Sinsheim. Nach Beleidigungen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp wird das Spiel der TSG gegen Bayern zweimal unterbrochen, die Spieler setzen ein Zeichen.

Es waren ebenso schreckliche wie erfreuliche Szenen in Sinsheim. So etwas hatte die Fußball-Bundesliga seit ihrer Gründung im Sommer 1963 noch nicht erlebt. Nachdem mehrmals Schmähplakate gegen Dietmar Hopp im Block des FC Bayern München gezeigt worden waren, unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert zunächst die Partie der TSG Hoffenheim 1899 gegen die Bayern, ehe sich die Verantwortlichen der beiden Teams dazu entschieden, dass sich die Spieler bei der 6:0-Führung des Rekordmeisters die verbleibenden zehn Minuten nur noch den Ball hin und her zu schieben.

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Es war genau das richtige Zeichen gegen die Unbelehrbaren unter den Fans, die diesen Namen nicht verdienen. Wer so handelt, ist kein Fan, sondern ein Idiot und auch kriminell, weil die Schmähungen gegen den Hauptsponsor unter die Gürtellinie gehen. Man kann das Modell von TSG Hoffenheim 1899 oder auch RB Leipzig kritisieren, aber das in Sinsheim ausgehängte Plakat mit der Aufschrift: „Alles beim Alten. Der DFB bricht sein Wort. Hopp ist und bleibt ein H***sohn" geht über die freie Meinungsäußerung hinaus“, ist nicht zu tolerieren. Und das gilt auch dafür, das Bild eines Menschen wie Dietmar Hopp mit einem Fadenkreuz zu versehen oder – wie am Samstag in der Partie von Borussia Dortmund und dem SC Freiburg geschehen – ihn mit Rufen zu schmähen. Leute, die dies tun, gehören nicht ins Stadion. Weder in Sinsheim noch in Dortmund oder in irgendeiner Arena der Bundesliga.

Ein starkes Zeichen der Solidarität

Wie die beiden Vereine TSG Hoffenheim 1899 und FC Bayern München mit den Ausschreitungen umgegangen sind, war vorbildlich. Es war ein starkes Zeichen der Solidarität sowohl für Dietmar Hopp als auch gegen die Dummköpfe im Bayern-Block. Es waren bewegende Bilder, wie Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge auf der Tribüne den 79-jährigen Dietmar Hopp in den Arm nahm. Und es waren einzigartige Szenen, wie die Bayern-Spieler und Verantwortlichen nach dem Schlusspfiff Hopp auf dem Rasen ihre Solidarität bekundeten.

Der Fußball hat derzeit einige Probleme. Mit Rassismus oder Beleidigungen. Es ändert nichts an der Bewertung, dass es solche Vorfälle in unserer Gesellschaft auch außerhalb des Fußballs gibt. Gegen Rassismus gab es schon bei der Drittligapartie vor zwei Wochen solidarische Aktionen, diesmal gegen die Schmährufe in Sinsheim. Hoffentlich werden diesen Zeichen auch positive Auswirkungen folgen.