Essen. . Etwas voreilig wird der BVB-Teenager Isak als „neuer Ibrahimovic“ gefeiert. Doch mit Vorschusslorbeer sollte man vorsichtig sein.
Was sie gemeinsam haben, ist das große Versprechen. Und nicht selten sind es Medien, vor allem Online-Medien, die das Versprechen auf eine große Zukunft im Profifußball so formulieren: „Wunderkind!“ Der 17-jährige Schwede Alexander Isak etwa, den Borussia Dortmund für neun Millionen Euro holte, soll bereits als der neue Zlatan Ibrahimovic sein. Ob der BVB-Stürmer diesem Titel, der auch eine Last bedeuten kann, gerecht wird, ist offen. Fest steht aber: Es gibt viele Spieler, die einst „Wunderkinder“ waren, aber den Erwartungen nicht entsprachen.
Bojan Krkic (26)
Früher der neue Messi, jetzt der neue Malli. Einst als Jahrhunderttalent gehandelt, nun bis Saisonende auf Leihbasis beim FSV Mainz 05, um sich dort für mehr Spielzeit bei seinem Klub Stoke City in der englischen Premier League zu empfehlen. Fast 900 Tore hatte der Offensivspieler bis zur B-Elf beim FC Barcelona erzielt, in seiner Debütsaison 2007/08 für die A-Mannschaft kam er 48 Mal zum Einsatz, erzielte er zwölf Treffer, pulverisierte er Rekorde. 2014 – nach Stationen beim AS Rom, AC Mailand und Ajax Amsterdam – verkauften ihn die Katalanen an Stoke für 1,8 Millionen Euro. In der laufenden Premier-League-Saison kam er auf nur neun Einsätze. Jetzt soll er Yunus Malli, der zum VfL Wolfsburg wechselte, in Mainz ersetzen.
Martin Ödegaard (18)
Ganz Europa schien ihm zu Füßen zu liegen. Manchester United buhlte um ihn, auch der FC Bayern. Der Norweger entschied sich aber 2015 für Real Madrid, unterschrieb beim spanischen Rekordmeister einen Sechsjahresvertrag. Doch Ödegaard spielte fast ausschließlich in der zweiten Mannschaft – in Spaniens dritter Liga. In der norwegischen Nationalmannschaft spielt er keine Rolle mehr – nur in der U21 kommt er noch zum Zug.
Savio Nsereko (27)
Der Stürmer hat gezeigt, was so alles schieflaufen kann, wenn sich ein Talent mit Geld und Ruhm arrangieren muss. West Ham United zahlte für den deutschen U19-Europameister einst zehn Millionen Pfund. Es folgten Partys, Skandale, der Abstieg auf der Karriereleiter. 2012 löste die SpVgg Unterhaching den Leihvertrag vorzeitig und fristlos auf, weil Nsereko nach Thailand gereist war, ohne seinen Klub zu informieren. Dann kam er wieder in die Schlagzeilen, als er seine eigene Entführung vorgetäuscht haben soll, um Lösegeld von seinen Eltern zu erpressen. Die Angehörigen schalteten die deutsche Botschaft ein, die thailändische Polizei schnappte Nsereko und verhaftete ihn. Er selbst spricht in diesem Fall von einem Missverständnis. Nsereko ist seit Juli 2016 vereinslos.
Nikon El Maestro (23)
2004 verließ der damals elfjährige Junge seine Freunde und Wien, um von der Austria zum FC Valencia zu wechseln. Real und Barca wollten das Wunderkind haben, er galt als der nächste große Star. Von 2006 bis 2008 spielte er in der Jugend des FC Schalke 04, den Durchbruch schaffte er nie. Zuletzt spielte er beim SV Mitterndorf in Österreich.
Freddy Adu (27)
Als 14-Jähriger unterschrieb er einen Profivertrag bei DC United in den USA. Adu galt als „Amerikas Pelé“, hatte millionenschwere Werbeverträge. 2007 wagte er den Sprung nach Europa, konnte sich aber bei keinem Klub durchsetzen. 2011 absolvierte er ein Probetraining beim damals abstiegsbedrohten Zweitligisten FC Ingolstadt, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Zuletzt spielte Adu wieder in den USA – beim Zweitligisten Tampa Bay Rowdies.
Alen Halilovic (20)
Fünf Millionen Euro hatte der Hamburger SV vor dieser Saison für ihn an den FC Barcelona überwiesen. Nun hat der HSV ihn an UD Las Palmas verliehen. Im Internet gibt es zahlreiche Videos, die Halilovic’ Tricks und Tore zeigen. Online wieder auf sich aufmerksam machte der 20-Jährige aber erst kürzlich via Instagram. Das Bild zeigt ihn in einem Flugzeug, die Finger der linken Hand zum Victory-Zeichen erhoben, dazu schrieb der Kroate: „Champions glauben an sich selbst, auch wenn sonst niemand anderes es tut.“