Düsseldorf. Fortunas Sportdirektor Rachid Azzouzi spricht von seiner “härtesten Entscheidung“. Ihn verbindet mit Frank Kramer eine jahrelange Freundschaft.
Fortuna und die Trennung von ihrem Cheftrainer Frank Kramer – selten ist es dem Fußball-Zweitligisten in der jüngeren Vergangenheit so schwer gefallen, sich von einem Übungsleiter zu trennen. Die Ursachen dafür haben mehrere Gründe. Zum einen wollte der Verein in Zeiten des Neuanfangs und des strukturellen Umbruchs seinem neuen Trainer die eingeforderte Zeit und Geduld geben, um mit der Vielzahl an neuen Spielern eine langfristig erfolgreiche Mannschaft aufzubauen. Darüber hinaus war Kramer bereits der sechste Trainer in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Aufgrund jener Entlassungswelle der jüngeren Vergangenheit dürfte der 43-Jährige auch einen kleinen Extra-Bonus an Zeit erhalten haben, um nicht schon wieder einen Übungsleiter abfinden, bzw. fortzahlen zu müssen. Es kam bekanntlich anders.
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Gleich doppelt bitter dürfte der Schritt der Trennung für Rachid Azzouzi gewesen sein. Fortunas Sportdirektor verbindet mit Kramer eine jahrelange Freundschaft aus gemeinsamen Fürther Zeiten. Die wurde bei der Fortuna auf eine harte Probe gestellt. Ausgerechnet Azzouzi musste am späten Sonntagabend den Daumen über seinen Kleeblatt-Kumpel senken. Privat bleibt das enge Verhältnis der beiden Sportsmänner von der Trennung zwar unberührt. Aus sportlicher Sicht war es jedoch das Ende einer innigen Männerfreundschaft, von der ab dem Sommer auch die Fortuna profitieren sollte.
Suche nach Kramer-Nachfolger läuft
„Auch wenn ich Frank schon sehr, sehr lange kenne musste ich letztendlich im Sinne des Vereins handeln. Ich habe der Fortuna gegenüber eine Fürsorgepflicht und der muss ich nachkommen, wenn ich nicht mehr die hundertprozentige Überzeugung habe, dass wir das in unserer Lage mit dem Trainer hinbekommen“, erklärte Azzouzi seinen schwierigen Entschluss.
Nach 15 Punktspielen war Kramer mit der Mannschaft auf den ersten Abstiegsplatz abgestürzt. Drei Wochen vor seiner Beurlaubung coachte er bereits ausgerechnet im Duell mit Greuther Fürth auf Bewährung. Zu diesem Zeitpunkt musste man sich bei der Fortuna schon auf eine mögliche Trennung einrichten. Nach dem 1:0-Sieg, der Kramers Job vorerst rettete, hob Azzouzi seinen Trainer noch jubelnd in die Luft. Einen knappen Monat später musste er ihn nun in einem persönlichen Gespräch die Trennung eröffnen.
„Unabhängig vom Fußball, unabhängig von Tabellenplätzen, ist mir der Mensch wichtig. Es war menschlich eine harte Entscheidung. Die härteste, die ich jemals treffen musste“, räumt Azzouzi ein. Gerne hätte er an der Seite von Kramer die einstige Erfolgsgeschichte vom Fürther Ronhof in Düsseldorf fortgeschrieben. Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Stattdessen läuft die Suche nach einem Nachfolger auf vollen Touren.