München. Torwart Manuel Neuer hat sich zwei weitere Jahre an den FC Bayern gebunden. Vorstandsmitglied Oliver Kahn freut sich über ein „starkes Signal“ des DFB-Kapitäns.

Sowohl Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge als auch Torwart Manuel Neuer hatten sich am Sonntag bereits „optimistisch“ zu seiner Ausdehnung der gemeinsamen Zusammenarbeit geäußert. Nur drei Tage später wurde diese amtlich. Der Verein gab die vorzeitige Verlängerung mit Neuer um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2023 am Mittwoch bekannt.

Besonderer Erfolg für die Bayern

Gelungen ist dem FC Bayern damit ein weiteres Zeichen der Stärke in einer Corona-Krise, die auch den deutschen Branchenkrösus finanziell belastet. Dennoch kamen die Vertragsverlängerungen mit Trainer Hansi Flick (bis 2023) sowie den Spielern Thomas Müller (2023) und Alphonso Davies (2025) ohne größere Probleme zustande. Dass nun auch Kapitän Neuer dem neuen Arbeitspapier nach einem zähen Poker zustimmte, können sie im Verein als besonderen Erfolg werten. Vor allem deshalb, weil offenbar nach der ersten Verhandlungsrunde und dem öffentlichen Knatsch um mangelnde Wertschätzung und ausgeplauderte Gesprächsinhalte nur kleine Zugeständnisse nötig waren, um Neuer zur Zustimmung zu bewegen. Als entsprechend „sehr glücklich“ wurde Rummenigge nun in der Pressemitteilung zitiert.

Dabei haben sich vor allem die Bayern im Poker weitgehend durchgesetzt. An der von Beginn an angebotenen Laufzeit bis 2023 hat sich jedenfalls nichts geändert, obwohl sich der 34 Jahre alte Neuer zunächst eine längere Laufzeit gewünscht hatte. Zuschläge gab es offenbar beim Gehalt, das sich nun nach Schätzungen um etwa 20 Prozent erhöhen, aber unter 20 Millionen Euro pro Jahr bewegen soll. Hinzu kam die Zusage, auch künftig festhalten zu wollen an seinem langjährigen Torwarttrainer Toni Tapalovic, der wie Neuer 2011 vom FC Schalke 04 zum FC Bayern gewechselt war.

Neuer: „Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch“

Darauf nahm auch der Nationaltorwart Bezug. „Mir war wichtig, weiterhin auch mit unserem Torwart-Trainer Toni Tapalovic arbeiten zu können. Da dies nun geklärt ist, sehe ich mit großem Optimismus in die Zukunft. Ich fühle mich in Bayern sehr wohl und heimisch“, ließ sich Neuer zitieren.

Es ist ein Kompromiss geworden, den die Münchener auch auf ihre Strahlkraft zurückführen können und der zeigt, dass der Verein in der Corona-Krise zu den privilegierten unter Europas Top-Standorten zählt. Zwar wollte Neuer ohnehin beim FC Bayern bleiben. Höher dotierte und sportlich ähnlich attraktive Angebote von anderswo hätten ihn aber womöglich noch mehr grübeln lassen. Doch offenbar stellten sich diese nicht ein. Auch deshalb dürfte Neuer nun bis 2023 zugestimmt haben.

Schalke-Torwart Nübel lehnte Ausleihe ab

Nach Ablauf des neuen Vertrages wäre er 37 Jahre alt. Von einer Option über 2023 hinaus wurde zwar nichts bekannt. Denkbar ist aber durchaus, dass je nach Leistungsentwicklung bei Neuer und seinem designierten Nachfolger, dem ablösefrei zur kommenden Saison verpflichteten Schalker Alexander Nübel, 23, auch 2023 noch nicht Schluss ist in München. Nübel will Neuers Vertreter bleiben. Eine Ausleihe lehnt er nach Informationen dieser Redaktion ab.

Dass Neuer gerne einen noch längeren Vertrag gehabt hätte, klang auch bei Oliver Kahn an, der seine Torwartkarriere beim FC Bayern kurz vor seinem 39. Geburtstag beendet hatte. „Ich kann mich sehr gut in die Situation, in der sich Manuel befindet, hineinversetzen. Wir haben verstanden, in welche Richtung Manuel in dieser Phase seiner Karriere denkt und was für ihn wichtig ist“, sagte Rummenigges künftiger Nachfolger als Vorstandschef ab 2022 und lobte Neuer, dieser habe mit seiner Verlängerung „ein starkes Signal gesetzt“.