Athen. Der FC Bayern hat am dritten Champions-League-Spieltag seinen zweiten Sieg gefeiert. Die Bayern setzten sich bei AEK Athen mit 2:0 durch.
Kurz bewegte Niko Kovac seine rechte Hand, er deutete an, doch bitte wieder mehr Druck auszuüben. Keine Minute später setzten sich die Hände des Münchner Trainers wieder in Bewegung, diesmal allerdings zum Jubel. Eine Hereingabe von Mats Hummels und einen abgeblockten Torschuss von Arjen Robben nutzte Javier Martínez zu einem Seitfallzieher, mit dem er den Ball volley zum 1:0 für den FC Bayern ins Tor beförderte (61.). Ein Pingpongtor, das ganz gut ins Bild des hin- und her flippernden Spiels passte. Dennoch stand schon zwei Minuten später der recht souveräne Sieg des FC Bayern bei AEK Athen fest, weil Serge Gnabry in einem seltenen Moment Münchner Spielfreude das 2:0 mit einem Hackpass eingeleitet hatte, den Rafinha vor das Tor schob, wo Robert Lewandowski den Ball völlig freistehend ins Netz schubste (63.).
FC Bayern hat aus drei Gruppenspielen sieben Punkte angehäuft
Durch den 2:0 (0:0)-Sieg beim griechischen Meister haben die Münchner aus drei Gruppenspielen nun sieben Punkte angehäuft. Im Rückspiel in 14 Tagen können die zuletzt kriselnden Bayern mit einem weiteren Sieg gegen Athen schon einen vorentscheidenden Schritt Richtung Achtelfinale machen.
Begonnen hatte der Abend allerdings mit einer neuerlichen Enttäuschung, jedenfalls für Thomas Müller und Jérôme Boateng. Beide saßen wie schon bei jüngsten 3:1-Auswärtssieg in Wolfsburg zu Beginn auf der Bank, erneut standen stattdessen James Rodríguez und Niklas Süle in der Startformation. Zudem vertrat Gnabry wie in Wolfsburg Franck Ribéry, der diesmal wegen einer Wirbelblockade gar nicht erst mitgeflogen war. Der einzige Neue in Bayerns Anfangself war Rafinha, der den leicht angeschlagenen David Alaba als Linksverteidiger vertrat. Eine sehr dosierte Rotation von Kovac also, die vermutlich sogar ganz ausgesetzt worden wäre, wenn Alabas Oberschenkel nicht gezwickt hätte. Womöglich war die sehr verhaltene Rochade eine Reaktion auf die jüngste und auch von Präsident Uli Hoeneß geäußerte Kritik, wonach sich durch die vielen Wechsel keine eingespielte Formation bilden könne.
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Nach einem blinden Verständnis sah der Vortrag der kaum veränderten Münchner in Athens Olympiastadion allerdings lange nicht aus. Einige Missverständnisse ließen sich beobachten, die aber allein schon deshalb nicht nennenswert ins Gewicht fielen, weil sie sich auf die eigene Offensive beschränkten und damit keine direkt Gefahr für das eigene Tor heraufbeschworen. Gute Chancen der feldüberlegenen Münchner ließen allerdings auf sich warten, weshalb ein von Dmitro Tschigrinski abgefangener Querpass von Gnabry im Strafraum schon als eine der gefährlichsten Torannäherungen in der ersten Halbzeit durchging. Das galt noch ein bisschen mehr für einen nicht allzu weit an Manuel Neuers Tor vorbeirauschenden Versuch von AEKs Ezequiel Ponca (20.).
Javi Martinez und Lewandowski treffen für den FC Bayern
Ziemlich zerfahren kam die Partie auch danach daher, was Kovac allerdings nur bedingt gestört haben dürfte. „Es geht in erster Linie um Siege, in zweiter Linie um die Ausführung. Für die B-Note gibt es keine Punkte, für die A-Note gibt es Punkte“, hatte der 47 Jahre alte Kroate wissen gelassen. Allerdings haperte es bei Thiago Alcántara eher an der A- statt an der B-Note. Denn der Spanier trickste und schnickste zuweilen äußerst elegant und gekonnt. In einem entscheidenden Moment ließ er die nötige Kühle und Schnörkellosigkeit jedoch vermissen, als ihm ein Zuspiel auf Lewandowski im Strafraum derart verrutschte, dass eine sehr aussichtsreiche Situation verpuffte (28.). Der recht umtriebige Gnabry kam der Führung kurz vor der Pause immerhin näher, als er aus sieben Metern und aus spitzem Winkel das Außennetz traf (39.).
Kovac setzte auch zu Beginn der zweiten Halbzeit auf die vermeintlich eingespielte Startformation. Zwingender allerdings gerieten die Angriffe zunächst nicht. Es war sogar so, dass das Spiel noch ein wenig an Unterhaltungswert einbüßte. Die nicht wirklich überzeugenden Bayern blieben trotz einiger weiterer Missverständnisse und Passfehler zwar tonangebend, allerdings fernab des Tores des griechischen Meisters. Dieser sorgte immerhin mit gelegentlichen Kontern für zusätzliche Gesangseinlagen des ohnehin euphorischen AEK-Anhangs. Das galt erst recht, als Viktor Klonaridis im Bayern-Strafraum zu einem Fallrückzieher ansetzte, das Tor aber verfehlte. Doch dann kam der Doppelschlag von Martínez und Lewandowski, mit dem sie den zweiten Sieg in Serie herbeiführten.
So spielen AEK Athen und der FC Bayern
Athen: Barkas - Bakakis, Lampropoulos, Chygrynskyy, Hult - André Simoes, Galanopoulos (84. Rodrigo Galo) - Bakasetas, Klonaridis (64. Boyé), Mantalos (76. Alef) - Ponce. Trainer: Ouzounidis
FC Bayern: Neuer - Kimmich, Hummels, Süle, Rafinha - Martinez - Thiago, James (62. Goretzka) - Robben, Gnabry (74. Müller) - Lewandowski (84. Wagner). Trainer: Kovac
Schiedsrichter: Kulbakov (Weißrussland)
Tore: 0:1 Martinez (62.), 0:2 Lewandowski (64.).