Gelsenkirchen. Thilo Kehrer hat denselben Berater wie Max Meyer. Das macht den Fall pikant. Schalke-Manager Christian Heidel will beide Personalien trennen.

Der Zoff zwischen Schalke 04 und Spielerberater Roger Wittmann fand zwar am Donnerstag keine Fortsetzung, weil Schalkes sportliche Leitung bewusst kein neues Öl ins Feuer gießen wollte. Und doch könnte es bei den Königsblauen schon bald wegen einer anderen Personalie erneut hoch hergehen.

Mit dem suspendierten Max Meyer ist ein Wittmann-Klient als Unruheherd in dieser Woche entfernt worden. Da aber auch Verteidiger Thilo Kehrer von Wittmanns Agentur Rogon beraten wird, droht bereits das nächste Problem. Muss Schalke in den nächsten Wochen schnell reagieren und Kehrer (Vertrag bis 2019) verkaufen, um anders als im Fall des ablösefreien Meyer Geld zu kassieren? Oder geht Schalke das Risiko ein, nach der Saison 2018/19 einen weiteren Profi mit Stallgeruch aus der Knappenschmiede zu verlieren, ohne auch nur einen Cent für ihn zu bekommen?

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Manager Heidel ist gesprächsbereit

Geht es nach Christian Heidel, dann muss die Eskalation im Fall Max Meyer keine Schablone für die Personalie Thilo Kehrer sein. Schalke will seinen talentierten Verteidiger unbedingt halten. „Das eine ist Max Meyer, das andere ist Thilo Kehrer“, sagt der Sportvorstand und sieht die beiden Personalien nicht vergleichbar. Heidel stellt klar: „Es ist meine Aufgabe, die beiden Dinge überhaupt nicht in irgendeiner Weise zu verbinden.“ Allerdings gilt das nicht nur für den Schalker Kaderplaner. „Es ist auch die Aufgabe der Berater von Thilo“, sagt Heidel.

Bedenken, sich mit der Berateragentur von Kehrer an einen Tisch zu setzen, gibt es aus Sicht des Schalke-Managers nicht. „Ich habe überhaupt keine Probleme, da erneut ins Gespräch zu gehen“, versichert Heidel. Das derzeit zerrüttete Verhältnis zwischen Roger Wittmann und ihm selbst sieht der 54-Jährige keineswegs als unkittbar an. „Beide Protagonisten“, bilanziert Heidel, „sind lange im Geschäft. Da wird mal ausgeteilt, mal eingesteckt. Es geht hier um den Spieler Kehrer. Auf der anderen Seite ging es um Max Meyer. Wir sind da professionell.“

Nach Informationen dieser Zeitung hatte Schalke vor dem Krach, der in Meyers Freistellung endete, bereits einen Vorstoß beim Spieler Kehrer unternommen – ohne, dass Roger Wittmann oder einer seiner Agentur-Mitarbeiter mit am Tisch saßen.

Schmerzgrenze für Kehrer liegt bei 30 Millionen

Das Interesse ist nicht einseitig. Auch Kehrer kann sich diesen Verein – anders als vor einigen Monaten, als der Abwehrspieler nur unregelmäßig in der Startformation berücksichtigt wurde und daraufhin den Markt prüfen ließ – mittlerweile als längerfristigen Arbeitgeber vorstellen.

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Zuletzt waren um den Defensivmann, dessen Schwester Sarah mit dem aktuell verletzten Hoffenheimer Offensivmann Serge Gnabry liiert ist, Gerüchte über Interesse des frischgekürten spanischen Meisters FC Barcelona aufgekommen. Auch englische Klubs wie Arsenal oder Tottenham sollen Kehrer auf dem Zettel haben. Schalke würde bei Kehrer nur dann schwach werden, wenn ein außerordentlich gutes Angebot auf den Tisch flattern würde. Nur Offerten um die 30 Millionen Euro könnten Christian Heidel wirklich nachdenklich werden lassen.