Gelsenkirchen. Der gerade mal 18 Jahre alte Zaid Amoussou-Tchibara schießt sein erstes Tor für Schalke 04. Trainer van Wonderen hat einen Plan für den Torjäger.
Der Rasen des Schalker Parkstadions war mehr als nur angefeuchtet, das machte es für Zaid Amoussou-Tchibara nicht gerade angenehmer. Doch der gerade mal 18 Jahre alte Fußballer wollte nach seinem ersten Tor für die königsblauen Profis seinen Dank zeigen. Also kniete Amoussou-Tchibara mit nach vorne gebeugtem Oberkörper auf dem Grün, legte seine Stirn auf den Rasen und sprach ein paar Worte. Für Talente ist es immer ein großer Augenblick, bei den Profis reinzuschnuppern, idealerweise dort sogar Fuß zu fassen. Davon ist Zaid Amoussou-Tchibara zwar noch ein ganzes Stück entfernt. Aber mag der 2:1-Testspielsieg über Alemannia Aachen auch sportliche keine große Bedeutung haben, so wird der Deutsch-Togolese den Nachmittag nicht so schnell vergessen.
Schalke 04: Siegtor gegen Aachen war Co-Produktion von U19-Talenten
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Eine Ecke, hineingeschlagen von Aymen Gulasi. Ein Kopfball am langen Pfosten von Zaid Amoussou-Tchibara, entgegen der Laufrichtung von Alemannia-Torhüter Marcel Johnen gesetzt. Der 2:1-Siegtreffer gegen den Drittliga-Aufsteiger am Donnerstagnachmittag war eine Co-Produktion der jüngsten Schalker an diesem Tag: Vorbereiter und Vollstrecker beide 18 Jahre alt und genau wie der ebenfalls eingesetzte Mika Khadr noch fester Bestandteil der U19. „Sie machen einen guten Eindruck“, lobte Trainer Kees van Wonderen das Trio nach der Aachen-Partie. „Sie waren am Anfang etwas nervös, erstmals bei den Profis dabei zu sein. Aber sie zeigen sich gut.“
Das Tor von Zaid Amoussou-Tchibara wird für viele Schalke-Fans Anlass sein, ihren Diskussionsbedarf bezüglich des U19-Torjägers zu forcieren. Die Schalker Offensive war zuletzt jenseits von Kapitän Kenan Karaman und Sieben-Tore-Mann Moussa Sylla geprägt von Formschwächen und Verletzungen. Christopher Antwi-Adjei kehrte beim 2:0 gegen Regensburg nach einmonatigen Oberschenkelproblemen zurück, Emil Höjlund plagt die Achillesferse, Bryan Lasme kommt gerade mal auf fünf Kurzeinsätze in dieser Zweitliga-Saison. Da werden schnell Rufe laut nach einem Knipser-Talent, das in der U19-Nachwuchsliga 14 Tore in elf Spielen erzielte.
Schalke 04: Das ist van Wonderens Plan für Amoussou-Tchibara
„Sie haben mittrainiert, sie haben Einsatzminuten und die Chance bekommen, sich zu zeigen. Es ist ein erster Austausch“, sagt Kees van Wonderen über Amoussou-Tchibara, Gulasi und Khadr. Will heißen: Nach diesem Ausflug zu den Profis geht es zunächst einmal zurück in die U19. Der Niederländer steht aber im Austausch mit Talent-Entwickler Norbert Elgert, berät über die weitere Zukunft der Drei: „Mit Norbert – und er kennt die drei Jungs viel besser als ich – ist besprochen, dass wir erstmal schauen, was für die Spieler richtig ist. Wir haben den Moment genutzt, jetzt gehen sie wieder zur U19. Und warten auf den nächsten Moment, sie wieder nach oben zu holen.“
Das könnte bisherigen Einschätzungen zufolge bei Zaid Amoussou-Tchibara im Frühjahr passieren, vielleicht schon fürs Trainingslager. Der Teenager, der im vergangenen Jahr aus dem Nachwuchs von Bayer Leverkusen zu den Königsblauen gewechselt war, hat auf jeden Fall nun die Aufmerksamkeit von Kees van Wonderen. Abgesehen vom Tor hatte Amoussou-Tchibara gegen Aachen auch gute Szenen auf dem rechten Flügel, wo er sich am wohlsten fühlt. Szenen, die auch die Schalker Profis gebrauchen können im Rest der Saison.