Dortmund. Nuri Sahin war nach dem 4:4 zerknirscht. Der BVB-Profi versucht zu erklären, wie sein Team gegen Schalke einen Vier-Tore-Vorsprung verspielte.

Nuri Sahin bereitete zwei Treffer vor, vier hatte Borussia Dortmund insgesamt schon nach einer halben Stunde im Derby gegen den FC Schalke 04 geschossen. Doch gewinnen konnte der BVB nicht. 4:4 stand es am Ende. Der Mittelfeldstratege zeigte sich tief zerknirscht über das Geschehene.

Welche Erklärung haben Sie für diese Partie?

Nuri Sahin: Die hätte ich gern. Das ist unverständlich, dass uns sowas passiert. Jeder einzelne muss sich der Kritik stellen. Wir führen mit 4:0 in einem Derby, hast den Gegner auch taktisch komplett zerlegt. Das muss man auch mal sagen: Wir haben einen Mega-Plan gehabt, der in jeder einzelnen Szene aufgegangen ist in der ersten Halbzeit.

Aber?

Sahin: Aber schon in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit waren nicht gut. Da habe ich schon gemerkt, dass wir uns in die Halbzeitpause retten und dann drüber reden müssen. Das Habens wir auch getan. Aber die zweite Hälfte war katastrophal.

Wann habt ihr das Gefühl gehabt, dass das Spiel kippen könnte?

Sahin: In einer einfacheren Phase hätten wir das Ding 4:1 oder 4:2 gewonnen. Aber nach dem ersten oder dem zweiten Gegentor grübelt man, der eine oder andere denkt vielleicht: Passiert das gerade wirklich? Kann das passieren? Dann ist es schon zu spät. Die Psyche spielt eine Rolle, dann kriegen wir noch eine Rote Karte... Wir können gerne noch eine Stunde reden, aber ich habe auch keine plausible Erklärung. Es gibt auf jeden Fall keine Entschuldigung dafür, dieses Spiel nicht zu gewinnen.

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Wie ist es vor den Fans zu stehen?

Sahin: Diese Kritik ist absolut berechtigt und der müssen wir uns stellen. Und das sage ich nicht, um mich bei den Fans beliebt zu machen. Es ist berechtigt, dass die Fans ihren Unmut äußern, weil wir dieses Spiel noch aus der Hand gegeben haben. Wir machen eine schwere Phase durch und die Fans haben immer die Füße still gehalten, haben immer die Mannschaft unterstützt. Ich bin damit einverstanden, dass sie sich so äußern und da muss man Manns genug sein, dort zu stehen und das auszuhalten.

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Wie kann der Trainer Ihnen in dies Phase noch helfen?

Sahin: Ich weiß, dass jetzt wild spekuliert wird. Das ist völlig normal. Aber Fakt ist: Wenn wir hier 4:1 gewinnen, dann wird morgen die große taktische Leistung von Peter Bosz gelobt. Taktisch war das in der ersten Halbzeit eines der besten Spiele. Wir Spieler haben es in der zweiten Halbzeit nicht geschafft, das durchzuziehen.

In der zweiten Halbzeit wirkte der BVB erneut müde. Täuscht der Eindruck?

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Sahin: Wir haben aber auch zu zehnt gespielt. Wenn wir Aubameyang noch gehabt hätten als Zielspieler, der den Ball festmacht, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Wenn der Gegner dann alles reinschmeißt, ist es nicht einfach.

Seit Anfang Oktober ist der BVB in einer schlechten Lage. Wo liegt die Ursache?

Sahin: (Denkt lange nach) Dass die Psyche eine Rolle spielt in so einer Phase, ist klar. Aber die Tore, die wir kassieren, haben nichts mit der Psyche zu tun. Da müssen wir besser verteidigen.

in der Mixed Zone aufgezeichnet von Daniel Berg