Barcelona. Der Druck auf Dortmunds Trainer Lucien Favre wird nach dem 1:3 beim FC Barcelona nicht kleiner. In der Champions League droht jetzt das Aus.
Lucien Favre schien kurz zu versteinern in seiner Coaching Zone. Dann wandte er sich resigniert ab vom Spielfeld, vergrub die Hände in den Taschen und kauerte sich auf die Ersatzbank. Eben hatte der Trainer von Borussia Dortmund mitansehen müssen, wie Antoine Griezmann in der 67. Minute das 3:0 für den FC Barcelona erzielte und die Partie endgültig zu Ungunsten von Favres BVB entschied.
Am Ende hieß es im Nou Camp 1:3 (0:2) aus Dortmunder Sicht. Für den BVB bedeutete das im Kampf ums Achtelfinale einen Rückschlag, weil Inter Mailand 3:1 bei Slavia Prag gewann. Und für den so arg in der Kritik geratenen Favre? Er konnte ins Feld führen, dass seine Mannschaft deutlich besser aufgetreten war als zuletzt so oft und dass es immerhin gegen den Lionel Messi gegangen war, den besten Spieler der Welt, mit seinen auch recht starken Kollegen. Andererseits stand am Ende die nächste deutliche Niederlage, der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus.
Dortmund ohne Sancho in der Startelf
Der Trainer hatte ein klares personelles Zeichen gesetzt und seinen besten Dribbler Jadon Sancho aus der Startelf genommen. „Wir brauchen auf dem Platz Spieler, die fokussiert und bereit sind“, begründete der Schweizer dies. Und genau das bekam er zunächst zu sehen: Nach einem vollkommen missglückten Rückpass des Ex-Schalkers Ivan Rakitic ging es schnell beim BVB. Achraf Hakimi flankte scharf, Marc-André ter Stegen ließ den Ball nach vorne klatschen. Und Nico Schulz, anstelle von Sancho auf dem Flügel aufgestellt, schoss erst Samuel Umtiti vor der Linie an und den Ball dann im Liegen am Tor vorbei (1.).
Die Schwarz-Gelben begannen deutlich galliger als zuletzt beim beschämenden 3:3 gegen den SC Paderborn, so konnten sie Barcelona erst einmal vom eigenen Strafraum fernhalten. Doch der BVB des Jahres 2019 ist nicht in der Lage, ein gesamtes Spiel über derart konzentriert und auf allerhöchstem Niveau zu verteidigen – und das wäre an diesem Abend nötig gewesen. Manuel Akanji konnte einen Steilpass zwar per Grätsche klären, doch Messi steckte den Abpraller durch auf Luis Suarez, der eiskalt einschob (29.).
Messi lässt Hummels alt aussehen
Und wieder einmal wich mit dem Gegentor die Sicherheit aus dem Dortmunder Spiel. Messi ließ mit seinen Dribblings die gesamte Dortmunder Abwehr und insbesondere Abwehrchef Mats Hummels diverse Male alt aussehen. Erst konnte Bürki seinen Schuss noch halten (31.), doch der Treffer war nur aufgeschoben: Hummels spielte einen katastrophalen Fehlpass, Messi spielte den Doppelpass mit Suarez und traf präzise ins lange Eck – das 2:0 für Barcelona (33.).
Favre reagierte zur Halbzeit, brachte Sancho für den schwachen Schulz. Dortmund erarbeitete sich nun wieder mehr Spielanteile, Barcelona aber die erste Chance: Bürki rettete gegen den freistehenden Antoine Griezmann (47.). Doch auch der BVB wurde nun endlich wieder gefährlich: Sancho spielte Julian Brandt frei, doch ter Stegen stürzte blitzschnell aus seinem Tor und wehrte ab (61.). Aber: Barca hat ja diesen Zauberzwerg namens Messi. Im Mittelfeld nahm der Argentinier Fahrt auf, tanzte Manuel Akanji aus und bediente Griezmann, der frei vor dem Tor einschob (67.).
Doch auch Sancho zeigte, was er kann am Ball, schoss nach kurzem Wackler wuchtig zum 1:3 ein (77.). Seinen zweiten guten Schuss lenkte ter Stegen reaktionsschnell an den Pfosten (87.). So glückte es nicht, das Spiel zu drehen und seinem Trainer ruhigere Zeiten zu bescheren.
FC Barcelona - Borussia Dortmund 3:1 (2:0)
Barcelona: ter Stegen - Roberto, Umtiti, Lenglet, Firpo - Busquets - Rakitic (78. Vidal), de Jong - Messi, Suarez (90.+1 Wuage), Dembélé (26. Griezmann)
Dortmund: Bürki - Piszczek (76. Zagadou), Akanji, Hummels, Schulz (46. Sancho) - Weigl (85. Götze), Witsel - Hakimi, Brandt, Guerreiro - Reus
Tore: 1:0 Suarez (29.), 2:0 Messi (33.), 3:0 Griezmann (67.), 3:1 Sancho (77.)