Mönchengladbach. In der Bundesliga kletterte Hertha BSC auf den vierten Platz. Aufsteiger Ingolstadt ist Fünfter. Die Kellerkinder Hannover und Stuttgart punkteten.
Joker Jan Kliment und Tim Werner haben dem VfB Stuttgart im baden-württembergischen Derby bei 1899 Hoffenheim einen glücklichen Punkt beschert. Der Tscheche traf beim 2:2 (0:1) der kriselnden Schwaben in der Fußball-Bundesliga mit einem Kopfballtor nur eine Minute nach seiner Einwechslung (64.). Werner glich in der Schlussminute erneut aus. Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena hatte Nationalspieler Kevin Volland die Nordbadener am Samstag mit einem verwandelten Foulelfmeter (33.) und einem Tor in der 77. Minute zweimal in Führung gebracht. Beide Teams verpassten dadurch erhofften zweiten Saisonsieg.
VfB-Trainer Alexander Zorniger kann nach diesem Teilerfolg und trotz des Abrutschens auf den letzten Tabellenplatz dennoch erstmal etwas durchatmen. Der 47-Jährige hatte noch am Donnerstag noch auf den Tisch hämmernd erklärt: "Ich will Spiele gewinnen, ich will auf Teufel komm raus Spiele gewinnen!" Erzwingen konnte er es aber auch diesmal nicht.
In dem verletzten Kapitän Christian Gentner, Filip Kostic und kurzfristig auch Daniel Ginzcek hatte der VfB allerdings gleich drei hochkarätige Ausfälle zu verkraften. Torjäger Ginzcek erwischte es gar mit einem Bandscheibenvorfall. "Er hat eine Verletzung im Halswirbelbereich. Das bedeutet wahrscheinlich, dass er bis zum Ende der Hinrunde ausfallen wird. Das war gestern Abend schon ein Schock für uns", klagte Zorniger im Sky-Interview.
Bei Hoffenheim konnte der angeschlagene chilenische Stürmer Eduardo Vargas doch auflaufen, so blieb dem Ex-Stuttgarter Kevin Kuranyi bis zur 69. Minute nur der Platz auf der Bank. Vargas sorgte von Anfang an für viel Alarm. So feuerte Ermin Bicakcic nach einem Zuspiel des Neuzugangs gleich nach vier Minuten den Ball an den Außenpfosten.
Die Stuttgarter hatten von Beginn an große Mühe im Spielaufbau, wo sich vor allem Daniel Didavi bemühte, die Fäden zu ziehen. Die Nummer 10 des VfB hatte in 1899-Kapitän Pirmin Schwegler allerdings einen hartnäckigen Bewacher.
Mit einem Elfmeter gingen dann die überlegenen Nordbadener in Führung: Toni Sunjic brachte Schwegler im Strafraum zu Fall - Volland verwandelte zum 1:0. Vargas hätte in der 38. Minute beinahe auf 2:0 erhöht: Einen feinen Heber des Angreifers erwischte der 1,94 Meter große VfB-Keeper Przemyslaw Tyton gerade noch mit den Fingerspitzen und lenkte ihn ans Aluminium. Didavis Kopfball kurz darauf war eine der ganz wenigen Chancen der Stuttgarter im ersten Durchgang.
Auch nach der Pause waren die Gäste zunächst in der Rückwärtsbewegung - und hatten Glück: Volland, Jonathan Schmid und Vargas ballerten direkt hintereinander aufs VfB-Tor, jedes Mal war ein Bein der Stuttgarter im Weg (50.). Auf der Gegenseite scheiterte gleich darauf Werner aus kurzer Entfernung an Baumann.
Jetzt war endlich Feuer im Derby, der VfB bäumte sich auf. Mit gleich drei Neuen - Daniel Schwaab, Arianit Ferati und Jan Kliment - versuchte Zorniger noch die Wende - und bewies ein gutes Händchen: Kliment köpfte nur eine Minute nach seiner Einwechselung zum Ausgleich. Doch nach einem weiten Abwurf von Baumann und einem Pass von Vargas düpierte Volland im zweiten Anlauf Tyton und drehte nach seinem fünften Saisontreffer jubelnd ab. Doch Werner schockte dann die Hoffenheimer noch einmal in der 90. Minute. (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Hannover 96 - Werder Bremen 1:0
Hertha - Hamburger SV 3:0
Hoffenheim - VfB Stuttgart 2:2
FC Ingolstadt - Frankfurt 2:0
Hannover 96 - Werder Bremen 1:0: Sané schießt 96 zum Sieg im Rumpelduell
Trainer Michael Frontzeck kann nach dem glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg von Hannover 96 im schwachen Nordderby gegen Werder Bremen vorerst aufatmen. Durch einen Kopfballtreffer von Salif Sané (55. Minute) gelang dem bisherigen Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga am achten Spieltag endlich der erste Saisonsieg. Damit dürfte der zuletzt unter Druck geratene Frontzeck etwas beruhigter in die Länderspielpause gehen.
