Essen. . Nur Köln und Ingolstadt verzichten aufgrund der kurzen Vorbereitung bis zum Rückrundenstart der Bundesliga in diesem Winter auf ein Trainingslager.

Mats Hummels kann am Montag bei einer Leistungsdiagnostik zweifelsfrei belegen, wie wichtig dem Fußballer von Borussia Dortmund im Winterurlaub seine Fitness war. Über das Internet hat der 27-Jährige in den vergangenen Tagen von seinem Trainingsfleiß Zeugnis abgelegt: Bilder aus dem Urlaub zeigen ihn am Strand beim Beachvolleyball, Gattin Cathy hat den Nationalspieler zudem auf dem Laufband fotografiert. Am Montag beginnt beim Tabellenzweiten der Bundesliga wieder das Training, es stehen einige Tests auf dem Programm, anhand derer Ergebnisse Coach Thomas Tuchel überprüfen kann, ob seine Spieler über Weihnachten zu sehr entspannt haben. Hummels, das verraten die Fotos, muss wohl keine Standpauke fürchten.

Eigene Fans kritisieren den BVB

Die Aufnahmen mit dem BVB-Kapitän sind in Dubai entstanden, Hummels hat sich gewissermaßen schon einmal mit dem Klima am Persischen Golf vertraut gemacht. Denn dorthin bricht Dortmund vom 7. bis 16. Januar ins Trainingslager auf. 16 der 18 Bundesligisten beginnen dieser Tage in aller Herren Länder mit der Intensivvorbereitung; die wenigsten zieht es nach Übersee. Sieben Klubs trainieren unter der Sonne der türkischen Riviera. Nur der 1. FC Köln und der FC Ingolstadt sparen sich angesichts der kurzen Winterpause bis zum Rückrundenstart am 22. Januar zwei wertvolle Reisetage.

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Bei Hannover 96 wird mit Thomas Schaaf der Trainer neu sein, bei der Borussia nur der Ort der Vorbereitung. Einige BVB-Fans hätten die Mannschaft allerdings lieber ein fünftes Mal in Folge im spanischen La Manga gesehen: Mit der Reise verrate der Verein „alle Werte, für die er sonst stünde“, wird im Internet-Fanmagazin schwatzgelb.de geschrieben. Angeprangert wird der Umgang mit Menschenrechten in Dubai.

Eine Problematik, der sich Dortmund bewusst ist und die der Verein nicht ausblendet. Ethische Verfehlungen lassen sich in Dubai nicht leugnen. Man müsse jedoch von Land zu Land, von Emirat zu Emirat unterschieden, heißt es. Der BVB erklärte bereits vorab, lukrative Spielanfragen von Gegnern aus Ländern, in denen „die Menschenrechts-Situation nicht mit den Maßstäben von Borussia Dortmund in Einklang zu bringen“ sei, dankend abgelehnt zu haben.

Irritation um vermeintlichen Test

Entsprechende Aufruhr herrschte am Samstag, als von der arabischen Halbinsel das Gerücht auftauchte, das Tuchel-Team würde am Samstag, 9. Januar, gegen eine Mannschaft aus Saudi-Arabien testen – jenem Staat, der zu Jahresbeginn 47 Menschen hingerichtet hat.

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Der FC Bayern setzte im vergangenen Winter seiner kritisch beäugten Vorbereitung in Katar noch mit einem Auftritt im umstrittenen Saudi-Arabien die Krone auf und erntete dafür einen Sturm der Entrüstung. „Ein Trainingslager ist keine politische Äußerung“, sagte FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge lapidar. Auch Schalke 04 schlug sein Quartier vier Jahre in Katar beim WM-Gastgeber von 2022 auf, wurde dafür gerügt. Nun geht die Reise nach Florida.

Thomas Tuchel will sein Team im Dubaier Nad Al Sheba Sport Complex auf 17 Bundesliga-Rückspiele vorbereiten, an deren Ende die Qualifikation für die Champions League in der nächsten Saison steht. Zweimal wird in Dubai gespielt, gegen wen und wann, hat der BVB bisher noch nicht mitgeteilt.

Gegen Sparta Prag in Essen

Lediglich die Tests auf heimischem Boden gegen Sparta Prag (19. Januar, 19.05 Uhr in Essen) und bei Union Berlin (24. Januar, 17 Uhr, ein Tag nach dem Rückrundenstart in Gladbach) sind terminiert. Ob sich Dubai dauerhaft zur Winterdestination der Schwarzgelben entwickelt, wird sich zeigen.

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Karl-Heinz Rummenigge bemühte zuletzt den Aberglauben als Ausrede, man habe nach Trainingslagern in Katar ja einige Titel geholt. Den meisten Pokalsiegen und Meisterschaften in Deutschland sind jedoch keine Aufenthalte am Persischen Golf vorausgegangen.

Übrigens: Es ist das Leid, das erfolgreiche Teams oft trifft: Aufgrund starker Leistungen sind ihre Spieler begehrt. Das neueste Gerücht beschäftigt sich mit Pierre-Emerick Aubameyang, der beim BVB noch bis 2020 gebunden ist.

Nach dem Interesse von Juventus Turin an Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan biete nun der FC Arsenal laut „The Sun“ 57 Millionen Euro für den Torjäger. Es wird bestimmt nicht die letzte Offerte für den Gabuner bleiben.