Gelsenkirchen. Olaf Scholz war zum Wahlkampftermin auf Schalke zu Gast. Was dahinter steckte und wie der Termin des Bundeskanzlers ablief.
Rund zehn Minuten länger als geplant mussten die Reporter und Fotografen warten, dann kam der Bundeskanzler. Auf seiner Wahlkampftour durch das Ruhrgebiet besuchte Olaf Scholz (SPD) am Dienstagnachmittag auch das Stadion des FC Schalke 04.
Ein derartig großes Medieninteresse hatte der Revierklub länger nicht erlebt – auch nicht bei der Vorstellung von Trainern oder Verantwortlichen. „Aber bei Raul war es voller“, witzelte ein Journalist in Anspielung auf die Präsentation des wohl prominentesten Neuzugangs der Vereinsgeschichte im Sommer 2010.
Schalke-Chef Matthias Tillmann klärt Scholz über Genossenschafts-Projekt auf
Der Besuch des 66-Jährigen verlief unspektakulär und dauerte rund eine Dreiviertelstunde. An der Seite des Schalker Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann schritt Scholz durch die VIP-Räumlichkeiten der Veltins-Arena, ehe sich der Schalke-Chef und der Kanzlerkandidat der SPD dem offiziellen Anlass der Visite widmeten: Scholz war gekommen, um sich über die neue Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“ zu informieren. Auch der Gelsenkirchener Bundestagskandidat der SPD, Markus Töns, nahm an dem Austausch teil.
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„Wir sitzen hier in unserem Wohnzimmer, mitten im Herzen von Gelsenkirchen. Schalke ist hier wie eine Religion und lebt von den puren Emotionen“, erklärte Tillmann dem Kanzler zu Beginn seiner Präsentation. „Aber Schalke ist auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt.“
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Und schon einmal vor Ort, nutzte Scholz die Gelegenheit, sich umzusehen im Schalker „Wohnzimmer“. Die Verantwortlichen um Tillmann zeigten Scholz die Arena, bevor der gebürtige Osnabrücker durch den im Stile eines Bergwerkstollens gestalteten Spielertunnel auf den Rasen gelangte.
Scholz auf Schalke: „Große Bereicherung für deutschen Fußball“
Die Kulisse der über 60.000 Zuschauer fassenden Arena schindete offenbar Eindruck beim Kanzler: „Es ist toll hier“, sagte er den Medienvertretern. „Auch wenn gerade niemand hier ist, spürt man die Stimmung, die an Spieltagen im Stadion herrscht.“
Ebenso traf die kürzlich ins Leben gerufene Genossenschaft auf Zustimmung bei Scholz. Er sprach von einem „großartigen Projekt in seiner Anfangsphase“, von einer „tollen Idee“. Und Scholz berichtete, dass er vor seiner Karriere in der Politik selbst als Anwalt für einen Genossenschaftsverband gearbeitet hatte. „Daher zähle ich zu den Fans. Es ist eine gute Möglichkeit, demokratisch und mitgliedschaftlich ein Miteinander zu organisieren.“
Seit dem Zeichnungsstart der „Auf Schalke eG“ vor knapp zwei Wochen generierte der Verein Einnahmen in Höhe von fünf Millionen Euro. Mehr als 5000 Vereinsmitglieder oder Unternehmen zeichneten über 18.500 Anteile. Das Projekt soll den finanziell angeschlagenen Revierklub entlasten, langfristig hoffen die Verantwortlichen auf Einnahmen im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Ob Tillmann Scholz womöglich sogar überzeugen konnte, Anteile zu erwerben, ließ der Kanzler offen. Ebenso verzichtete der Kanzler auf Einlassungen zur sportlichen Situation des Revierklubs. Scholz ist kein großer Fußballfan, war nach eigenen Angaben in jungen Jahren ab und an im Stadion des Hamburger SV zu Gast. „Es ist eine große Bereicherung für den deutschen Fußball“, meinte er lediglich mit Blick auf das Schalker Genossenschaftsprojekt.
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