Bei Werder wird die Lage nach der vierten Niederlage in Serie dagegen allmählich prekär. Mit sieben Punkten rangiert das Team von Trainer Viktor Skripnik als 14. nur noch zwei Zähler vor Hannover auf dem Relegationsrang 16. Überzeugend war Hannovers Sieg allerdings kaum. Beiden Teams war die Verunsicherung deutlich anzumerken, das Niveau des Spiels war schlecht.
Trotz der Pleitenserie der Gäste war Werder zunächst zwar spielbestimmend, vor dem Tor aber viel zu ungefährlich. Hannover spielte deutlich ängstlicher als die Gäste, das Zusammenspiel funktionierte kaum und ein Angriffsspiel fand nicht statt. Halbwegs gefährlich wurde es lediglich bei Standards oder durch Zufälle, wie nach einer guten halben Stunde, als Leon Andreasen der Ball vor der Füße fiel. Der Däne schloss aus kurzer Distanz direkt ab, doch Werder-Keeper Felix Wiedwald hielt stark. Bezeichnend war, dass auch Sanés Siegtreffer nach einer Ecke fiel.
Bis zur Führung war ansonsten kaum ein positiver Aspekt des Kurz-Trainingslagers der Hannoveraner vor dem brisanten Duell zu erkennen. 96-Coach Frontzeck hatte sich mit seinem Team einige Tage nach Harsewinkel zurückgezogen - wie schon vor dem entscheidenden 2:1-Sieg zum Klassenverbleib der Niedersachsen am letzten Spieltag der vergangenen Saison gegen Freiburg. Spielerische Fortschritte oder Selbstvertrauen nach dem überraschenden 1:1 beim VfL Wolfsburg in der Vorwoche erarbeitete sich das Frontzeck-Team aber nicht.
Erst nach dem 1:0 wurde 96 auch zur Freude des neuen Geschäftsführers Martin Bader auf der Tribüne mutiger. Angesichts der Bremer Harmlosigkeit gelang es Hannover zuvor bereits, erstmals in dieser Saison ohne einen Rückstand in die Pause zu gehen. Die Gäste wirkten zwar fußballerisch besser, erspielten sich allerdings zu wenige Chancen.
Erst in der zweiten Halbzeit kamen die Gäste zu Möglichkeiten. Zumeist rettete aber der diesmal nicht in die Nationalelf berufene 96-Keeper Ron-Robert Zieler für Hannover. Die Gastgeber verpassten es in der Schlussphase, den Sieg frühzeitig klar zu machen. Die besten Möglichkeiten vergaben der eingewechselte Mevlüt Erdinc (78.) und Kenan Karaman (86.). (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Hannover 96 - Werder Bremen 1:0
Hertha - Hamburger SV 3:0
Hoffenheim - VfB Stuttgart 2:2
FC Ingolstadt - Frankfurt 2:0
Hertha BSC - Hamburger SV 3:0: Hertha BSC weiter im Höhenflug - Ibisevic trifft doppelt
Dank der "Tormaschine" Salomon Kalou und Vedad Ibisevic geht der Höhenflug von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga weiter. Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai entzauberte am Samstag den Hamburger SV mit 3:0 (1:0) und stürmte in der Tabelle mit 14 Punkten auf Rang vier. Ein besserer Saisonstart glückte den Berlinern seit dem Aufstieg 1997 nur ein einziges Mal. In der Spielzeit 2000/01 hatte Hertha nach acht Runde 15 Punkte auf dem Konto.
Kalou mit seinem dritten Saisontor (17. Minute) und Neuzugang Ibisevic mit seinem zweiten Doppelpack (76., 78.) für den Hauptstadtclub sorgten vor 65 427 Zuschauern im Olympiastadion für eine Berliner Freudenfest. Der HSV rutschte mit weiter zehn Punkten auf Rang elf.
Hertha-Coach Dardai hatte sich in der 65. Auflage des Duells der beiden Traditionsvereine für eine offensive Ausrichtung mit der Doppelspitze Ibisevic und Kalou entschieden - und wurde dafür schon zeitig belohnt. Der ehemalige Münchner Mitchell Weiser, der trotz eines Zehenbruchs wieder auflief und zu den besten Akteuren gehörte, bereitete stark vor. Kalou vernaschte an der 16-Meterraum-Linie HSV-Kapitän Johann Djourou und schoss die Kugel ins linke untere Toreck - keine Chance für den Ex-Herthaner Jaroslav Drobny. "Wir spielen zu Hause auf Sieg", hatte Dardai betont.
Weiter ohne Stammkeeper Thomas Kraft, Verteidiger John Anthony Brooks und sechs weitere verletzte Akteure demonstrierte Hertha bei bestem Fußballwetter und Berliner Saison-Rekordkulisse die neue Spielausrichtung: Mehr Ballbesitz, mehr Kontrolle, schnelles Umschalten. Weiser machte über die rechte Seite Druck. Vladimir Darida, ein weiterer der vier Sommer-Neuzugänge, verteilte die Bälle. Bei einem 25-Meter-Hammer von Weiser bekam Drobny noch die Fäuste an den Ball (25.). Ibisevic und Kalou boten sich immer wieder an, waren aber auch schon die ersten Balleroberer.
