München. . Mia san früh dran: Wird Heynckes vierte Schale an diesem Wochenende perfekt, wäre das die früheste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte.

Javi Martínez war einer der ersten, der sich Jupp Heynckes anschloss und Bayerns Viertelfinal-Gegner in der Champions League nicht als Freilos bezeichnen wollte. „Ich teile nicht die Euphorie, die nach der Auslosung ausgelöst wurde“, hatte Münchens Trainer zu der vergleichsweise kleinen Hürde FC Sevilla gemeint, die dem Rekordmeister am Freitag in Nyon für die Runde der letzten Acht zugelost worden war. Seine spanische Defensiv-Allzweckwaffe pflichtete bei mit standardisierten Warnungen: Sevilla sei eine Mannschaft mit viel Qualität, habe sich zuletzt gesteigert, werde zu Hause von lauten Fans getragen und habe nicht umsonst Manchester United aus dem Wettbewerb geworfen. Doch an der Isar mag niemand widersprechen, wenn man sagt: Wesentlich angenehmer hätte es den FCB wohl kaum treffen können.

Kalendarisch früh wie nie

Martínez war Heynckes‘ Schlüsselspieler im defensiven Mittelfeld beim Triple 2013. Schon am Sonntag können die Bayern einen wichtigen Schritt zur Wiederholung des Dreifach-Triumphs näher kommen und beim Tabellen-Zweiten RB Leipzig den ersten Titel klarmachen. Sollten die Verfolger Schalke 04 am Samstag beim VfL Wolfsburg und tags darauf Borussia Dortmund gegen Hannover 96 nicht gewinnen und die Münchener siegen, wäre ihr 28. Titel sowie der sechste in Serie rechnerisch fix. Am 27. Spieltag, so früh wie beim Rekord unter Trainer Pep Guardiola am 25. März 2014.

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Diesmal wären die Bayern kalendarisch allerdings sogar eine Woche früher dran, obwohl sie bei Heynckes’ Rückkehr aus dem Ruhestand nach dem siebten Spieltag noch fünf Punkte Rückstand auf den damaligen Tabellenführer Dortmund aufwiesen.

Müller: "Wir lassen nicht nach"

Bereits am Wochenende eine neue Bestmarke aufstellen zu können, sei „überhaupt nicht relevant“, sagte Heynckes auf der Pressekonferenz am Freitag. „Ob wir am Sonntag oder eine Woche später Deutscher Meister werden, ist sekundär.“ Für die Bayern zählt nur noch das große Ganze – und das ist das Triple. Um das zu erreichen, muss der Rekordmeister sich in den kommenden Wochen weiter selbst antreiben: Der Liga ist die Luft ausgegangen.

In den vergangenen Jahren waren die Münchener in der Champions League mehrfach ein Opfer ihrer nationalen Dominanz und des Spannungsabfalls geworden. Nach Heynckes‘ Triple 2013 war unter Nachfolger Guardiola in der Bundesliga stets frühzeitig alles klar, in Europa aber ebenso zuverlässig im Halbfinale Schluss – unter Carlo Ancelotti in der Vorsaison sogar im Viertelfinale. Thomas Müller hat all diese Erfahrungen mitgemacht. „Wir lassen nicht nach. Dafür ist Heynckes im Amt, dass er uns zu Höchstleistungen kitzelt. Für uns ist es ganz wichtig, dass wir uns weiter selbst fordern.“

Neuer vielleicht fit fürs Halbfinale

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Zu einem wichtigen Steinchen auf dem Weg zum erhofften Triple könnte Manuel Neuer werden. Der Weltmeister und Nationaltorwart befindet sich nach seinem wiederholten Mittelfußbruch noch in der Reha. Heynckes hofft aber, ihn im April wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen zu können. Sehr wahrscheinlich reicht es noch nicht für einen Einsatz in einem der beiden Viertelfinals. Aber für das angestrebte Halbfinale Ende April könnte Neuer nach Heynckes‘ Einschätzung zur Verfügung stehen. So oder so werden die Bayern dann schon Meister sein.