Essen. Fünf Spiele, fünf Siege: Der FC Bayern setzte sich beim Aufsteiger Darmstadt 98 mit 3:0 durch und übernahm wieder die Bundesliga-Tabellenspitze.
Der FC Bayern München ist beim "Volksfest" des SV Darmstadt als Spielverderber aufgetreten und hat dem kessen Aufsteiger die erste Saisonniederlage beigebracht. Mit einem 3:0 (1:0)-Sieg setzte sich der deutsche Meister zumindest bis zum Sonntag an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Beim "Spiel des Jahres" für die Südhessen vor 17 000 Zuschauern am ausverkauften Böllenfalltor schonten die Münchner ihren Akkord-Torschützen Thomas Müller 67 Minuten lang. Arturo Vidal (20. Minute) und Kingsley Coman (62.) mit ihren Premierentoren sowie Sebastian Rode (63.) trafen für das Starensemble.
Vier Tage nach dem 3:0 bei Olympiakos Piräus in der Champions League und drei Tage vor dem Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg setzte Pep Guardiola die Weltmeister Müller und Philipp Lahm sowie Xabi Alonso und Thiago auf die Bank. Der angeschlagene Robert Lewandowski fehlte ganz. Die Neuzugänge Coman und Joshua Kimmich bestritten ihre erste Partie von Anfang an. Auch Rode, der in der Jugend einst für die "Lilien" kickte, spielte vom Anpfiff an. So hatte Guardiola die jüngste Startformation seiner Amtszeit auf dem Rasen.
Die Münchner ließen es gemächlich angehen gegen den Außenseiter, bei dem die Fans jede gelungene Abwehraktion wie wild beklatschten. Vidals Schlenzer knapp am Tor vorbei nach zehn Minuten war ein erster Warnschuss. Dann zog der Chilene aus 25 Metern ab, und vom Innenpfosten prallte der Ball zur Führung ins Netz.
Darmstadt verteidigte jedoch nicht nur auf gewohnt bissige Weise, sondern setzte auch gefährliche Konter: Stroh-Engel scheiterte an Nationalkeeper Manuel Neuer (23.), Flügelflitzer Marcel Heller schoss ans Außennetz (32.).
Mit den bescheidenen Verhältnissen in der veralteten Arena hatten sich die Bayern schnell zurechtgefunden: Aus der Kabine tönten laute Bässe, damit vorbeigehende Journalisten und Ordner nicht lauschen konnten. Sportvorstand Matthias Sammer versicherte: "Wir fühlen uns sauwohl hier, weil es ein bisschen Fußballromantik ist."
Zuletzt waren beide Teams vor über 33 Jahren in der Bundesliga aufeinandergetroffen - und die Euphorie in Darmstadt nach vier Spielen ohne Niederlage strömte aus allen Ecken der Arena. Gegen "den vielleicht besten Verein der Welt" (Trainer Dirk Schuster) schlugen sich die 98er mehr als tapfer. Allerdings zeigten die Münchner, die mit Trauerflor für ihren verstorbenen früheren Meistertrainer Dettmar Cramer aufliefen, ein Geduldsspiel - ohne sich zu verausgaben.
Nach der Pause schickte Guardiola unter anderem Müller zum Warmlaufen. Der Torjäger quittierte die Gesänge der Darmstädter Fans ("Ihr seid nur Auswechselspieler") mit einem Lächeln und freundlichen Gruß. Im Münchner Angriff bemühte sich Mario Götze zwar sichtlich, blieb aber glücklos. Coman und Costa konnten nur selten glänzen.
