Frankfurt/Hannover. Mit dem 1:1 des VfL in Frankfurt konnte Trainer Hecking nicht zufrieden sein. Auch Hannover 96 musste sich gegen Mainz 05 mit einem Punkt begnügen.
Von wegen Bayern-Jäger! Ohne 32-Millionen-Mann André Schürrle hat der VfL Wolfsburg nur vier Tage nach seiner Gala gegen den Tabellenführer aus München zwei Punkte liegen gelassen. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga kam nach einer enttäuschenden Vorstellung am Dienstagabend bei Eintracht Frankfurt nur zu einem 1:1 (0:0). Kevin de Bruyne verhinderte in der 88. Minute zumindest noch die 100. Bundesliga-Niederlage von Trainer Dieter Hecking. Vor der Saison-Minuskulisse von 34.400 Zuschauern erzielte Stefan Aigner in der 58. Minute den Führungstreffer für die Eintracht, die den ersten Heimsieg gegen die Niedersachsen seit über vier Jahren verpasste.
"Wir waren nicht so konzentriert, haben viele Fehler im Aufbau gemacht. Der letzte Pass war nicht so genau", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs selbstkritisch, bilanzierte aber: "Mund abputzen, weitermachen! Wir lassen uns von unserem Weg sowieso nicht abbringen." Auch Hecking fand deutliche Worte. "Wir haben nicht klar genug gespielt, um hier zu gewinnen. Am Ende können wir sehr zufrieden sein, denn wenn man in der 88. Minute den Ausgleich erzielt, ist das natürlich glücklich", sagte der VfL-Trainer.
Während der am Montagabend vom FC Chelsea verpflichtete Schürrle in Wolfsburg erste Laufeinheiten absolvierte und am Mittwoch offiziell vorgestellt wird, mühten sich seine neuen Kollegen in Frankfurt vergeblich um ein passendes Willkommensgeschenk für den Weltmeister. Vom viel gelobten Esprit beim 4:1 gegen die Bayern war lange nichts zu sehen, so dass es die rund 200 mitgereisten VfL-Fans bei Temperaturen um den Gefrierpunkt noch mehr fröstelte.
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Frankfurt spielte mit Leidenschaft
Die Eintracht, bei der Abwehrchef Carlos Zambrano nach viermonatiger Verletzungspause sein Bundesliga-Comeback gab, überzeugte mit Leidenschaft und Wille. "Wir haben sehr kompakt und geschlossen gespielt. Wir können mit diesem Spiel sehr, sehr gut leben", lobte Eintracht-Trainer Thomas Schaaf
Zambrano, der sein bislang letztes Spiel am 4. Oktober 2014 beim 3:2 gegen den 1. FC Köln absolviert und sich wenige Tage später in einem Länderspiel mit Peru einen Außenbandriss im Knie zugezogen hatte, rückte für Bamba Anderson in die Startelf und machte seine Sache genauso gut wie David Kinsombi. Der 19-Jährige ersetzte den gesperrten Timothy Chandler rechts in der Viererkette.
Der Frankfurter Defensive, die zum Rückrundenauftakt beim 1:4 in Freiburg erhebliche Schwächen offenbart hatte, taten die Personalwechsel gut. Allerdings wurde sie von den Gästen auch kaum gefordert. Torhüter Kevin Trapp, der seinen Vertrag vor der Partie bis 2019 verlängerte, blieb weitgehend beschäftigungslos. Lediglich bei zwei Halb-Chancen für Bast Dost (21.) und Ivan Perisic (24.) drohte etwas Gefahr.
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Auf der anderen Seite musste VfL-Keeper Diego Benaglio nach einer knappen halben Stunde gegen Alexander Meier sein ganzes Können aufbieten, um einen Schuss des Frankfurter Top-Torjägers zu parieren. Es blieb jedoch die einzige Möglichkeit der Hessen in einem langweiligen ersten Durchgang.
Aigner schoss Frankfurt in Führung
Wolfsburg-Coach Hecking reagierte auf die schwache Offensivvorstellung seines Teams und brachte nach der Pause Aaron Hunt für Perisic. Wirklich besser wurde es damit aber nicht. Im Gegenteil: Nach knapp einer Stunde gerieten die "Wölfe" sogar in Rückstand. Takashi Inui bediente Aigner, und der Mittelfeldspieler schob den Ball aus etwa zwölf Metern zu seinem fünften Saisontor ins lange Eck.
