Essen. Das Bundesliga-Spitzenduo marschiert im Gleichschritt: Bayern München gewann 2:0 in Stuttgart, Verfolger VfL Wolfsburg 3:0 gegen Hoffenheim.
Fußball-Weltmeister André Schürrle hat ein furioses Bundesliga-Comeback beim VfL Wolfsburg gefeiert. Am Samstag gewannen die Niedersachsen mit dem 32-Millionen-Euro-Neuzugang gegen 1899 Hoffenheim mit 3:0 (2:0) und festigten damit den zweiten Tabellenplatz als erster Verfolger von Bayern München.
Schürrle gab dabei die Vorlagen zu den Toren durch Bas Dost (3. Minute) und Kevin De Bruyne (28.), der auch das 3:0 erzielte (84.). Hoffenheim kassierte bereits die dritte Pleite in Serie und verliert immer mehr den Anschluss an die Europapokalplätze.
Die Wolfsburger dagegen untermauerten mit Neuzugang Schürrle vor 26 356 Zuschauern ihre Champions-League-Ambitionen. 630 Tage nach seinem bis Samstag letzten Bundesligaspiel am 18. Mai 2013 mit Bayer Leverkusen beim Hamburger SV (1:0) durfte der Offensivspieler von Beginn an für den VfL ran.
Erst am Montagabend hatte sich der VfL mit dem FC Chelsea auf die Wolfsburger Rekordablösesumme von geschätzten 32 Millionen Euro geeinigt. "Wir schauen einfach, wie lange er durchhält", hatte Wolfsburg-Coach Dieter Hecking vor der Partie dem TV-Bezahlsender Sky gesagt und wurde belohnt, zumal Schürrle Luft bis zum Ende hatte.
Der Nationalspieler spielte schwungvoll und ohne Anpassungsprobleme. Bereits in der dritten Minute leistete er die präzise Vorarbeit zum fünften Saisontreffer des Niederländers Dost. Danach entwickelte sich ein ansehnliches und schnelles Spiel, in dem Hoffenheim sich nicht versteckte, Wolfsburg aber spielbestimmend blieb.
Vor allem Schürrle zeigte, warum Wolfsburg ihn aus London geholt hatte. Nach gut einer Viertelstunde vergab er das 2:0, nachdem er Gäste-Keeper Oliver Baumann bereits ausgespielt hatte. Eine knappe Viertelstunde später scheiterte der 24-Jährige mit einem Volley-Kracher noch an der Latte. Den Abpraller köpfte De Bruyne ins Tor.
Danach fiel den Kraichgauern nicht mehr viel ein. Auch der erst 18 Jahre alte Debütant Nadiem Amiri, der für den gelb-gesperrten Sebastian Rudy spielte, blieb blass. In der zweiten Halbzeit änderte sich das Gästespiel mit der Einwechslung von Steven Zuber nicht.
Hoffenheim wurde kaum gefährlich und scheiterte immer wieder spätestens am Wolfsburger Strafraum. Überhaupt wurde die Partie deutlich niveauarmer. Der Spielfluss auf beiden Seiten wurde immer wieder durch technische Fehler oder kleinere Fouls unterbrochen.
Erst mit der Einwechslung von Stürmer Anthony Modeste nach gut einer Stunde wurde Hoffenheim wirklich gefährlich. Der Franzose scheiterte in der 71. Minute allerdings frei vor dem glänzend reagierenden Wolfsburger Keeper Diego Benaglio. Nach vorne zeigte Wolfsburg nun nicht mehr viel. Schürrle und De Bruyne indes ragten weiter aus dem VfL-Kollektiv hervor. Wann immer es gefährlich für Hoffenheim wurde, waren beide beteiligt. Die endgültige Entscheidung zum verdienten Sieg besorgte De Bruyne per Weitschuss kurz vor dem Ende. (dpa)
FSV Mainz 05 - Hertha BSC 0:2 - Befreiungsschlag für Hertha und Pal Dardai
Pal Dardai hat einen gelungenen Einstand als Trainer in der Fußball-Bundesliga gefeiert. Zwei Tage nach der Amtsübernahme vom entlassenen Jos Luhukay führte der 38-jährige Ungar den Tabellenvorletzten Hertha BSC am Samstag zum verdienten 2:0 (2:0) beim FSV Mainz 05. Vor 26 756 Zuschauern sorgten Jens Hegeler (35. Minute/Foulelfmeter) und Roy Beerens (42.) für den überraschenden Erfolg nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg und Tor. Der Dreier verschafft den Berlinern Luft im Abstiegskampf und machte die Gelb-Rote Karte gegen Kapitän Fabian Lustenberger (58.), der wegen wiederholten Foulspiels vom Feld musste, leichter verschmerzbar.
