München. Bayern verlängert mit Trainer Hansi Flick. FCB-Boss Rummenigge: „Mit ihm werden wir unsere Ziele erreichen.“ Auch andere kommen ins Schwärmen.

Vor gut drei Wochen hatte Hans Flick ein Interview gegeben, das für Aufregung sorgte. Es ging um seine Aussagen zu einem Vetorecht, das ein Cheftrainer bei Spielertransfers haben müsse. Von Forderungen Flicks an den FC Bayern war danach die Rede, von Disputen zwischen ihm und Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Hinzu kamen Berichte über Interessenten aus England und über ein mögliches Scheitern der Gespräche mit Flick über eine Vertragsverlängerung.

Rummenigge „sehr zufrieden“

Am späten Freitagnachmittag aber teilte der deutsche Branchenführer mit, sich mit dem Cheftrainer auf eine Ausdehnung des Arbeitspapiers bis zum 30. Juni 2023 verständigt zu haben. „Sehr zufrieden“, wurde Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zitiert, sei der Verein mit Flicks Arbeit. „Die Mannschaft hat unter ihm eine sehr gute Entwicklung genommen, spielt attraktiven Fußball, der sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt“, sagte Rummenigge. „Dazu gefällt mir die Art und Weise, wie er die Mannschaft führt, seine menschlichen Qualitäten überzeugen, seine Empathie spricht für ihn. Mit ihm werden wir unsere Ziele erreichen. Der FC Bayern vertraut Hansi Flick.“

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Es ist sogar viel Vertrauen, das aus der Vertragsdauer über mehr als drei Jahre herausgelesen werden kann, zumal in den sehr unsicheren Zeiten der Corona-Krise. Aus Vereinssicht sprechen die voraussichtlichen Auswirkungen der Pandemie ebenso für den 55-Jährigen wie seine Bilanz von 18 Siegen in 21 Spielen seit der Amtsübernahme von Niko Kovac Anfang November.

Bayern-Trainer Flick fördert Talente

„Der Fußball steht vor großen Herausforderungen. Wir glauben, dass Hansi auch der richtige Cheftrainer für diese Zeit ist“, sagte Salihamidzic. Verstärkt auf die Nachwuchsförderung zu setzen, das hatten die Bayern ohnehin vor einiger Zeit angeschoben. Nun könnte diese Säule durch die voraussichtlich harten finanziellen Einschnitte durch Corona mehr Gewicht bekommen – auch deshalb dürfte ein Talentförderer wie Flick der Richtige sein.

Relativ schnell wurde aus dem früheren Assistenten von Niko Kovac der Mann für die Zukunft. Am Anfang wurde der Co- nur zum Interimstrainer befördert, er galt im November als Zwischenlösung für lediglich zwei Spiele. Dann, als der erste Eindruck ein guter war, verlängerten die Bayern die selbst auferlegte Frist bis Weihnachten. Schließlich wurde er zumindest bis zum Ende der Saison 2019/2020 zum Cheftrainer der Bayern befördert – mit der Aussicht auf eine Vertragsverlängerung, die nun in der Zeit des ruhenden Balles verkündet wurde.

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Kahn schwärmt von Flick

Die Bayern sind der einzige deutsche Verein, der in der derzeit unterbrochenen Saison noch in drei Wettbewerben vertreten ist. „Diese Ergebnisse sprechen für sich“, sagte Sportdirektor Salihamidzic. „Hansi und ich wissen, in welche Richtung wir die Mannschaft entwickeln wollen.“ Flick selbst klang ähnlich. „Sehr gut und von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt“ gewesen seien die Gespräche mit Rummenigge, Salihamidzic und Vorstandsmitglied Oliver Kahn, sagte der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. „Wir haben zusammen die Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“

Diese Einschätzung hatte der frühere Weltklasse-Torwart Kahn in seiner neuen Rolle als Vorstandsmitglied schon früh in Bezug auf Flick erkennen lassen, als er darauf verwies, dass ein Verein nicht auf große Namen setzen sollte, sondern vielmehr auf die Stimmigkeit einer Spielidee. Nun sagte Kahn: „Für den FC Bayern München ist es wichtig, dass ein Trainer auch die Philosophie des Vereins versteht.“ Dies sei bei Flick als ehemaligem Münchener Profispieler und Co-Trainer gegeben. „Ich freue mich, dass wir nun mit ihm unsere Idee von Vereins- und Spielkultur in den kommenden Jahren gemeinsam entwickeln können“, sagte Kahn. Und auch sein Wort hat Gewicht. Schließlich ist er der designierte Nachfolger des AG-Chefs Rummenigge ab 2022. Also ein Jahr vor dem angepeilten Ende des neuen Vertrags mit Hansi Flick.