Essen. Der BVB ist vor dem Derby Favorit - und dennoch geht in Dortmund Angst um, dass ausgerechnet Schalke, den Titeltraum zerstört. Ein Kommentar
Schon vor dem Anpfiff lässt sich festhalten: So ein Derby hat es noch nie gegeben. 42 Punkte Abstand, weniger Augenhöhe war noch nie zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Das prägt auch die Gefühlslage vor dem aktuellen Duell: Auf Schalke und insbesondere beim Anhang ist wenig Vorfreude auf das Spiel gegen den großen Rivalen zu spüren, zu groß ist die Angst vor einer Klatsche.
In Dortmund dagegen regiert die Zuversicht – kein Wunder angesichts der bisherigen Saison. Und doch ist im BVB-Umfeld eine gewisse Nervosität, eine Rest-Angst spürbar, die der besonderen Konstellation dieses Duells geschuldet ist: Denn es ist ausgerechnet der ungeliebte Rivale, der die Dortmunder aus ihren Titelträumen reißen kann. Rein rechnerisch kann die Meisterschaft an diesem Spieltag natürlich noch nicht entschieden werden. Aber ein Punktverlust der Schwarz-Gelben wäre schon eine gewaltige Steilvorlage für den FC Bayern München auf dem Weg zur erneuten Titelverteidigung.
Die Zahlen sprechen für den BVB
Realistisch gesehen spricht wenig bis nichts für dieses Szenario: Es ist ja kein Zufall, dass Schalke erst sieben Siege und 27 Punkte hat, während der BVB 21 Mal gewann und auf 69 Zähler kommt. Dortmund hat fünf seiner letzten sechs Ligaspiele gewonnen, Schalke nur eins der letzten zwölf.
Aber das Derby ist eben das Derby. Oft kein besonders schönes, ästhetisch wertvolles Spiel. Aber eines, das immer wieder besondere Geschichten schreiben kann. Das gilt selbstverständlich auch für die 178. Auflage. Denn das ist ja das herrliche am Fußball: Wenn um 15.30 Uhr der Anpfiff ertönt, ist die Ausgangslage egal. Entscheidend ist und bleibt auf’m Platz.