Essen. Eintracht Frankfurts David Abraham muss für seinen Rempler bestraft werden. Freiburgs Trainer Christian Streich aber auch? Ein Kommentar.
Streng genommen sind sie doch recht rar geworden, diese extremen Aussetzer, wie sich Eintracht Frankfurts David Abraham im Sonntagabendspiel der Fußball-Bundesliga einen gegen Freiburgs Trainer Christian Streich erlaubt hat. Mögen sie nun gegen Spieler, Trainer oder Schiedsrichter gerichtet sein. Zum Glück, ist zu betonen, denn die immer wieder kehrende Belagerung von Schiedsrichtern in den Partien, bei denen gefühlt jede Einwurfentscheidung heißblütig diskutiert wird, sind schon nervig genug. Umso schlimmer, was sich nun Abraham geleistet hat. Das Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bundes wird gar nicht umher kommen, den 33 Jahre alten Argentinier hart zu bestrafen.
Sechs Spiele sind es noch bis zur Winterpause. Man muss nicht viel Phantasie haben, um diesen Zeitraum als angemessene Sanktion für Abraham zu verstehen. Ihm ist zugute zu halten, dass er sich gleich nach dem Spiel entschuldigt hat – dass er dabei nur an eine Strafmilderung gedacht haben mag ob der Eindeutigkeit bei der Sachlage, wer die Schuld trägt an dem unsäglichen Bodycheck gegen Christian Streich, sei mal dahingestellt.
Harte Strafe, um Trittbrettfahrer-Effekt einzudämmen
Der DFB wird allein deshalb schon ein klares Zeichen setzen müssen, um den bekannten Trittbrettfahrer-Effekt bei solchen Aktionen weitestgehend eindämmen zu können. Ganz kann man nicht verhindern, dass es Nachahmer für diesen Rempler geben wird. Man sollte nun aber auch nicht hingehen und das generelle Gewaltproblem in den unteren Amateurklassen allein mit Vorführaktionen aus der Bundesliga zu begründen. Bei Tumulten in der Kreisliga spielen gesellschaftliche Entwicklungen eine viel größere Rolle.
Aus der Be- und Verurteilung von David Abrahams Verhalten muss eines hervorgehen: Für solche Rüpeleien darf es auf dem Rasen keinen Platz geben. Selbst wenn ihnen gewisse Provokationen vorausgehen. Christian Streich trifft an dem Zusammenprall direkt keine Schuld, er muss auch nicht den ins Aus trudelnden Ball aufhalten. Und über zusätzliche Worte in Richtung des heraneilenden Frankfurters, wie sie Eintrachts Verantwortliche angedeutet haben, lässt sich auch nur spekulieren. Streich ist sicher schon als badischer Irrwisch an der Seitenlinie auffällig geworden – ihn zu einer Art Marco Materazzi, der im WM-Finale 2016 Zinedine Zidane bis aufs Blut provoziert hat, zu stilisieren, wäre jedoch völlig falsch. Abraham ist schon mehrmals durch Nickligkeiten und auch durch brutalere Aktionen ins Zwielicht geraten – er allein hätte diesen Eklat vermeiden können und müssen. Und dafür gehört er für längere Zeit gesperrt.