Essen. Ein turbulentes Schalke-Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Hier kommen die meistgelesenen Artikel über den FC Schalke 04 im Jahr 2024.

Wenige Höhen und viele Tiefen – so lässt sich das Jahr 2024 aus Sicht des FC Schalke 04 zusammenfassen. Keine Überraschung, dass personelle Wechsel und mannschaftsinterne Konflikte große Aufmerksamkeit bei der Leserschaft auf sich gezogen haben. Besonders spannend wurde es, als der große Rivale und ein Pop-Superstar ins Spiel kamen. Aber der Reihe nach.

Platz 10: Schalke: Verletzung überschattet erstes Höjlund-Training

Es ist der 16. Juli, Schalke steckt mitten in der Sommer-Vorbereitung. Erstmals im Training mit dabei ist vor rund 600 Fans Neuzugang Emil Höjlund. Es ist jedoch nicht allein der 19 Jahre alte Däne, kurz zuvor für eine Sockelablöse von 200.000 Euro vom FC Kopenhagen nach Gelsenkirchen gewechselt, der an diesem Tag im Fokus stehen sollte.

Neuzugang Emil Höjlund (l.) in seinem ersten Schalke-Training.
Neuzugang Emil Höjlund (l.) in seinem ersten Schalke-Training. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Linksverteidiger Derry Murkin verletzte sich während der Einheit am rechten Oberschenkel und musste vom Platz gebracht werden. Glück im Unglück: Die Verletzung des Engländers sorgte nicht dafür, dass er ein Pflichtspiel verpasste - aber für einen reichweitenstarken Artikel.

Platz 9: Schalke reagiert: Drama in Niederlanden bei Twente-Spiel

Weiter geht es mit einem anderen, ungleich schlimmeren Vorfall in der Sommer-Vorbereitung einige Wochen zuvor. Vor dem Testspiel des niederländischen Erstligaklubs Twente Enschede gegen RKVV Stevo in Geesteren stürzte eine an einem Kran befestigte Leinwand auf mehrere Fans herunter. Einige von ihnen wurden schwer verletzt.

Diese tragische Nachricht ließ auch Schalke 04 nicht kalt. „Viel Kraft und schnelle Genesung an alle Beteiligten“, so die Botschaft des Zweitligisten, der mit Twente eine Fan-Freundschaft verbindet. Glücklicherweise gab es weder Todesopfer noch lebensgefährliche Verletzungen. Die Aufregung war dennoch groß.

Platz 8: Mario Basler ledert gegen S04: „Nur noch Dreck auf Schalke“

Wenn Mario Basler eine Einschätzung zum Besten gibt, wird es oft unterhaltsam. Der 55-Jährige nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund und haut unverblümt drauf los. Am 17. September gab es die volle Basler-Breitseite gegen Schalke 04. Zunächst noch diplomatisch im Unterton („die Schalker müssen ein bisschen aufpassen“), redete sich der Ex-Profi im Podcast „Basler ballert“ in seiner typischen Art in Rage: „Da passiert ja nur noch Dreck oder nur noch Scheiße auf Schalke.“ Rumms.

Mario Basler ist für seine markigen Sprüche bekannt.
Mario Basler ist für seine markigen Sprüche bekannt. © dpa | Marcus Brandt

Wenig verwunderlich hat dieser Basler-Satz für eine besonders klickstarke Schlagzeile gesorgt. On top gab es einen gut gemeinten Rat an die S04-Bosse: „Vielleicht sollten sie mal in Rheda-Wiedenbrück anrufen mit Clemens Tönnies sprechen, der sicherlich noch ein bisschen affin für Schalke ist.“ Einen Wiedereinstieg von Tönnies hat es allerdings bis heute nicht gegeben.

Platz 7: Platzverweis für Schalkes Schallenberg: DFB räumt Fehler ein

Am 10. August trat Schalke zum Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg an. Nicht nur das 1:3-Endergebnis erzürnte die S04-Fans, sondern auch die Entscheidung von Schiedsrichter Nicolas Winter, Ron Schallenberg in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen. Dabei hatte der Verteidiger Gegenspieler Caspar Jandar nicht gefoult, sondern wurde selbst am Knöchel getroffen.

