München. Beim 1:2 gegen Bayer Leverkusen betrieb der FC Bayern München Chancenwucher. Trotz der ersten Pleite wächst das Vertrauen in Trainer Flick.

Bis nach Südtirol und an Nordrhein-Westfalens Landesgrenze zu Niedersachsen waren die Bayern am Sonntag ausgeschwärmt. Die traditionellen Fanklub-Besuche standen an, die in der Vergangenheit besonders für Uli Hoeneß zu den liebsten Terminen des Jahres zählten. Diesmal aber, nach seinem Rückzug, verzichtete Hoeneß, weshalb der neue Präsident Herbert Hainer bei den Preußen in Ostbevern nahe Münster vorstellig wurde.

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Wie die anderen Münchener bei den Poppenberger Buam, Mindeltaler Wikingern und weiteren Fanklubs hatte er die 1:2 (1:2)-Niederlage gegen Bayer Leverkusen mitgebracht. Doch wirklich Trost spenden mussten die Anhänger dem neuen Trainer Hansi Flick nicht, trotz dessen ersten Gegentoren und vor allem erster Niederlage nach seinen vier Startsiegen mit 16:0 Toren. Zumal Karl-Heinz Rummenigge gestern unverändert schwärmerisch über das Wirken des 54-Jährigen sprach.

Bayern-Boss Rummenigge schwärmt

„Wir haben mit ihm und in ihm einen Trainer, der gut zur Mannschaft passt“, sagte der Vorstandschef, „das Wichtigste ist die Spielqualität, der Matchplan, und die stimmen bei Hansi Flick. Deshalb ist bei mir auch nach dem gestrigen Spiel keine Veränderung in der Bewertung festzustellen. Wir sind mit seinem Job, so wie er ihn interpretiert, sehr zufrieden.“ Im Winter werde man sich zusammensetzen und womöglich bis zum Sommer mit Flick als Trainer weiterarbeiten. Das darf als wahrscheinlich angenommen werden. Zumal Rummenigge nicht einmal ausschloss, sogar über den Sommer hinaus die Konstellation beizubehalten. „Das werden wir besprechen, in aller Ruhe“, sagte er, wenngleich ausweichend, da eigentlich eine große Trainer-Lösung angedacht ist.

75 Prozent Ballbesitz für den FC Bayern

Ein kleiner Dämpfer des Hansi-Hypes war das 1:2 zwar gewesen. Aber es war ein Dämpfer, den die Münchener überwiegend als Bestärkung werten konnten. Aus annähernd 75 Prozent Ballbesitz waren am Samstag so viele Chancen entsprungen, dass es fürs Verlieren vieler unglücklicher Umstände aus Sicht des Meisters bedurfte.

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Dazu zählten drei Treffer des Torgestänges, zwei Rettungstaten der Bender-Zwillinge Lars und Sven im letzten Moment, zwei Abseitstore und zahlreiche Paraden des überragenden Leverkusener Torwarts, den nur Thomas Müller überwand (34.), als dieser eine Kontaktlinse verloren hatte. Er habe „mit einem Auge“ spielen müssen, sagte Lukas Hradecky, „versuchen Sie das mal gegen die Bayern.“ Die Münchener rannten vergeblich an. Nach Jonathan Tahs Platzverweis (82.) sogar gegen zehn Leverkusener, denen die Tore von Leon Bailey (10./35.) zum überraschenden Coup genügten.