Essen. Einen Schlag wie das 1:5 in Frankfurt hat Bayern-Trainer Niko Kovac noch nie einstecken müssen. Einiges deutet auf Trennung hin. Ein Kommentar.

Als Niko Kovac aus Frankfurt kam, wurde er bei den Bayern als neue Trainerhoffnung gefeiert. Als noch recht junger, dynamischer Vertreter seiner Zunft, der Eintracht Frankfurt zum Pokalsieger geformt hatte und nun den qualitativ höherwertigen Münchener Kader wieder ins Finale der Champions League führen sollte. Kovac kam vor eineinhalb Jahren aus Frankfurt, seitdem bangt er in regelmäßigen Abständen um seinen Job. Er wurde Meister und Pokalsieger, doch eine wahre Liebesbekundung gab es von der Bayern-Führung nie. Nun bangt Kovac nicht mehr, er zittert wohl regelrecht nach der 1:5-Schmach in Frankfurt am Samstagmittag. Der 48-Jährige war schon oft angezählt worden in den vergangenen Monaten. Einen solchen Schlag wie dieses 1:5 am Samstag hatte er zuvor allerdings nie einstecken müssen.

Diese Niederlage war ein weiterer unsouveräner Auftritt der Bayern, zuvor weckten die Leistungen gegen Hoffenheim, Augsburg und im Pokalspiel in Bochum schon arge Zweifel daran, dass die Bayern am Ende dieser Saison erneut mit Weißbierduschen den Titel feiern könnten.

Vertrauen der Bayern-Fans verloren

Kovac hat den wohl schwierigsten Job im deutschen Fußball. Beim FC Bayern. In einem Verein mit den höchsten Ansprüchen und dem kompliziertesten Machtgefüge. Die Münchner Führungsriege ist seit Monaten gespalten, als Unterstützer gilt eigentlich nur der scheidende Präsident Uli Hoeneß. Dass Kovac den Rückhalt aus der Mannschaft schon länger verloren hat, wird gemunkelt, dass sich auch die Fans gegen ihn stellen, wird Woche für Woche in den sozialen Netzwerken sichtbar: #KovacOut ist ein regelmäßig genutzter Hashtag.

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Kovac hat vieles richtig gemacht, unter ihm sind Niklas Süle und Serge Gnabry in den Kreis der besten Spieler des Landes vorgedrungen. Dass er in dieser Spielzeit Leistungsträger wie Franck Ribéry, Arjen Robben und Mats Hummels ersetzen muss und ihm dabei Niklas Süle und Lucas Hernandez mit Verletzungen wegbrechen – das ist Pech.

Prügel bei Eintracht Frankfurt

Sich beim strauchelnden Zweitligisten Bochum aber so pomadig zu präsentieren und sich dann gegen Frankfurt so verprügeln zu lassen, das ist auch der fehlenden Einstellung der Spieler geschuldet. Und für die ist der Trainer verantwortlich. Fakt ist: Die Bayern spielen unter Kovac derzeit so schwach wie nie. Daher scheint die Entscheidungsfindung nur eine Frage der Alternativen zu sein. Lange wird die Klubführung nicht mehr zusehen, wie die Konkurrenz enteilt.

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Der große FC Bayern, der in der Vergangenheit auf Trainer wie Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes setzte, wird aber kaum einen weiteren „kleinen“ Trainer wie Niko Kovac holen wollen. José Mourinho? Wird angeblich bei Borussia Dortmund gehandelt, ist aber immerhin in der Bundesliga im Gespräch. Dass die Bayern auch nach den Spielen am Mittwoch in der Champions League gegen Olympiakos Piräus und Samstag in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund weiter auf Kovac setzen werden, ihm noch einmal die Chance geben, das Ruder herumzureißen wie im vergangenen Jahr? Sehr, sehr unwahrscheinlich.