Essen. Die Bayern-Bosse haben Mats Hummels gefragt, ob Thomas Tuchel Bayern kann. Denn bei Hummels auf den Trainer kommt es an. Ein Kommentar.

Damit der kleine Zeh auch nicht dem allergeringsten Druck von innen ausgesetzt ist, schnitt Mats Hummels ein weiteres Loch in den Fußballschuh. Das insgesamt dritte schon. Der Innenverteidiger der deutschen Nationalmannschaft kennt da keinen Spaß: Sobald es um sein Ballgefühl geht, muss das Schuhwerk notfalls einschneidende Anpassungen ertragen. So ist das halt, wenn man seinen Ansprüchen sogar einen Namen gegeben hat: „Außenrist15“ nennt sich Hummels auf seinem Instagram-Account.

Für Außenrist-Pässe war bisher nur ein Weltmeister bekannt: Franz Beckenbauer, der Abwehrchef von 1974. Der Kaiser. In dieser Kategorie darf Hummels inzwischen denken. Der „Unantastbare“ wird Hummels von Teamchef Bierhoff genannt.

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Seit er 2016 für 35 Millionen Euro zu den Bayern wechselte und zum Kapitän der Nationalelf aufstieg, hat sein Wort zunehmend an Gewicht gewonnen. Bei Jupp Heynckes darf Hummels die Verteidiger-Position endlich so interpretieren, wie er es seit langem bei Bundestrainer Löw durfte. Mit Stellungsspiel und Auge, nicht immer komplett austrainiert, aber genial in der Spieleröffnung. Mit Außenrist eben. Der Vorgänger Ancelotti hat das nicht verstanden.

Hummels hat beim BVB Tuchels Biestigkeit beim Abschied erlebt

Der Heynckes von vor 20 Jahren hätte Hummels in die Mucki-Bude befohlen und das Sixpack täglich persönlich abgezählt. Der Heynckes von heute gibt ihm Vorgaben fürs Training und Spiel und lässt ihn mal machen. Sogar die Schrulligkeiten bei Instagram, wo seine Selfies längst Kultcharakter genießen. Er spendet ein Prozent seines Gehalts, lässt sich mit Kollegen auf Wetten um die neue Haarfarbe ein und führt mit seiner schwangeren Frau Cathy ein so öffentliches Leben in Sozialen Netzwerken, dass der Heynckes von früher Schnappatmung bekäme. Hummels aber darf das. Und dankt wie bei Löw mit seiner Leistung.

Auf den Trainer kommt es halt an. Dann spielt Mats Hummels, wie kein zweiter Verteidiger in der Welt. Die Bosse fragten den bald 29-Jährigen deshalb, ob Thomas Tuchel Bayern kann. Er kennt ihn vom BVB und hat dessen Biestigkeit beim Abschied erlebt. Für Tuchel würde er sich wohl kein Loch in den Schuh schneiden.

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