Düsseldorf. Mit 0:4 fing sich die indisponierte Fortuna beim FC St. Pauli die höchste Saisonniederlage ein. Insbesondere der Abwehr unterliefen eklatante Fehler.
Kyoung-Rok Choi – diesen Namen wird man sich in Zukunft wohl nicht nur bei der Fortuna merken müssen. Eingefleischten Fußball-Freunden war der 20-jährige Südkoreaner bislang allenfalls aus der Regionalliga ein Begriff, wo er eine Handvoll Partien für die zweite Mannschaft des FC St. Pauli absolvierte und sich mit drei Treffern für höhere Aufgaben empfahl. Am Montag feierte der unbekümmerte Kicker seinen Einstand in der 2. Bundesliga und es wurde eine Premiere, von der wohl alle Debütanten nur träumen können: Nach 68 Minuten holte sich der Jungspund bei seiner Auswechslung Sonderapplaus für zwei erzielte Treffer und eine Torvorlage ab! Bei der Fortuna erntete Choi höchstens lange Gesichter, nachdem er den Düsseldorfern den Start aus der Länderspielpause mit einem Paukenschlag im negativen Sinne verdorben hatte.
Neun Punkte Rückstand auf das Spitzen-Trio
Mit 0:4 (0:3) kassierte eine völlig indisponierte Fortuna bei zuvor auf dem letzten Tabellenplatz dümpelnden Kiezkickern die höchste Niederlage der Saison. Der Rückstand auf das am Wochenende siegreiche Spitzen-Trio der Liga, den man vor der Pause durch den Sieg gegen Darmstadt (2:0) noch auf sechs Punkte verkürzen konnte, ist somit wieder auf neun Zähler angewachsen. Doch angesichts der Leistung vom Montagabend am Millerntor braucht man bei den Rot-Weißen beim Blick auf das Zweitliga-Zahlenwerk den Kopf sicherlich nicht mehr zurücklegen.
„Das hatte nichts mehr mit Fußball zu tun“, bilanzierte Fortunas defensiver Mittelfeldmann Sergio da Silva Pinto nach dem Schlusspfiff in die Mikrofone. Treffend wie selbstkritisch. „Wir können uns für diesen Auftritt nur entschuldigen. Wir haben ein riesiges Potenzial in der Mannschaft, aber wir schaffen es einfach nicht, dieses auf dem Platz abzurufen.“
Nach 21 Minuten mussten Pinto und sein Nebenmann Oliver Fink einen Gang runterschalten, nachdem Fortunas Doppel-Sechs früh gelbverwarnt war. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nordlichter bereits zweimal eiskalt zugeschlagen.
Rückfall ins alte Fortuna-Muster
Dabei fiel die Fortuna wieder in ihr altes Muster zurück: Stand zuletzt gegen Darmstadt noch die Null, gab’s gegen Pauli mit der ersten Torchance des Gegners gleich wieder den Rückstand. In vier der zurückliegenden fünf Partien gerieten die Düsseldorfer binnen der ersten Viertelstunde mit der ersten Chance des Gegners in Rückstand. Es ist derzeit so ziemlich die einzige Konstante bei den Flingernern.
Zweimal hatte Zweitliga-Debütant Choi zugeschlagen (8./16.). Beim zweiten Treffer mit freundlicher Unterstützung der Fortuna. Nach Buballas Linksflanke liefen sich Torhüter Michael Rensing und Innenverteidiger Jonathan Tah, beide jeweils nur mit dem Blick zum Ball, gegenseitig über den Haufen. Choi staubte ins leere Tor ab.
Frühe Umstellung
Fortunas Interimstrainer Taskin Aksoy musste früh reagieren und wechselte mit dem eingewechselten Michael Liendl für den abgemeldeten Joel Pohjanpalo vom 4-4-2- aufs 4-2-3-1-System. Allein der Erfolg blieb aus.
Pauli erhöhte nur vier Minuten nach den Umstellungen durch den in der Abwehrmitte völlig blanken Sobota auf 3:0. Und auch das 4:0 (51.) durch Buballa ging auf das Konto eines Spielers, der für Pauli in dieser Saison noch kein Tor erzielte.