Mit einem Kopfball des eingewechselten Sandro Wagner übers Tor nach einer Stunde rüttelten die "Lilien" den FC Bayern noch einmal wach. Coman und Rode gaben plötzlich Gas und erhöhten mit ihren Treffern auf 2:0 und 3:0 - die Entscheidung. (dpa)
Der Bundesliga-Ticker zum Nachlesen:
1. FC Köln - Mönchengladbach 1:0
Die Konferenz
Darmstadt - Bayern München 0:3
Wolfsburg - Hertha BSC 2:0
HSV - Eintracht Frankfurt 0:0
Bremen - FC Ingolstadt 0:1
Werder Bremen - FC Ingolstadt 0:1 - Last-Minute-Sieg für Aufsteiger Ingolstadt
Der FC Ingolstadt hat dank eines späten Elfmeter-Treffers von Moritz Hartmann in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Rekord aufgestellt. Die Bayern blieben mit dem 1:0 (0:0)-Sieg als erster Aufsteiger der ersten Fußball-Bundesliga in den ersten drei Auswärtsspielen ungeschlagen. Die Bremer verloren beim Heim-Comeback von Claudio Pizarro das Spiel und zudem Philipp Bargfrede mit Rot (90.+3).
Die Bremer taten sich gegen die früh störenden Ingolstädter lange Zeit sehr schwer und konnten bis kurz vor der Halbzeit für keine Torgefahr sorgen. Sie hatten durch das Fehlen des kranken Zlatko Junuzovic im Spielaufbau Probleme. Fin Bartels als Zehner in der auf Mittelfeld-Raute umgestellten Taktik setzte kaum Akzente. Das wurde erst besser als Claudio Pizarro in der zweiten Halbzeit ins Spiel kam und die Position übernahm.
Ingolstadt machte sich das Leben in der Anfangsphase nur selbst schwer. Die meiste Gefahr entstand bei einigen riskanten Rückpässen, bei denen die Gäste Glück hatten, dass die Bremer etwas zu spät reagierten.
Ramazan Özcan hatte dadurch im Tor der Ingolstädter mehr zu tun als nötig. Der österreichische Keeper hatte wieder den Vorzug vor seinem Konkurrenten Örjan Nyland erhalten, zeigte eine souveräne Leistung und scheint sich im internen Zweikampf um die Nummer eins vorerst durchgesetzt zu haben.
Auch bei der besten Bremer Chance der ersten Halbzeit halfen die Ingolstädter. Der brasilianische Mittelfeldspieler Roger (27.) lenkte den von Werder-Stürmer Aron Johannsson getretenen Freistoß an die Latte - Özcan wäre ebenso ohne Chance gewesen wie beim 20-Meter-Fernschuss von Bartels (45.).
Die Gäste waren trotz der anfänglichen Abwehrpatzer rund 40 Minuten die bessere Mannschaft. Vor allem die defensive Mitarbeit der Offensivspieler überzeugte und machte den Bremern das Leben schwer.
Nach Balleroberung schalteten die Ingolstädter schnell um. Zu Torchancen kam der Aufsteiger indes kaum. Bei der hochkarätigsten Möglichkeit scheiterte Stefan Lex, der erstmals in der 1. Liga in der Startformation stand, am starken Werder-Keeper Felix Wiedwald (17.).
Die Bremer Zuschauer warteten angesichts der Offensivprobleme auf Claudio Pizarro, der sein Heimspiel-Comeback im Weserstadion zunächst auf der Bank erlebte. Der Liebling der Werder-Anhänger, der zum dritten Mal bei den Bremern unter Vertrag steht, wurde schon beim Warmmachen mit Sprechchören gefeiert. Noch lauter wurde es, als Pizarro überraschend früh schon nach der Pause eingewechselt wurde.
