecki der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. "Wer das macht, der darf auch durchaus mal auf Dinge aufmerksam machen."
Die Aussage des Bayern-Bosses zeige, "dass Karl-Heinz Rummenigge nichts verstanden hat", sagte Gruszecki. "Die Fanclubs die unterschrieben haben, sagen, so würden wir unseren Fußball definieren", erklärte er. "Wir sagen nicht, 'uns gehört der Fußball'. Wenn jemand sagt, 'wir müssen unseren Planeten retten', impliziert das ja auch nicht, dass demjenigen selbst der Planet gehört." (dpa)