Köln. Sieben Bundesligisten könnten im Europapokal überwintern, das gab es nur 2012/2013. Die Liga freut sich, steht aber vor einem Terminproblem.

Am Dreifach-Triumph der deutschen Europa-League-Starter fand auch Hansi Flick Gefallen. "Wenn der Trend so weitergeht, wird das ein gutes Jahr für die Bundesliga", sagte der Trainer von Bayern München nach einer nahezu perfekten Europapokal-Woche. Fünf Siege, ein Remis und nur eine Niederlage gab es für die sieben Klubs, kein anderes Land holte von Dienstag bis Donnerstag mehr Punkte für die UEFA-Fünfjahreswertung.

Flick sieht die Trainer für den Erfolg verantwortlich

Viel deutet sogar darauf hin, dass alle sieben Vereine im Europapokal überwintern werden. Das gab es bislang nur in der Saison 2012/2013. Flick sieht die neuen Trainer als einen Grund für den Höhenflug an. "In der Bundesliga wird ein bisschen mehr Fußball gespielt, eine andere Art von Fußball. Das kommt in den internationalen Spielen gut an", sagte der Bayern-Coach. Auch Leverkusens Trainer Peter Bosz sagte am Freitag: "Die Bundesliga ist derzeit sehr gut drauf."

Fünf Bundesligisten am Donnerstagstermin?

Der Erfolg könnte indes ein Terminproblem mit sich bringen: Sowohl Bayer als auch Borussia Dortmund liegen in der Champions League derzeit auf Rang drei und würden demnach in die Europa League absteigen. Dort könnten im neuen Jahr auch Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg antreten. Die "Wölfe" sind nach dem 1:0 bei PFK Olexandrija schon durch, Gladbach (1:0 in Wolfsberg) und Frankfurt (2:1 beim FC Arsenal)so gut wie.

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Somit könnten künftig am Donnerstag gleich fünf Bundesligisten im Einsatz sein. Wie dann die Liga-Termine des folgenden Wochenendes gestaltet werden, ist offen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat das Problem bereits auf dem Schirm. "Wir werden uns die Situation nach dem letzten Spieltag anschauen", sagte ein Sprecher auf SID-Anfrage.

Europa-Termine bringen die Bundesliga in Schwierigkeiten

Alle fünf Vereine werden kaum am Sonntag spielen können. Bislang sieht der Spielplan die Möglichkeit vor, dort drei Begegnungen auszutragen - oder alternativ zwei am Sonntag und eine am Montag. Zwei Teams müssten also schon am Samstag antreten, keine 48 Stunden nach ihrem Europapokal-Einsatz - eines davon sogar schon um 15.30 Uhr. Ob die TV-Verträge Ausnahmen von diesem Gerüst zulassen, ist offen. Denkbar wäre auch die Verschiebung einer Europa-League-Begegnung auf Mittwoch, dies gab es in dieser Saison bereits.

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Hinzu kommen unglückliche Ansetzungen nach den Europa-League-Donnerstagen: Weder am 23. Spieltag (22. Februar) noch am 24. Spieltag (29. Februar) gibt es ein direktes Duell zweier potenzieller Europa-League-Teilnehmer. Dies hätte die Terminplanung zumindest vereinfacht.

Luxusprobleme für die DFL

Für die DFL ist die Situation freilich ein gerne genommenes Luxus-Problem. Vor einem Jahr standen nur Leverkusen und Frankfurt in der ersten K.o.-Runde der Europa League, damals waren Zweifel an der Qualität der Liga laut geworden.

Ist also wieder alles gut? "Diese Fragen liebe ich. Jetzt waren wir erfolgreich, vor einem halben Jahr waren wir noch auf dem Boden", sagte Leipzig-Coach Julian Nagelsmann. Und auch Leverkusens Trainer Peter Bosz meinte: "Ich kenne das aus Holland. Da ist es auch noch nicht so lange her, dass wir gedacht haben, alles ist schlecht und wir müssen alles ändern. Und dann kamen Matthijs De Ligt und Frankie De Jong." (sid)