Gelsenkirchen. Beim FC Schalke 04 ist eine Umstrukturierung im Gespräch. Es könnte einen neuen Sportvorstand geben. Gibt es einen Wunschkandidaten?
Es waren interessante Sätze, die zwei der wichtigsten Funktionäre des FC Schalke 04 innerhalb weniger Tage veröffentlichten. Es ging darum, wer den rausgeworfenen Sportdirektor Marc Wilmots ersetzen soll. Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer und sein Vertreter Sven Kirstein, sonst sehr verschwiegen, brachten die Rückkehr eines Sportvorstands ins Gespräch. „Es sind verschiedene Optionen denkbar, zum Beispiel weiterhin auf der Direktorenebene, aber auch die Wiedereinführung eines Sportvorstands ist möglich. Das werden wir abhängig machen von der Auswahl der Kandidaten, die für uns verfügbar sind und sich für Schalke begeistern“, sagte Hefer. Kirstein äußerte sich in einem Fragebogen vor der Mitgliederversammlung: „Die aktuelle Führungsstruktur ohne Sportvorstand halte ich für nicht richtig. Ich halte es für geboten, die Führung im Sport mit einer klaren Hierarchie zu gestalten.“ Sind das allgemeine Gedankenspiele oder sind die Klub-Bosse bei der Suche nach einem neuen Mann schon weit?
Oliver Ruhnert arbeitete zehn Jahre lang für Schalke 04
Wie diese Zeitung aus mehreren Quellen rund um das Berger Feld erfuhr, soll Oliver Ruhnert ein Kandidat der Königsblauen und bereits kontaktiert worden sein. Ruhnert, tief verwurzelt im Sauerland, wohnhaft in Iserlohn, ist Schalker durch und durch, hat dies immer wieder betont. Zwischen 2007 und 2017 arbeitete er für die Königsblauen, zunächst als Scout und Trainer, dann als Direktor der Knappenschmiede. Im August 2017 wechselte er als Scout zum damaligen Zweitligisten Union Berlin, wurde 2018 Geschäftsführer und führte den Klub bis in die Champions League. Zur Saison 2024/2025 kehrte er in seine Rolle als Scout zurück und machte Platz für Horst Heldt.
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Der 52 Jahre alte Ruhnert blieb mit den Königsblauen in dieser Zeit stets in Kontakt. Im August 2022 hatte er dieser Zeitung in einem Interview über Schalke gesagt: „Es gibt so viele, mit denen ich immer noch eng verbunden bin. Ich kenne im gesamten Verein viele.“ Mit Hefer hat er nicht nur die Liebe für Schalke 04 gemeinsam – der Schalke-Chef wohnt lediglich 20 Kilometer von Ruhnert entfernt in Hagen.
Wechsel von der Linkspartei zum Bündnis Sahra Wagenknecht
Kommt es zu einer Ruhnert-Rückkehr? Diese Zeitung fragte beim Aufsichtsrat nach – im Namen des Gremiums dementierte Hefer, ohne sich konkret zu äußern. Ob Ruhnert überhaupt im Profifußball bleibt – auch dazu gibt es aktuell keine Antwort. Der langjährige Lokalpolitiker wechselte in diesem Jahr von der Linkspartei zum Bündnis Sahra Wagenknecht – im August hatte er der „Westfalenpost“ in einem Interview gesagt, mit einer Kandidatur für den Bundestag zu liebäugeln: „Wenn ich in den Bundestag gewählt werden möchte, muss ich dies 2025 angehen. Ich könnte mir gut vorstellen, diesen Schritt zu gehen. Es wäre die letzte Möglichkeit dafür. Aus meiner Sicht bin ich danach zu alt.“ Eine Kandidatur würde aber sein Ende im Profifußball bedeuten – und durch die aktuellen politischen Entwicklungen in Berlin muss er seine Entscheidung vorziehen.
Es stehen also viele Grundsatzentscheidungen an. Für Schalke: Wird der Sportvorstand wieder eingeführt? Und für Ruhnert: Fußball oder Bundestag?
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