Essen. Neun Monate nach einem Herzstillstand kehrt Nabil Bentaleb für Lille auf den Platz zurück und trifft prompt - so lief sein emotionales Comeback.

„Wie im Film“ und „ein Geschenk Gottes“: Spieler, Trainer und Verantwortliche von OSC Lille überschlugen sich am Sonntagabend mit Superlativen. Der Hauptgrund dafür waren nicht die drei Punkte gegen Stade Rennes, sondern das Traum-Comeback von Nabil Bentaleb.

Der Ex-Schalker ist rund neun Monate nach einem Herzstillstand erstmals auf den Platz zurückgekehrt. Nur vier Minuten nach seiner Einwechslung in der 76. Minute traf er nach einer Ecke per Abstauber zur wichtigen 1:0-Führung für seine Mannschaft.

Danach spielten sich emotionale Szenen ab: Bentaleb sprintete über den halben Platz zur Ersatzbank seines Teams, fiel Trainer, Mitspielern und Betreuungsteam in die Arme und ging schließlich in einer großen Jubeltraube unter.

Ex-Schalker Nabil Bentaleb: Emotionale Worte nach Traum-Comeback

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„Es ist unglaublich. Das sind Bilder, die ein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Dinge, die man nicht vergisst. Die werde ich auch nicht vergessen, wenn ich mit dem Fußballspielen aufhöre“, sagte Bentaleb nach dem Spiel beim Bezahlsender „DAZN“.

Dass er so schnell wieder auf dem Platz steht, hatte der 30-Jährige selbst nicht erwartet. Als Folge des Herzstillstandes im Juni vergangenen Jahres wurde Bentaleb ein Herzschrittmacher eingesetzt - zwischenzeitlich sah es nach einem Karriereende aus. Der Mittelfeldspieler kämpfte sich zurück, hielt sich individuell fit und wäre schon länger wieder in der Lage gewesen zu spielen.

Lange Leidenszeit endet für Nabil Bentaleb

Allerdings prüfte die medizinische Kommission des französischen Fußballverbandes lange, ob eine Rückkehr von Bentaleb in den Profifußball überhaupt möglich ist. Erst vor wenigen Tagen, am 12. Februar, gab es grünes Licht von offizieller Seite. Am Donnerstag kehrte er ins Mannschaftstraining zurück, am Freitag teilte ihm sein Trainer Bruno Génésio mit, dass er im Spieltagskader steht.

Nabil Bentaleb (rechts) im Trikot des FC-Schalke 04 (hier im Duell mit Sadon Sancho).
Nabil Bentaleb (rechts) im Trikot des FC-Schalke 04 (hier im Duell mit Sadon Sancho). © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | firo Sportphoto/Jürgen Fromme

„In den letzten Einheiten hat er mir Dinge auf taktischer und technischer Ebene gezeigt, die mir sehr gut gefallen haben. Das war vor allem der Grund, warum ich ihn eingewechselt habe. Es stand 0:0 und es ging nicht darum, Geschenke zu verteilen“, erklärte Génésio.

„Es ist eine filmreife Geschichte“, so der Lille-Trainer weiter: „Es kommt ziemlich selten vor, dass man so etwas erlebt. Das ist ein Moment, der für immer in die Geschichte des Clubs eingraviert bleiben wird, in seine und in unsere.“ Chuba Akpom, der Torschütze zum 2:0 Endstand für Lille, ergänzte: „Wenn man bedenkt, wo er herkommt, ist das ein Geschenk Gottes.“

Schalke-Zeit von Bentaleb war geprägt von Konflikten

Nabil Bentaleb hat von 2016 bis 2021 mit kurzen Abstechern nach Tottenham und Newcastle für den FC Schalke 04 gespielt. 107 Mal lief der im Trikot der Königsblauen auf, so richtig glücklich wurde er in Gelsenkirchen aber nie.

Mehrfach wurde der Algerier suspendiert – unter anderem im März 2019, als er, ohne sich abzumelden, nicht zu einem Spiel erschienen ist. Als Grund gab er an, sich um seine hochschwangere Frau kümmern zu müssen, die zu dem Zeitpunkt im Krankenhaus lag. Eine weitere Suspendierung für Bentaleb folgte Ende 2020, als er zu spät zu einem Deutschkurs kam.

Im Sommer 2021 endete seine Zeit in Gelsenkirchen, nach einem halben Jahr Vereinslosigkeit wechselte er um Angers SCO. Zwei Jahre später folgte der Schritt nach Lille, wo er bis zu seinem Herzstillstand 34 Spiele (drei Torvorlagen) absolvierte.

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