München. Im Streit mit Paul Breitner hat Uli Hoeneß den ehemaligen Kumpel nun heftig attackiert und auch Neues zu seiner eigenen Zukunft gesagt.
Im Dauerstreit mit Paul Breiter ist Uli Hoeneß nun erstmals in die Offensive gegangen und hat heftige Vorwürfe gegen den ehemaligen Kumpel erhoben. "Paul Breitner wird zum Märtyrer gemacht. Aber Paul Breitner ist nicht Opfer, sondern Täter", sagte der Präsident von Bayern München am Sonntag nach einem Fanklub-Besuch im oberfränkischen Kersbach und schloss eine Versöhnung kategorisch aus: "Dieses Verhältnis ist nicht mehr zu kitten, er hat den Rubikon überschritten."
Breitner (67) hat laut Hoeneß vom deutschen Fußball-Rekordmeister in den vergangenen acht Jahren "fast zwei Millionen Euro Honorar bekommen für 15 bis 20 Vorträge vor Sponsoren. Er hat Anfang 2017 nach einer Auseinandersetzung mit Karl-Heinz Rummenigge diesen Vertrag hingeschmissen".
Hoeneß: "Habe mit Breitner gebrochen"
Nach dem "unsäglichen Auftritt" bei Blickpunkt Sport habe die Bayern-Führung dann beschlossen, "dass wir ihm nahelegen, nicht mehr in den Ehrengastbereich zu kommen. Denn er hat in einer unsäglichen Art und Weise den FC Bayern beschädigt", polterte Hoeneß: "Wenn er ein Problem mit uns hat, soll er uns das selbst sagen - und nicht den Weg über die Presse gehen."
Schon bei der Jahreshauptversammlung der Bayern am Freitagabend hatte Hoeneß betont, dass es kein Zurück gebe: "Ich habe mit Paul Breitner gebrochen, als ich aus dem Gefängnis kam - und das war's für mich."
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Auch für Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist das Thema erledigt. Dass sich Breitner "ins Fernsehen setzt und den Uli Hoeneß verbal schlachtet, finde ich nicht gut. Ich befürchte, das Band zwischen beiden ist endgültig zerschnitten", sagte er am Sonntag.
Das Verhältnis der einst dicken Kumpels Hoeneß und Breitner ist schon länger schwer belastet. Nachdem Breitner zuletzt heftige Kritik an Hoeneß und Rummenigge nach deren umstrittener Pressekonferenz geübt hatte, reagierte der Klub mit dem Ausschluss Breitners von der Ehrentribüne. Dieser schickte daraufhin "meine zwei Ehrenkarten, die ich als Ehrenspielführer auf Lebenszeit besitze" an den Verein zurück.
Der Wind dreht sich bei den Bayern
Beim weihnachtlichen Fanklub-Besuch gab es Blasmusik, Folklore und viel seelenwärmenden Zuspruch für Uli Hoeneß. Am Ende einer harmonischen Advents-Veranstaltung brach sich dann aber doch der angestaute Frust der letzten Tage Bahn, und der Patron stellte erstmals sogar seine Zukunft als Präsident von Bayern München infrage.
"Ich werde in aller Ruhe die nächsten Wochen und Monate beobachten, wie sich das alles entwickelt, werde mir viele Gedanken machen und entscheiden, was ich will und was nicht. Dieser Abend geht nicht spurlos an einem vorüber und man kann nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte der 66-Jährige.
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Die teils massiven und auch unsachlichen Attacken eines Bayern-Mitglieds bei der Jahreshauptversammlung am Freitag hatten den mächtigen Hoeneß tief gekränkt, ja "schockiert". Auch die Buhrufe, Pfiffe und Beschimpfungen, die an ihn gerichtet waren, hinterließen deutliche Wirkung. Es sei ein Versuch gewesen, "meinen tadellosen Ruf als Manager, Vorstand und Präsident zu beschädigen", sagte er am Sonntag.
"So etwas habe ich noch nie erlebt"
Er habe 40 Jahre daran gearbeitet, dass der FC Bayern dort stehe, wo er jetzt angelangt sei, fügte Hoeneß an, und setzte hinzu: "Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt, und ich hoffe, dass sich das wieder ändert, sonst ist das nicht mehr mein FC Bayern. Denn das ist etwas, was ich nicht akzeptiere." Hoeneß habe sich zusammenreißen müssen, "sonst wäre das möglicherweise alles aus dem Ruder gelaufen. Wenn ich so reagiert hätte wie früher, dann gute Nacht."
Es ging in der an einigen Stellen berechtigten Kritik um die inzwischen legendäre Bosse-Pressekonferenz im Oktober, einen katarischen Sponsor des FC Bayern, den Umgang mit Ehrenspielführer Paul Breitner, Hoeneß' Wortwahl und einiges mehr. "Der FC Bayern ist keine One-Man-Show", wurde dem Macher vorgeworfen. Aus Hoeneß' Sicht seien dies "polemische Behauptungen und fast alles falsche Unterstellungen" gewesen. (sid/fs)