Nur sechs Minuten später lag die Entscheidung in der Luft, als Frankfurts Innenverteidiger Marco Russ nach feinem Doppelpass mit Haris Seferovic den Ball über Benaglio lupfte. Ricardo Rodriguez rettete jedoch kurz vor der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann. Erst spät ließ de Bruyne die Gäste doch noch jubeln. (dpa)
Hannover lässt wichtige Punkte für Europa League gegen Mainz liegen
Im Rennen um einen Europa-League-Platz hat Hannover 96 wichtige Punkte eingebüßt und den 200. Heimsieg der Bundesliga-Geschichte verpasst. Die Niedersachsen konnten mit dem 1:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 am Dienstag sogar noch zufrieden sein. Hannover steht mit 25 Punkten vorerst als Achter zwei Ränge vor den Mainzern, die drei Zähler weniger haben und durch Elkin Soto in der 77. Minute zum verdienten Ausgleich kamen. Der Franzose Jimmy Briand (26.) hatte 96 in einer mäßigen Partie in Führung gebracht.
Nationaltorwart Ron-Robert Zieler ärgerte sich nach dem Abpfiff, dass nicht frühzeitig das zweite Tor gelang. "Wenn wir das 2:0 machen, läuft das Spiel auch anders. Ein Punkt ist zu wenig, wir hätten gewinnen müssen", meinte Zieler im TV-Sender Sky und klagte: "Ich war die zweite Hälfte komplett unter Dauerbeschuss."
Nach dem 0:1 auf Schalke bot Hannovers Trainer Tayfun Korkut in Hiroshi Kiyotake und Salif Sané zwei Neue in seiner Startelf auf. Seine Schützlinge hätten schon in der vierten Minute in Führung gehen können, doch Kapitän Lars Stindl scheiterte nach schönem Zusammenspiel mit Joselu am herauslaufenden Torhüter Loris Karius.
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Karius ärgerte sich
Der Mainzer Schlussmann sah dafür beim Gegentor durch Briand unglücklich aus und ärgerte sich danach: Nach einem Eckball boxte er die Kugel mit einer Faust nicht weit genug weg, Briand schoss vom Strafraum direkt flach ins verlassene Tor ein. Die Führung war verdient, weil die Hannoveraner mehr taten und gefährlicher waren.
Der Mainzer Manager Christian Heidel war zur Pause noch unzufrieden, lobte die Mannschaft dafür aber nach dem Schlusspfiff: "Sie hat eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt, wir hatten gefühlt die besseren Torchancen. Der Punktgewinn ist verdient, das 1:1 ist in Ordnung", sagte Heidel.
Bei den Gästen war vom Schwung des fulminanten 5:0 zum Rückrundenstart gegen Paderborn anfangs nichts mehr zu sehen. Der mit acht Toren bisher treffsicherste Mainzer Shinji Okazaki war wegen leichter Oberschenkelprobleme vom Asien-Cup daheim geblieben. Trainer Kasper Hjulmand wollte auch mit Blick auf das wichtige Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag kein Risiko eingehen und stellte den gegen Paderborn eingewechselte Sami Allagui in die Spitze. Allagui bekam allerdings kaum einen brauchbaren Ball.
Erst nach Wiederanpfiff wurde das Spiel nach vorn wesentlich besser. Johannes Geis zirkelte einen Freistoß an den Innenpfosten (54.), eine Minute später hatte Zieler Mühe mit einem Fernschuss von Geis. Yunus Malli legte den Ball zwar am herausstürmenden Zieler vorbei, kam dann aber nicht mehr heran (59.).
Mainz bleib die aktivere Mannschaft
Erst danach meldete sich 96 zurück im Spiel, Briand traf nach Joselus Vorarbeit den Ball aus kurzer Distanz nicht richtig (62.). Die aktivere Mannschaft blieb der FSV, bei dem Winterzugang Nicolas Castillo in der letzten knappen halben Stunde sein Bundesliga-Debüt gab. Den Ausgleich hätte schon Pablo de Blasis erzielen können, der Argentinier zielte aber direkt auf Zieler (72.). Das 1:1 gelang vor 30 500 Zuschauern Soto per Abstauber. Zieler hatte noch gegen Daniel Brosinski gerettet, war dann aber machtlos. De Blasis hätte fast für ersten Mainzer Bundesligasieg in Hannover gesorgt (82.), Karius hielt auf der anderen Seite noch einen Kopfball von Artur Sobiech (86.). (dpa)