Die Mainzer mussten einen unerwarteten Rückschlag hinnehmen. Zudem müssen die Rheinhessen erst einmal auf Torhüter Loris Karius verzichten, dessen Aktion gegen Valentin Stocker vor dem zum 0:1 führenden Strafstoß Schiedsrichter Deniz Aytekin mit einer Roten Karte ahndete. Die Mainzer konnten nach vier Punkten aus den letzten beiden Partien nicht an ihre ansprechenden Leistungen anknüpfen. Die Offensive um Torjäger Shinji Okazaki konnte die zweikampfstarke Berliner Abwehr kaum einmal in Gefahr bringen. Nach der Niederlage stecken die Mainzer wieder mitten im Abstiegskampf.
Gute Laune und eine positive Körpersprache hatte Herthas neuer Coach von seiner Elf verlangt. In John Brooks, Marvin Plattenhardt, Per Skjelbred, Nico Schulz und Stocker beorderte der Ungar gleich fünf Neue in die Startelf und die hatten ihren Spaß. Die Anfangsphase gehörte aber den Mainzern, die in der Besetzung vom 5:0 gegen Paderborn antraten. Mit Macht drängten die Rheinhessen auf die Führung. Pierre Bengtsson brachte Herthas Torhüter Thomas Kraft mit einem Freistoß in Verlegenheit (3.). Ein Schuss von Johannes Geis (14.) war dann aber das letzte offensive Lebenszeichen der 05er.
Zwar hatten die Mainzer mehr Ballbesitz, aber die Mehrzahl der Zweikämpfe ging an die Berliner. Mit jedem gewonnenen Duell wuchs das Selbstvertrauen der zuletzt arg gebeutelten Kicker aus der Hauptstadt. Beerens (16.) verfehlte ebenso knapp wie Julian Schieber (18.), doch erst die Mainzer brachten das eigene Tor in Gefahr. Karius vertändelte das Spielgerät, Stocker bedrängte den Schlussmann, der den Herthaner foulte. Aytekin zeigte auf den Punkt. Zudem wertete der Mann aus Oberasbach den Einsatz von Karius als Notbremse. Der Grieche Stefanos Kapino kam zu seinem Bundesliga-Debüt, gegen den Strafstoß von Hegeler hatte er keine Chance.
Trotz Unterzahl glaubten die Rheinhessen noch an einen guten Abschluss der englischen Woche. Ein Billardtor war dann der zweite Nackenschlag und das Ende der Hoffnungen. Ein Fehlpass von Gonzalo Jara eröffnete Stocker die Chance. Der Schweizer wurde von Schieber geschickt und scheiterte aus spitzem Winkel am Pfosten. Der Abpraller landete bei Beerens, der zum 0:2 ins leere Tor abstaubte.
In Überzahl wollten die Berliner den Vorsprung verwalten, doch nach einer knappen Stunde war der personelle Gleichstand wiederhergestellt. Lustenberger sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Mainz drängte die Berliner in deren Hälfte, doch Ideen für das Knacken des dichten Abwehrriegels gab es bei allen Bemühungen nicht. Die beste Chance vergab der eingewechselte Niko Bungert (88.). (dpa)
1. FC Köln - SC Paderborn 0:0 - Köln kann den Heimfluch nicht besiegen
Der 1. FC Köln kann auch mit einem 0:0 im Duell der Bundesliga-Aufsteiger mit dem SC Paderborn den Heimfluch nicht besiegen. Für die Gastgeber war es vor 49 500 Zuschauer bereits die sechste Nullnummer der Fußball-Saison - und allein die fünfte im RheinEnergieStadion. Die Paderborner - Überraschungsmannschaft der Hinrunde mit 19 Punkten - blieben bereits in der zehnten Partie in Serie ohne Sieg.
Die beiden Aufsteiger boten über lange Strecken der Partie keine bundesligataugliche Vorstellung. Beiden Mannschaften gelang es kaum, sehenswerte Spielzüge zu entwickeln, die Teams leisteten sich vor allem viele Abspielfehler.
Besonders bei den lange ohne Erfolgserlebnis gebliebenen und dadurch verunsicherten Paderbornern lief vor allem in der ersten Hälfte nicht viel zusammen. Lediglich einen Torschuss wagte das Team von Trainer André Breitenreiter: In der 36. Minute schoss Alban Meha aus 20 Metern zu zaghaft und deutlich am gegnerischen Tor vorbei.
Einmal mehr tat sich der 1. FC Köln, bei dem der vom portugiesischen Erstligisten Belenenses ausgeliehene Zugang Deyverson noch im Kader fehlte, auf eigenem Platz sehr schwer. Gegen die sehr tief stehenden Gäste, die zum Teil mit elf Mann im eigenen Strafraum verteidigten, fanden die Rheinländern kaum Lücken, um Chancen zu kreieren.
