Düsseldorf.. Die Pleite bei St. Pauli legte Fortuna Düsseldorfs stagnierende Entwicklung offen. Wut der Fans richtet sich gegen Führungsspitze. Die sollte Antworten suchen.
Es war ein sportlicher Offenbarungseid, der Verantwortliche und Fans der Fortuna am Montagabend gleichermaßen ratlos in der Hamburger Nacht zurückließ. Antworten auf die höchste Saisonniederlage des Fußball-Zweitligisten beim (ehemaligen) Tabellenschlusslicht FC St. Pauli gab es auch einen Tag nach dem desolaten 0:4 nicht. „Mir fehlen die Worte, dafür habe ich keine Erklärung“, bilanzierte beispielsweise Oliver Fink.
Alarmierend an der achten Saisonniederlage ist nicht das isoliert betrachtete Ergebnis an sich, sondern vielmehr sein Zustandekommen. „Die Art und Weise war bedenklich“, mahnte Sergio da Silva Pinto, womit Fortunas defensiver Mittelfeldspieler den Kern der Sache traf. Man wird dennoch sicherlich die Uhr danach stellen können, wann Fortunas Verantwortliche in den kommenden Tagen wieder zu der Phrase greifen werden, die Mannschaft müsse nun im nächsten Spiel eine entsprechende Reaktion zeigen. Wer es sich jedoch so einfach macht, verschließt vor dem Ist-Zustand sträflichst die Augen.
Fortuna befindet sich in der 2. Bundesliga in einer Abwärtsspirale
Die Erwartungshaltung einer entsprechenden Reaktion lässt sich nach Ausrutschern, wie sie im Sport nun einmal vorkommen, trefflich verbalisieren, um Spieler an ihrer Ehre zu packen. Fortunas Auftritt am Hamburger Millerntor war jedoch kein Ausrutscher, sondern vielmehr offensichtlicher Beleg für eine gefährliche Abwärtsspirale, aus der sich die Mannschaft seit der Winterpause bislang vergeblich versucht freizustrampeln.
Eine sportliche Entwicklung – und das ist die schlimmste Erkenntnis – ist bei der Mannschaft seit Monaten nicht zu erkennen. Woran auch der Trainerwechsel vor der letzten Februar-Woche nichts ändern konnte. Man musste dabei schon genau zwischen den Zeilen lesen, um den indirekten Vorwurf von Interimscoach Taskin Aksoy an seinen beurlaubten Vorgänger Oliver Reck vor der Länderspielpause zu erkennen, als er feststellte, dass die Spieler noch viel aufzuholen hätten. Offensichtlich zuviel, um alle Schwachstellen binnen kürzester Zeit auszumerzen.
Geduldsfaden ist bei Fortuna-Fans nach St.-Pauli-Pleite gerissen
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Warum die Fortuna ihr durchaus vorhandenes Potenzial nicht konsequenter abruft und sich immer wieder eklatante Aussetzer im Kollektiv leistet – diese Frage gilt es mit Nachdruck zu beantworten. Die Niederlage am Kiez war nur ein Auftritt von vielen, bei dem nahezu alle Spieler nicht zu ihrer Form fanden. Durch die Niederlage dürfte sich der Kampf um einen der obersten Tabellenplätze sieben Spieltage vor dem Aufstieg endgültig erledigt haben. Angesichts des derzeitigen Zustands der Mannschaft muss man allerdings auch die Frage in den Raum werfen, ob ein Aufstieg derzeit, ungeachtet der deutlichen Mehreinnahmen, sportlich überhaupt Sinn machen würde.
Bei den Fans ist der Geduldsfaden gerissen. Während auf Pauli Gegenstände in Richtung Torhüter Michael Rensing flogen, mehren sich im Internet und in Leserbriefen die Stimmen gegen Fortunas Führungsspitze. Diese wäre gut beraten, zügig Antworten zu liefern.