Der HSV, der zuletzt zu Hause 0:1 gegen Schalke verloren hatte, fand nur schwer in die Partie. Aaron Hunt als hängender Stürmer bemühte sich zwar. Für die ersten Aufreger vor dem Hertha-Tor aber sorgten die Berliner selbst. Nach einer Eingabe von Dennis Diekmeier sprang der Ball von Weisers Rücken nur knapp neben den Pfosten (12.). Dann missglückte Fabian Lustenberger eine Abwehraktion.
Der Kapitän vereitelte aber auch die beste Gäste-Chance der ersten Hälfte, als der Schweizer einen Schuss des ehemaligen Berliners Pierre-Michel Lasogga in letzter Sekunde noch abblockte (41.). Später scheiterte Lewis Holtby aus spitzem Winkel an Kraft-Ersatz Rune Jarstein (56.).
Darida hätte nach klasse Hacken-Ablage von Kalou kurz nach der Pause den Sack für Hertha zumachen können. Doch der tschechische Nationalspieler schoss frei aus zwölf Metern den Ball neben das HSV-Gehäuse. Auch Genki Haraguchi hatte das zweite Tor auf dem Fuß (71.), ehe der ehemalige Stuttgarter Ibisevic mit seinen Saisontreffern Nummer drei und vier das starke Spiel der Gastgeber belohnte. (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Hannover 96 - Werder Bremen 1:0
Hertha - Hamburger SV 3:0
Hoffenheim - VfB Stuttgart 2:2
FC Ingolstadt - Frankfurt 2:0
FC Ingolstadt - Eintracht Frankfurt 2:0: FC Ingolstadt feiert ersten Bundesliga-Heimsieg
Kunstschütze Pascal Groß und Joker Stefan Lex haben dem furiosen Neuling FC Ingolstadt den umjubelten ersten Heimsieg in der Fußball-Bundesliga beschert. Die Oberbayern besiegten am Samstag nach einem langen Anlauf eine enttäuschende Frankfurter Frankfurt verdient mit 2:0 (0:0). Mittelfeldspieler Groß erzielte in der 78. Minute den Premieren-Treffer für den FCI im eigenen Stadion. Lex erhöhte vor 15 000 Zuschauern in der 84. Minute auf 2:0.
Mit 14 Punkten aus acht Spielen setzten sich die erstaunlich starken Oberbayern in der oberen Tabellenhälfte fest. Frankfurt dagegen versinkt nach der dritten Saisonniederlage im Mittelmaß.
Nach 270 torlosen Heimminuten ging Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl mit der Sehnsucht ins vierte Spiel im Sportpark, dass endlich mal ein Ball "reinflutscht". Doch auch gegen Frankfurt verpufften die Offensivbemühungen lange - bis Groß den Bann brach: Aus über 20 Metern zog er mit links ab, vom Innenpfosten prallte der Ball ins Tor. Nach 348 Heimminuten konnten die FCI-Fans endlich jubeln. Lex legte nur wenig später nach, als Eintracht-Torhüter Lukas Hradacky außerhalb des Strafraums den Ball verfehlte und der FC-Angreifer den Ball ins leere Tor schießen konnte.
Die Oberbayern agierten insgesamt engagierter. Die einzige zwingende Möglichkeit der ersten Hälfte verstolperte Moritz Hartmann nach feinem Zuspiel von Lukas Hinterseer überhastet im Strafraum (45.+1). Auch aus Eckbällen und Freistößen kontnen die Gastgeber kein Kapital schlagen in einer Begegnung, in der auf beiden Seite vieles Stückwerk blieb.
Die Eintracht wirkte zwar reifer in der Spielanlage, aber behäbig. Die Zielstrebigkeit ging den Hessen völlig ab. Nur einmal wurde es im Ansatz gefährlich, als Alex Meier in den Strafraum eindrang, aber der aufmerksame Ingolstädter Schlussmann Ramazan Özcan die Situation klären konnte (28.). Viel Kampf, viel Krampf - mehr gab's nicht.
Ingolstadt kehrte nach der Pause mit Romain Brègerie für den offenbar angeschlagenen Roger im Mittelfeld zurück auf den Platz. Und der Aufsteiger entfachte plötzlich Druck. Nach einem Freistoß von Groß köpfte Benjamin Hübner vorbei (50.). Bundesliga-Debütant Max Christiansen prüfte Eintracht-Torwart Hradecky mit einem allerdings zu zentral angesetzten Schuss (52.). Auf der Gegenseite war Stefan Aigner der einzige Unruheherd. FCI-Kapitän Marvin Matip blockte einen Schuss des Eintracht-Angreifers erfolgreich ab (63.).
Die Präzision im Kombinationsspiel fehlte beiden Mannschaften weiterhin, weshalb die Abwehrreihen das Geschehen kontrollieren konnten. Die glasklare Chance gab es auf Eintracht-Seite nicht: Meier zielte mit einem Volleyschuss etwas zu hoch (72.), Aigner köpfte ebenfalls drüber (73.). Danach schlugen dann Groß und Lex zu. (dpa)
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