In der 17. Minute sorgte ein Standard für erste Gefahr vor dem Paderborner Tor: Nach einer Ecke von Daniel Halfar köpfte Dominic Maroh knapp über das Tor. Die beste Möglichkeit zur Führung hatte jedoch Bard Finne eine Minute vor dem Pausenpfiff für den Gastgeber. Nach einem Querpass von Kevin Vogt, war Finne völlig allein vor Paderborns Keeper Lukas Kruse, zielte mit seinem Schuss aber direkt auf den Schlussmann.
Nach dem Wiederanpfiff setzten zunächst die nun entschlossener wirkenden Paderborner die ersten Akzente. In der 51. Minute hätten sie um ein Haar ihren ersten Treffer in der Rückrunde erzielt. Stürmer Elias Kachunga nahm eine Hereingabe von rechts volley, doch Kölns Torwart Timo Horn parierte den Schuss aus Nahdistanz mit Bravour.
Danach hatten die Domstädter ihre stärkste Phase. In der 68. Minute lupfte Kevin Vogt den Ball völlig allein vor dem Paderborner Gehäuse am Tor vorbei. Ebenso konnten der eingewechselte Yukya Osako (69.) und Halfar (70.) ihre Chancen aus aussichtsreicher Position nicht nutzen. (dpa)
VfB Stuttgart - FC Bayern 0:2 - FC Bayern beendet leichte Schwächephase
Der FC Bayern München hat seinen kleinen Durchhänger beendet. Mit einem 2:0 (1:0) bei seinem Lieblingsgegner VfB Stuttgart glückte dem souveränen Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga trotz einer durchschnittlichen Leistung der erste Sieg in der Rückrunde. Arjen Robben mit einem Volleyschuss (41. Minute) und David Alaba mit einem traumhaften Freistoßtreffer (51.) sorgten am Samstag für den insgesamt 26. Erfolg des deutschen Rekordmeisters bei den abstiegsgefährdeten Schwaben. So oft gewannen die Bayern bei keinem anderen Kontrahenten. Der VfB bleibt nach seiner siebten Pleite das heimschwächste Erstligateam und wartet nun seit 554 Minuten auf einen Treffer vor eigenem Publikum.
Obwohl weiterhin ein Stamm-Quintett verletzt und Abwehrchef Jérome Boateng rot-gesperrt fehlten, leistete sich Bayern-Trainer Pep Guardiola den Luxus, Weltmeister Thomas Müller zunächst auf der Bank zu lassen. Erst in der zweiten Halbzeit wechselte er ihn für Mitchell Weiser ein. Beim VfB brachte Coach Huub Stevens erstmals in der Rückrunde Stürmer Vedad Ibisevic und Verteidiger Gotoku Sakai in der Startelf.
Die Münchner taten sich gegen die geschickt verteidigenden und gut gestaffelten Stuttgarter vor 60 000 Zuschauern in der erstmals in dieser Runde ausverkauften Mercedes-Benz Arena lange sehr schwer. Sie hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, machten daraus aber 40 Minuten lang nichts. Es fehlten Aggressivität, Laufbereitschaft, Kreativität und der Zug nach vorn. Die Offensive blieb zunächst komplett harmlos.
So fiel die Führung völlig überraschend: Robben nutzte mit einem satten Volleyschuss aus spitzem Winkel gleich die erste Chance zur Führung. Für den Niederländer war es schon der zwölfte Saisontreffer.
Die erste klare Möglichkeit indes hatte der mit der Zeit mutiger konternde VfB: Nach einer sehenswerten Kombination flog Sakais Schlenzer aus halblinker Position in der 28. Minute nur knapp am Pfosten vorbei. Die Schwaben überzeugten zunächst durch ihren geschlossenen und ruhigen Auftritt, ehe dann Robben zum Spielverderber wurde.
Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierte der deutsche Rekordmeister weitgehend das Geschehen, ohne aber zu überzeugen. Stuttgart hielt weiter gut dagegen. Aber nach dem frühen 0:2 durch David Alabas Kunstschuss war die Partie entschieden. Der österreichische Nationalspieler zirkelte einen Freistoß aus etwa 25 Metern unhaltbar für VfB-Schlussmann Sven Ulreich ins Kreuzeck.
Die Stuttgarter resignierten keinesfalls und verstärkten ihre Angriffsbemühungen. Sie konnten die routiniert agierenden Bayern aber kaum ernsthaft gefährden. Der Spitzenreiter bemühte sich weiter um einen ruhigen und kontrollierten Spielaufbau und setzte immer wieder Konter. Aber richtig gefährliche Aktionen waren nicht dabei. Letztendlich verdankten sie den Sieg ihrer individuellen Klasse und der Perfektion in zwei Schlüsselszenen. (dpa)