Eine derart offensichtliche Fehlentscheidung, dass der DFB im Nachgang einräumen musste: „Es hätte hier keinen Feldverweis geben dürfen.“ Genützt hat die Reue den Königsblauen nichts, aber als Thema viele Leser erreicht. Übrigens: Einen Einspruch der Schalker lehnte der DFB im Anschluss ab.

Platz 6: Schalke: Polizei rechtfertigt Einsatz - 180 Sturmhauben

Gut zwei Wochen nach dem Fall Schallenberg bot sich während Schalkes Auswärtsspiel beim SC Magdeburg (2:2) ein ungewöhnlicher Anblick: Große Lücken taten sich im Block der eigentlich so reisefreudigen Gästefans auf. Der Grund: ein Polizeieinsatz am Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug. Dort hielt die Bundespolizei zum großen Ärger im S04-Lager mehrere hundert Schalke-Fans fest. Sogar die Fanhilfe des 1. FC Magdeburg solidarisierte sich mit den Anhängern der Gegner-Mannschaft.

Ein Polizist mit Schalker Anhängern im Hintergrund.
Ein Polizist mit Schalker Anhängern im Hintergrund. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann Funke Foto Services

Die Bundespolizeiinspektion teilte am Abend jenes 26. Augusts mit, dass unter anderem über 180 Sturmhauben, 80 Mund- und Zahnschutze, Handschuhe sowie Taschenmesser bei dem Einsatz gefunden wurden. Die überprüften Fans erhielten ein Betretungsverbot für das Magdeburger Stadtgebiet und mussten die Heimreise antreten. Die Vorgeschichte dieses rigorosen Vorgehens: Am Rande des vorherigen Aufeinandertreffens beider Vereine hatte es am Bahnhof schwere Ausschreitungen gegeben. 

Platz 5: Offiziell! Schalke holt van Wonderen und einen Co-Trainer

Wie erwartet findet sich auch die jüngste Trainer-Verpflichtung der Schalker in dieser Auflistung wieder. Am 6. September präsentierten die Knappen den Nachfolger von Karel Geraerts: Kees van Wonderen übernahm die krisengebeutelten S04-Profis und brachte Robert Molenaar als Co-Trainer mit.

Kees van Wonderen bei seiner Vorstellung mit Schalke-CEO Matthias Tillmann (l.) und Kaderplaner Ben Manga.
Kees van Wonderen bei seiner Vorstellung mit Schalke-CEO Matthias Tillmann (l.) und Kaderplaner Ben Manga. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Als dritter Niederländer nach Jahrhunderttrainer Huub Stevens uns Fred Rutten übernahm van Wonderen die S04-Profis. Der Technische Direktor Ben schwärmte: „Ein Trainer, dessen Arbeit auf dem Rasen eine sichtbare Handschrift trägt, der weiß, wie er mit unserem Kader arbeiten will und Erfahrung mitbringt, Spieler zu entwickeln. Wir sind absolut überzeugt davon, dass wir die richtige Person gefunden haben.“

Platz 4: Schalke: Geraerts und Wilmots freigestellt - Interimstrainer steht fest

Wie heißt es so schön: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Der Verpflichtung von van Wonderen ging die Entlassung des schon erwähnten Karel Geraerts voraus. Am Tag zuvor hatte Schalke in einem denkwürdigen Spiel nach 3:0-Führung noch 3:5 zuhause gegen Darmstadt 98 verloren. Nach dieser desolaten Leistung war klar: Geraerts ist nicht mehr zu halten. Aber nicht nur das: Auch Landsmann und Sportdirektor Marc Wilmots musste gehen.

Schalkes ehemaliger Sportdirektor Marc Wilmots mit Trainer Karel Geraerts.
Schalkes ehemaliger Sportdirektor Marc Wilmots mit Trainer Karel Geraerts. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

„Taktisch und fußballerisch“, begründete der Schalker Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann die den Doppel-Rauswurf am 21. September, „haben wir nicht die notwendigen Schritte gemacht, weder als Mannschaft noch mit Blick auf die Einzelspieler. Im Ergebnis stecken wir nach einem Drittel der Hinrunde im Tabellenkeller fest.“ Mit Nachfolger van Wonderen wollen die Knappen endlich raus aus der Tristesse und den Blick nach oben richten.