Der 36-Jährige ging allerdings nicht in die Spitze, sondern übernahm zunächst von Bartels die Position hinter den beiden Angreifern. Als Zehner riss der Peruaner das Spiel an sich und setzte mit einigen schönen Pässen Akzente. Werder spielte nun wesentlich druckvoller. Später wechselte Pizarro dann in den Angriff, blieb aber ohne Erfolg. Stattdessen trafen die Gäste zum glücklichen Sieg. (dpa)
Der Bundesliga-Ticker zum Nachlesen:
1. FC Köln - Mönchengladbach 1:0
Die Konferenz
Darmstadt - Bayern München 0:3
Wolfsburg - Hertha BSC 2:0
HSV - Eintracht Frankfurt 0:0
Bremen - FC Ingolstadt 0:1
VfL Wolfsburg - Hertha BSC 2:0: Bas Dost rettet Wolfsburg wichtigen Sieg vor Topspiel
Bas Dost hat Vizemeister VfL Wolfsburg beim 2:0 (0:0) gegen Hertha BSC mit einem Doppelpack einen glücklichen Sieg gerettet. Durch die späten Treffer des eingewechselten Torjägers (76. Minute/88., Foulelfmeter) blieb der Titel-Mitfavorit drei Tage vor dem Bundesliga-Topspiel in München in Reichweite des Rekordmeisters. Mit elf Punkten aus fünf Spielen und vier Zählern Rückstand auf die Bayern reist das Team von Trainer Dieter Hecking am Dienstag nach München. Insgesamt ist der VfL bereits seit 25 Heimspielen unbesiegt.
Die Berliner belohnten sich für eine couragierte Leistung nicht und verloren zudem Stammkeeper Thomas Kraft und Innenverteidiger Sebastian Langkamp aufgrund von Verletzungen. Lichtblick aus Gästesicht war das Comeback des früheren Wolfsburgers Tolga Cigerci nach sechs Monaten verletzungsbedingter Pause.
Für den VfL erfreulich neben dem Sieg war die Kulisse: Vier Tage nach dem Wolfsburger Minusrekord in der Champions League beim 1:0 gegen ZSKA Moskau vor nur 20 000 Zuschauern war das Stadion diesmal mit 30 000 Zuschauern ausverkauft. Auch mit der größeren Fanunterstützung kam Wolfsburg aber zunächst nicht wirklich in Gang.
Gegen die kompakt stehenden Gäste blieb Hecking bei dem gegen Moskau erstmals praktizierten 4-1-4-1-System, rotierte aber dreimal: Marcel Schäfer, Josuha Guilavogui an seinem 25. Geburtstag und Nicklas Bendtner ersetzten Ricardo Rodriguez, Luiz Gustavo und Dost.
In der offensiveren Ausrichtung war Wolfsburg zwar erwartet dominant, kam aber erstmal nicht zu großen Chancen. Erst eine Leichtsinnsaktion von Hertha-Keeper Kraft führte zur ersten Möglichkeit: Bendtner luchste Kraft den Ball ab, traf danach aber das Tor nicht (8.). Acht Minuten später köpfte Naldo knapp neben das Tor.
Erst danach wurden die Gäste mutiger. Bei einem strammen Weitschuss von Genki Haraguchi (17.) und einem artistischen Fallrückzieher von Vedad Ibisevic (18.) musste sich Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio binnen einer Minute zweimal strecken. Berlin agierte ansonsten meist betont defensiv und machten dies mit Cigerci in der Startelf gut.
Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler spielte beim VfL, mit dem er 2011 A-Jugend-Meister geworden war, erstmals seit dem 14. März wieder in der Bundesliga und sorgte mit für ein stabiles Mittelfeld. Für den spielbestimmenden, aber uninspirierten VfL gab es kaum Platz auf dem Feld. Wenn sich den Wolfsburger doch einmal Räume boten, schenkten sie potenzielle Möglichkeiten leichtfertig her.
Auch nach der Pause, in der Kraft nach einem Zusammenprall mit Naldo in der Kabine bleiben musste, tat sich Wolfsburg schwer. Die beste Möglichkeit vergab Julian Draxler per Kopf gegen den stark reagierenden Kraft-Vertreter Rune Jarstein (65.).
