Essen. Jürgen Klinsmann will die Berliner Hertha aus der Abstiegszone führen. Seine Motivationskunst ist hinlänglich bekannt. Ein Kommentar.

Jürgen Klinsmann als Trainer – da denkt Deutschland natürlich zuerst an die WM 2006. An die Zeit, in der der frühere Top-Stürmer, der Weltmeister von 1990, den träge gewordenen deutschen Fußball wieder in Bewegung brachte. Unter Klinsmanns Regie vollzog die Nationalmannschaft den Wandel vom Rumpelfußball zum Spaßfußball. Dieser Verdienst bleibt.

Auch in seinen fünf Jahren als Nationaltrainer der USA bewegte der Schwabe einiges. Auch wenn es dort am Schluss nicht mehr lief – gescheitert ist er nur vor zehn Jahren beim FC Bayern, dort allerdings krachend, nach nicht einmal einer Saison.

Auch interessant

Interessante Experten an seiner Seite

Deshalb ist es äußerst spannend, dass dieser Mann, der Reformen durchsetzt und diese auch mit personellen Umwälzungen begleitet, nun in Berlin auf die Trainerbank zurückkehrt. Investor Lars Windhorst, der Hertha BSC mit 224 Millionen Euro beglückte, ist ein echter Coup gelungen. Er hat Klinsmann zuerst in den Aufsichtsrat geholt, und jetzt, in dieser prekären tabellarischen Situation, soll der frühere Bundestrainer der Hertha auch sportlich helfen.

Ob er das kann? Der Auftrag, eine in Abstiegsgefahr geratene Mannschaft wieder in die Spur bringen zu müssen, ist neu für ihn. Aber Klinsmann hat zwei Vorteile: Wenn er eines beherrscht, dann ist das Motivation; und was er ebenfalls kann, ist geschicktes Delegieren. Auch jetzt zum Start in Berlin umgibt er sich wieder mit starken Experten, darunter seine beiden langjährigen Wegbegleiter Andreas Köpke und Arne Friedrich sowie Alexander Nouri, ein interessanter ehemaliger Bundesligatrainer.

Auch interessant

Er wird sich reinhauen – daran besteht kein Zweifel

Klinsmann sagt, wenn er so etwas übernehme, mache er das hundertprozentig. An dieser Ansage besteht kein Zweifel. Bis Saisonende soll er diesen Job machen, und in Berlin dürfen sich alle sicher sein: Er wird sich reinhauen, er wird für Wind und Wirbel sorgen.

Der erste Gegner am Samstag heißt Borussia Dortmund. Der Trainerwechsel bei der Hertha dürfte den Schwarz-Gelben die ohnehin nicht leichte Aufgabe erschweren.