Platz 3: Wahlen, Kritik, Reden - der Ticker zur Schalke-MV

Der Baum auf Schalke brannte mal wieder lichterloh, als der Verein am 16. November zur Mitgliederversammlung in der Veltins-Arena lud. Vorstandschef Matthias Tillmann und Aufsichtsratschef Axel Hefer mussten sich für die sportliche Talfahrt und ihrer Personalentscheidungen einiges anhören von den Rednern. Während der Klubspitze in diesen Momenten mächtig heiß geworden sein dürfte, harrten die anwesenden S04-Mitglieder fast acht Stunden lang in klirrender November-Kälte aus.

Dies war auch ein Grund, warum sich viele der Teilnehmer im Laufe des Tages verabschiedeten. Knapp 7.000 Personen hatten sich zur Mitgliederversammlung angemeldet. Als am frühen Abend die Aufsichtsratswahlen anstanden, stimmten von insgesamt 190.000 Mitgliedern nur noch etwa 2500 für die jeweiligen Kandidaten. Auch ohne rollenden Ball gab Schalke im heimischen Stadion mal wieder kein gutes Bild ab. Online stieß der Termin auf umso größeres Interesse, so auch der Live-Ticker auf dieser Seite.

Platz 2: Schalke: Geraerts entmachtet nächsten Routinier – zurecht

Im Sommer schien die Zeit von Innenverteidiger Marcin Kaminski auf Schalke abzulaufen. Die Entscheidung des damaligen Trainers Karel Geraerts, den erfahrenen Polen aus dem Mannschaftsrat zu werfen, schlug hohe Wellen. Dabei war Kaminski in der Vorsaison noch stellvertretender Kapitän und hatte sich sogar Hoffnungen gemacht, zur Spielführer-Dauerlösung aufzusteigen.

Auf Schalke nicht immer gefragt: Innenverteidiger Marcin Kaminski.
Auf Schalke nicht immer gefragt: Innenverteidiger Marcin Kaminski. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Sein Coach hatte in der Sommervorbereitung andere Pläne und entmachtete seinen Verteidiger. Unser Urteil damals: Vertretbar, denn Kaminski schien der Schalker Mannschaft sportlich nur noch bedingt weiterzuhelfen. Mit dem Trainerwechsel änderte sich seine Situation komplett. Trotz aller Tempo-Defizite setzt Geraerts-Nachfolger van Wonderen konsequent auf den 32 Jahre alten Abwehrmann, der unter dem aktuellen S04-Coach in der Liga noch keine Spielminute verpasst hat.

Platz 1: Taylor Swift: BVB-Spruch für S04, der Schalke-Konter sitzt

Man nehme Taylor Swift, Schalke 04, Borussia Dortmund und ein EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft – und fertig ist unser meistgelesener Schalke-Artikel 2024. Die weltberühmte Popsängerin hatte am Vorabend ihres Konzerts in Gelsenkirchen auf der Plattform X eine Liedzeile gepostet. Der englischsprachige X-Account von Borussia Dortmund ließ darunter in Anspielung auf die Stadionkapazität der Schalker Veltins-Arena (62.271 Plätze) den dezenten Hinweis fallen, dass Swift im Dortmunder Signal Iduna Park sogar 81.365 ihrer als Swifties bekannten Fans begrüßen könne.

Gelsenkirchen wurde im Sommer zu „Swiftkirchen“.
Gelsenkirchen wurde im Sommer zu „Swiftkirchen“. © dpa | Bernd Thissen

Die Schalker nutzten am Folgetag das Regenchaos beim EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark (2:0) im Stadion des ungeliebten Nachbarn für einen schlagfertigen Konter. „Wir alle wissen, dass Taylor eine gute Regen-Show mag, aber sie ist glücklich, wo sie ist. Danke“, antwortete der Account der Veltins-Arena auf die Dortmunder Stichelei, sehr zum Vergnügen von Schalkes Medienabteilung und Fans. Auch wenn die beiden Ruhrpott-Riesen aktuell nicht in einer Liga spielen, ihre Rivalität sorgt noch immer für herausragende Leserzahlen.