München/Essen. Bayern-Trainer Niko Kovac und Spieler Mats Hummels kritisieren nach dem Spiel gegen den BVB die Medien und deren “ungerechte“ Bewertung.

Nach dem deutlichen Sieg über Borussia Dortmund haben Spieler und Trainer des FC Bayern München bei aller Zufriedenheit ihrem Frust, der sich offenbar in den vergangenen Wochen angestaut hatte, Luft gemacht. Mats Hummels beispielsweise sagte nach dem Spiel: „Seit der WM ist alles ein bisschen komisch. Es wird nur noch auf Negatives geschaut. Wir sind alle 30 und spielen deutlich besser als wir gemacht werden.“ Der Satz bezog sich offenbar nicht auf den Bundestrainer, der ihn kürzlich aus der Nationalmannschaft aussortiert hatte. Hummels sah verantwortlich. Auf die Frage, von dem die ungerechte Kritik käme, antwortete er: „Vorzugsweise von den Medien“.

Kovac : "Es geht nur noch um Sensationen"

Grundsätzlich wurde nach dem Spiel auch Niko Kovac. Der Coach der Münchner kritisierte, dass der Fußball heute nicht mehr im Fokus der Berichterstattung stehe. "Es geht nur noch um Nebensächlichkeiten, nur noch um Sensationen", sagte er. Nach taktischen Aspekten oder Spieldetails werde gar nicht mehr gefragt, sondern alles auf Sieg oder Niederlage verdichtet.

"Das ärgert mich", sagte Kovac, "aber nicht nur mich. Da gibt es noch andere Kollegen, die das genauso ärgert. Das muss mal gesagt werden. Ich bin kein Moralapostel. Wir müssen mal wieder klarkommen mit unserem Leben. Das ist nicht in Ordnung, was hier abgeht." Er war gefragt worden, ob seine Spieler nach diesem Erfolg und dem Sprung an die Bundesliga-Tabellenspitze auf die für den Abend geplante Party von Jérôme Boateng in einer Münchner Nobeldiskothek gehen dürften. Die Party ist allerdings auch bei den Verantwortlichen des FC Bayern München nicht unumstritten. "Ich bin damit nicht glücklich" sagte beispielsweise Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Auch Bayern-Boss Uli Hoeneß fand deutliche Worte.

Trainer sind die, "die alles abbekommen"

Außerdem kritisierte Kovac den öffentlichen Umgang mit Trainern. "Wenn du gewinnst, hast du nichts richtig gemacht. Wenn du verlierst, hast du alles falsch gemacht", stellte der Kroate fest, der zuletzt selbst häufig in der Kritik stand. "Wir sind diejenigen, die alles abbekommen." Das sei in der heutigen Zeit so, störe ihn aber sehr. "Weil ich glaube, wir sind alles Menschen und jeder muss an sich den Anspruch haben: Was ich nicht möchte, das mir einer antut, das tue ich keinem anderen an. Das ist das Wort zum Sonntag." (jk/dpa)