Frankfurt. Der an Krebs erkrankte Frankfurter Marco Russ wurde von den Fans gefeiert. Zwei Nürnberger ruderten nach dem 1:1 im Relegations-Hinspiel zurück.
Es war die Szene des Abends. Ein Moment, der lange in Erinnerung bleiben wird. Als Marco Russ nach dem Abpfiff des Relegations-Hinspiels zwischen Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg (1:1) mit seinen beiden Kindern auf den Rasen zurückkehrte, hielt es in der Arena niemanden mehr auf den Sitzen. „Kämpfen, Marco, kämpfen!“, schallte es aus der Fankurve.
Nürnbergs Torwart Schäfer leistete sich einen verbalen Aussetzer
Es hatte etwas von einem Abschied. Denn der an Krebs erkrankte Marco Russ wird seiner Mannschaft im Rückspiel am Montag in Nürnberg aufgrund einer Gelbsperre fehlen. Wann und ob er noch einmal das Eintracht-Trikot tragen wird, weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand.
Die Frankfurter Spieler ließ das Drama um ihren Kollegen, dem ein Eigentor unterlief, auch nicht kalt. Eintracht-Torjäger Alexander Meier räumte ein, dass die Nachricht von der Erkrankung „ein Schock“ war. Die Mannschaft wolle im Rückspiel auch für Russ spielen: „Marco hat eine schwere Zeit vor sich. Wir werden im Rückspiel alle Kräfte bündeln – auch für ihn“, betonte der etatmäßige Kapitän, der Russ seine Binde überlassen hatte.
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Weniger nobel waren die ersten Aussagen des Gegners. Nürnbergs Trainer Rene Weiler bezeichnete das Russ-Drama als „Inszenierung“. Club-Keeper Raphael Schäfer leistete sich einen noch schlimmeren verbalen Aussetzer: „Ich glaube, wenn einer wirklich schwer krank ist, kann er nicht Fußball spielen.“
Sowohl Weiler als auch Schäfer ruderten schnell zurück. Beiden sei nicht klar gewesen, dass die Eintracht den Fall aufgrund des Dopingverdachts öffentlich machen musste. Schäfer erklärte am Donnerstag: „Meine Worte waren dumm, dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Marco hat meine Entschuldigung angenommen. Ich hoffe, dass es jetzt wieder um Fußball geht.“
Diesen Wunsch äußerte auch Eintracht-Trainer Nico Kovac, der sich auf der Pressekonferenz noch massiv über die Nada und die Staatsanwaltschaft beschwerte. Die Untersuchungen bezeichnete er als „Frechheit“. Im Fall Russ bewahrte Kovac aber einen kühlen Kopf: „Wenn man so eine Diagnose erhält, sollte man ihn in Ruhe lassen. Ich weiß nicht genau, wie er sich fühlt, aber mit Sicherheit nicht gut.“