Danach wechselte Hecking den Sieg ein: Der für den erneut schwachen André Schürrle gekommene Maximilian Arnold flankte gefühlvoll in den Strafraum, die Berliner spekulierten vergebens auf Abseits und Daniel Caligiuri bediente den frei stehenden Dost, der ohne Mühe einschob. Zwei Minuten vor dem Ende erhöhte der Niederländer per verwandeltem Foulelfmeter und seinem vierten Saisontor zum Endstand. (dpa)
Der Bundesliga-Ticker zum Nachlesen:
1. FC Köln - Mönchengladbach 1:0
Die Konferenz
Darmstadt - Bayern München 0:3
Wolfsburg - Hertha BSC 2:0
HSV - Eintracht Frankfurt 0:0
Bremen - FC Ingolstadt 0:1
HSV - Eintracht Frankfurt 0:0: HSV verpasst Startrekord - Nullnummer gegen Frankfurt
Der Hamburger SV hat beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt zwei Punkte verschenkt und seine beste Startbilanz seit sechs Jahren verpasst. Die Gastgeber hatten am Samstag im heimischen Volksparkstadion einige Male das Siegtor auf dem Fuß, sündigten vor 55 322 Zuschauern im Volksparkstadion aber im Abschluss. Ein Trost bleibt Trainer Bruno Labbadia aber: Seit er den HSV im April in höchster Abstiegsgefahr übernommen hat, ist das Team vor heimischer Kulisse in sechs Pflichtspielen unbesiegt. Mit nunmehr sieben Punkten nach fünf Spielen sind die Hamburger deutlich besser als im Vorjahr. Die Frankfurter bleiben mit acht Zählern an der Spitzengruppe dran.
Für die unterhaltsame Partie mit einem überlegenen HSV hatte Labbadia mit einer Ausnahme sein siegreiches Team aus dem vorangegangenen Spiel bei Borussia Mönchengladbach (3:0) aufs Feld geschickt. Emir Spahic kam für den verletzten Albin Ekdal. Im Tor beließ der Coach Jaroslav Drobny, obwohl René Adler wieder genesen ist und trainiert. Labbadias Mannschaft eröffnete die Partie mit viel Druck und hatte bei einem Lattentreffer durch Johan Djourou (10. Minute) die beste Torgelegenheit.
Die Hamburger ließen Spielkultur erkennen. Ballstafetten gelangen, Pässe kamen an, Tricks glückten. Die Zuschauer auf den Rängen waren begeistert über die Spielfreude ihrer Mannschaft. Auffälligste Figur war Aaron Hunt. Der vom VfL Wolfsburg geholte Mittelfeldspieler knüpfte die Fäden und leitete torgefährliche Aktionen ein.
Die Frankfurter kamen nicht wie zuletzt bei ihren Kantersiegen gegen Stuttgart (4:1) und Köln (6:2) mit dem Gegner zurecht. Auch Trainer Armin Veh setzte wie sein HSV-Kollege auf Konstanz und brachte das Team, dass in der Vorwoche Köln aus dem Stadion gefegt hatte. Das als Traumsturm gefeierte Trio Alex Meier, Luc Castaignos und Haris Seferovic konnte sich diesmal aber kaum in Szene setzen. Dafür hatte Innenverteidiger Marco Russ mit einem Kopfball beinahe die Führung erzielt. Doch HSV-Mittelfeldakteur Nicolai Müller köpfte den Ball von der Linie (5.).
Im zweiten Spielabschnitt drehten die Frankfurter auf und hatten durch Seferovic per Kopf (58.) und Meier (62.), dessen Schuss Drobny parierte, Möglichkeiten. Doch die Hessen, denen von allen Bundesliga-Teams bislang die beste Chancenverwertung attestiert wird, blieben ihre Effektivität in Hamburg schuldig. Das Spiel wurde zerfahrener, weil beide Mannschaften fortan hastiger agierten und ein wenig die Linie verloren.
Gar einen Hamburg-Komplex hat offensichtlich Meier, mit 19 Treffern bester Torjäger der vergangenen Saison Der frühere HSV-Profi, der bereits sieben Tore gegen seinen Ex-Verein erzielt hat und bei seinem Comeback vor Wochenfrist nach Verletzung gleich dreimal zugeschlagen hatte, trifft nur daheim in Frankfurt. In Hamburg verfehlt er regelmäßig das Ziel. (dpa)