Gelsenkirchen/Dortmund. . Schalke oder der BVB: Wer ist besser für das Derby gerüstet? Die Sportredaktion macht den ultimativen Test: mit einer einzigartigen Methode.

„Kampf ist die Grundlage“, meint Markus Weinzierl, Trainer des FC Schalke 04, vor dem Derby gegen Borussia Dortmund an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky und live in unserem Ticker). Auch BVB-Trainer Thomas Tuchel meint, dass es ohne Kampf nicht funktioniert.

Aber welche Mannschaft verfügt über mehr Kampfkraft? Unsere Redaktion hat eine hochkarätig besetzte Expertenkommission (HBEK) in der Woche vor dem 150. Derby bei Wasser und Brot im Keller eingesperrt. Das Resultat: Die Kommission lieferte eine ultimative Messmethode. Andere vergeben Oscars, wir vergeben Kampfsäue.

Sticheleien

Hans-Joachim Watzke hat vorgelegt: „Schalke war vor dem Zweiten Weltkrieg viel erfolgreicher als Borussia Dortmund“, meint der BVB-Geschäftsführer. Soll heißen: Heutzutage nicht. „Ich finde ja interessant, wie oft er sich Gedanken über Schalke macht“, kontert Schalke-Sportvorstand Christian Heidel. Vielleicht stecke ja eine gewisse Unsicherheit dahinter, dass Schalke den BVB mal einholt.

Die HBEK urteilt: Nun ja. Früher waren mehr Giftpfeile. Eine Kampfsau für jeden.

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Frisuren

Thilo Kehrer kommuniziert seit kurzem über Twitter mit den Fans. „Und manchmal“, sagt er, „geht es auch um meine Frisur.“ Die gleicht am ehesten einem Hahnenkamm: an den Seiten abrasiert, in der Mitte nach oben gegelt. Ähnlich wie bei BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang. Während Kehrer allerdings zum Friseur in Altenessen geht, flog Aubameyang nach Paris.

Dafür gab es immerhin fünf Sterne eingearbeitet, die im Dunkeln leuchten. „Das gucke ich mir gleich an“, sagt Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, als er darauf angesprochen wird. „Und dann überlege ich, ob ich mir das auch machen lasse.“ Bis dahin gilt: Eine Kampfsau für den BVB.

Maskottchen

Beide Glücksbringer entsprechen nicht dem gängigen Schönheitsideal: auf Schalke ist es Erwin, ein blasser Mann mit Knollennase, beim BVB eine übergewichtige Biene namens Emma. Die wurde einmal in verdächtiger Pose am Mannschaftsbus des FC Bayern erwischt, woraufhin der BVB beteuerte: Emma habe nur den Luftdruck überprüfen und sich keinesfalls erleichtern wollen.

Erwin bekam einst von Stürmer Ailton im Torjubel den Kopf abgerissen – selbstverständlich ein Zeichen mangelnder Kampfkraft. Daher Punkt für Dortmund.

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Hymne

Das BVB-Vereinslied soll Gründungspräsident Heinrich Unger im Schützengraben des Ersten Weltkriegs gedichtet haben. Schalkes Hymne erwähnt den Propheten Mohamed, der angeblich vom Fußballspielen nichts versteht. Das sorgte 2009 für Ärger bei einigen Muslimen, doch ein Gutachter entschied: Halb so wild, ein Vereinslied sei „keine Unterweisung in islamischer Katechese“. Als Zeichen der Völkerverständigung: eine Kampfsau für Schalke.

Unterhaltungswert

Beim BVB war es in dieser Saison nie langweilig: Mal hieß es, der Trainer sei bei einem Transfer übergangen worden, zuletzt wurde ihm eine Sekte angedichtet, vorher gab es Streit mit dem Chefscout, dann eine Kapitänsdebatte. Und Schalke? Startete mit fünf Pleiten – und es war so ruhig wie lange nicht. Die HBEK erklärt sich solidarisch mit gelangweilten Schalke-Reportern und beschließt: eine Kampfsau für Dortmund.

Torjubel

BVB-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang bejubelt seine Treffer mit Salto, was wie das Spiel der Dortmunder zwar ästhetisch wertvoll ist – aber wenig Kampfkraft ausstrahlt. Anders als Guido Burgstallers geballte Fäuste. Das ist die Aggressivität, die die HBEK sehen will, daher: Kampfsau für Schalke.

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Talente

Der BVB, schwärmt Hans-Joachim Watzke, hat die beste U22 Europas. Schalke hat dafür viele Leistungsträger selbst ausgebildet – unter anderem Sead Kolasinac. Allein dafür geht die Kampfsau klar an Schalke.

Gesamtwertung

4:4 Kampfsäue heißt es am Ende. Ratlose Gesichter in der HBEK. Und die Erkenntnis: Entscheidend is auf’m Platz.