Essen. Die Kritik an Fußball-Verbänden wird am nächsten Spieltag nicht abreißen. Im Zweifel werden auch Spielunterbrechungen in Kauf genommen.
Über das sportliche Geschehen auf dem Feld ist in den vergangenen Tagen wenig diskutiert worden. Viel mehr ging es im deutschen Fußball um Fan-Proteste. Um genau zu sein: die Art und Weise, wie einige Ultra-Gruppen ihre Kritik an den Verbänden vorgetragen haben. Für den kommenden Spieltag kündigt das Bündnis „Fanszenen Deutschlands“ weitere Proteste an. In dieser Vereinigung sind jedoch nicht alle Ultra-Gruppen in Deutschland vertreten. Große Szenen wie Ultras Gelsenkirchen oder Ultras Frankfurt 97 fehlen. Im Kern geht es dabei dem Bündnis um zwei Forderungen: die Abschaffung der Kollektivstrafen und um die Bekämpfung der „wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs“.
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Zur Erinnerung: Die Fanszenen interpretierten die Strafe für Fans von Borussia Dortmund, die in den kommenden zwei Jahren nicht ihre Mannschaft im Stadion der TSG Hoffenheim unterstützen dürfen, als Wortbruch. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Kollektivstrafen eigentlich ausgesetzt. „Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt, sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft“, schreibt das Fanbündnis in einer Stellungnahme. „Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.“
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Weitere Unterbrechungen werden im Zweifel in Kauf genommen
Der zweite Forderung der Fans – der Fußball sei kaputt: „Wirtschaftliche Interessen werden hofiert, das System sorgt dafür, dass reiche Clubs immer reicher werden, in den Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit den „Football Leaks“- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören – im Gegenteil, sie fördern sie sogar. Hier muss endlich gegengesteuert werden, sollte den Herren wirklich etwas am Fußball liegen!“
Dabei schreiben die Fans, dass sie im Zweifel „weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen“ würden: „Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert.“