Essen. Von den Ultras wurde Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp in den Stadien beleidigt. Nun erntet er Lob - allerdings geht es dabei nicht um Fußball.

Es ist noch nicht lange her, da stand Dietmar Hopp ungewollt im Mittelpunkt. Bevor die Ausweitung des Coronavirus die Fußball-Bundesliga stoppte, bekam der Mäzen der TSG Hoffenheim mit aller Wucht die Verachtung der Ultras zu spüren. Diese werfen dem 79-jährigen Gründer des Software-Unternehmens SAP vor, mit seinen Millionen den Fußball zu zerstören, indem er mit der TSG einen Verein künstlich nach oben gebracht hat.

Mit Schmähplakaten ganz weit jenseits des guten Geschmacks, ja sogar jenseits des Erlaubten beleidigten die Anhänger Hopp daher an den vergangenen Spieltagen in den Stadien der Republik – die Auswüchse gingen bis hinunter in die 3. Liga, einige Spiele standen kurz vor dem Abbruch, Schiedsrichter wurden angehalten, konsequent durchzugreifen.

Hopp hält Großteil der Anteile an CureVac - auch Thyssenkrupp-Nachfahre beteiligt

Doch durch die Corona-Krise ist das Thema Hopp in den Hintergrund gerückt – es wirkt denkbar banal, geht es aktuell doch vor allem um die Gesundheit von Menschen. Aber auch hier spielt Dietmar Hopp plötzlich eine Rolle.

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Der Milliardär hält über seine „dievini Hopp Biotech Holding“ – die er zusammen mit Christof Hettich und dem Thyssenkrupp-Nachfahren Friedrich von Bohlen und Halbach 2005 gegründet hatte – laut Manager Magazin 80 Prozent der Anteile an CureVac, jenem Tübinger Unternehmen, das seit Januar an einem Impfstoff gegen das Coronavirus forscht und offenbar kurz vor einem Erfolg steht. Zweitgrößter Aktionär ist die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

Hopp will Menschen "solidarisch auf der ganzen Welt erreichen"

CureVac wurde nun nicht nur wegen seiner bahnbrechenden Arbeit in die Schlagzeilen, sondern weil US-Präsident Donald Trump offenbar versucht zu haben scheint, das Medikament exklusiv für die USA zu sichern – natürlich für eine enorm hohe Summe. Zuerst hatte die „Welt am Sonntag“ darüber berichtet. Vertreter der US-Regierung bestritten den Vorgang. Laut der Zeitung „Mannheimer Morgen“ käme ein Exklusivvertrag nicht infrage. "Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten", sagte CureVac-Geschäftsführer Christof Hettich.

Und auch Hopp erklärte laut Manager-Magazin: "Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können." Weiter teilte er mit: "Dem Ziel, alle Menschen vor Infektionen zu schützen und Patienten weltweit besser therapieren und im besten Fall heilen zu können, bin ich ebenso verpflichtet, wie meiner Absicht, nachhaltige innovative Infrastruktur und Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen."

Trump die Stirn geboten

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Der vor wenigen Wochen noch so harsch von Seiten der Ultras kritisierte Hopp erntet nun viel Lob – vor allem aus der Politik. Aus dem Milliardär im Fadenkreuz einiger Fußball-Anhänger ist der Mann geworden, der dem US-Präsidenten, der offenbar noch immer glaubt, sich mit Geld alles erlauben zu dürfen, die Stirn bietet.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lobte in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ am Sonntagabend die Firma dafür, dass sie für die US-Avancen „nicht zur Verfügung steht. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte gegenüber dieser Redaktion: „Deutsche Forscher sind führend an der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen beteiligt, in weltweiten Kooperationen. Wir können nicht zulassen, dass sich andere ihre Forschungsergebnisse exklusiv aneignen wollen.“ Dies werde auch im Kreis der G7-Staaten zu bereden sein. „Dieses Virus werden wir nur gemeinsam besiegen, nicht gegeneinander“, betonte Maas. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt mahnte, die Corona-Gefahr sei eine globale Krise sei, in der die Menschheit „zusammenstehen“ müsse. „Es ist die Zeit von Solidarität und Zusammenarbeit, nicht von nationalen Egoismen“, sagte sie der „Welt“. (meme mit dpa)