Essen. Sky wahrt wohl seine Produkt-DNA und DAZN wird endgültig zum Big Player. Das ausbleibende Gebot von Amazon überrascht allerdings. Ein Kommentar.

Glaubt man einem Bericht der Bild am Sonntag, ändert sich in der Bundesliga mit Blick auf die TV-Übertragung auch künftig nicht viel. Schon einen Tag bevor die Deutsche Fußball-Liga offiziell verkündet, wer den Zuschlag für die TV-Rechte ab der Saison 2021/22 bekommt, wird berichtet, dass Sky und DAZN Deutschlands höchste Spielklasse für die kommenden vier Spielzeiten exklusiv im Programm haben werden. Mehr als eine Milliarde Euro soll sich die Liga die Rechte pro Saison kosten lassen.

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Für die vermeintlichen Gewinner der Rechte-Ausschreibung Sky und DAZN wäre dieser Ausgang ein echter Coup. Sky definiert sich in Deutschland schon lange über die Bundesliga und würde seine Produkt-DNA dementsprechend nicht verlieren. Da die Sonntagsspiele wohl aber an Konkurrent DAZN abgegeben werden, würde der Streaming-Riese sein Angebot weiter ausweiten und Sky endgültig ein ebenbürtiger Konkurrent sein. Ein Big Player – auch in der Bundesliga. 200 Sky-Spielen pro Saison würden dann 106 DAZN-Spiele gegenüberstehen.

Amazon verzichtet wohl auf Bundesliga-Rechte – ist aber trotzdem gut aufgestellt

Ohne Risiko wäre der geplante Milliarden-Deal allerdings nicht, denn die anhaltende Corona-Krise macht Prognosen und Kalkulationen für die kommenden Jahre nahezu unmöglich. Für Online-Gigant Amazon wird das vielleicht der entscheidende Grund sein, erst einmal keine Spiele der Bundesliga übertragen zu wollen. War die Öffentlichkeit im Vorfeld der Bieterschlacht noch sicher, der US-Konzern würde beim Rechte-Poker mitmischen, blieb ein Gebot nun wohl überraschend aus.

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Wegen seiner ohnehin extrem breiten Produktpalette und mit einem Gewinn von 2,535 Milliarden Euro im ersten Quartal dieses Jahres ist Amazon – anders als Sky – schlichtweg nicht auf Deutschlands Top-Liga angewiesen. Zumal die ganz großen Summen in Europa ohnehin nicht für die Bundesliga fließen, sondern für Premier League und Champions League. Und da ist Amazon längst im Geschäft.