Berlin. Vor dem Länderspiel Deutschland gegen England am Freitag (21:00 Uhr, Sky) zeigt sich Joachim Löw verärgert. Das ist gut so. Ein Kommentar.

Alarmierend. Das ist das Wort, das Joachim Löw vor etwa einem Monat benutzte, um den Zustand des deutschen Fußballs zu beschreiben. Immerhin: „ein bisschen alarmierend“, sagte er. Da war gerade eine Europapokalwoche vergangen, in der hoch ambitionierte deutsche Mannschaften selbst gegen unaussprechliche Außenseiter des europäischen Geschäfts in sechs Spielen keinen einzigen Sieg zustande gebracht hatten. Einmal in Rage, ereiferte sich Löw über die weit verbreitete Meinung, dass Deutschland 2018 Weltmeister werden müsse, weil niemand angeblich so viele, so junge, so tolle Fußballer produziere wie der Weltmeister.

Löw ist deswegen verärgert. Denn er selbst befindet sich in Habacht-Stellung. Er weiß, dass die Franzosen Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé und Dayot Upamecano haben. Dass England in diesem Jahr in allen maßgeblichen Altersklassen große Erfolge feierte. Und er weiß, dass er gerade einem 26 Jahre alten Mann namens Marcel Halstenberg zum Debüt im Kader der Nationalelf verhilft, weil die Not auf der Linksverteidiger-Position seit Jahren groß ist.

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Was das alles über die Zukunft sagt? Nichts. Deutschland verfügt nach wie vor über reichlich hochqualifizierten Nachwuchs. Und bei der WM stehen die Chancen gut, erneut ein gewichtiges Wort um den Titel mitreden zu können. Aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Weder für Deutschland, noch in Zukunft für erfolgreiche englische Jugendliche oder französische Stars.

Aber allen Nationen ist eines gemeinsam: Auf dem Weg nach oben ist die stete Alarmbereitschaft, Schritt zu halten, nicht überholt zu werden, sich ständig zu hinterfragen, das Fundament für den Erfolg.