Gelsenkirchen. Eine Genossenschaft soll Schalke helfen, die Verbindlichkeiten zu verringern. Was dieses Projekt beweist. Ein Kommentar.

Schon lange plante der FC Schalke 04 im Hintergrund, was seit Mittwochmittag offiziell ist: Über eine Genossenschaft soll frisches Geld in den Verein fließen, um die finanziellen Sorgen zu verringern. Die Idee ist charmant und passt zu dem Klub, der so gern ein eingetragener Verein bleiben will. Das Signal der Klubchefs ist klar: Schalke benötigt keinen schwerreichen Investor, um die Probleme anzupacken, solange die Fans und Mitglieder da sind. Das kann durchaus funktionieren.

Schalke: Genossenschaft ist eher eine moderne Form der Spende

Doch die über 180.000 Mitglieder dürften die Idee nicht widerspruchslos hinnehmen. Die Veltins-Arena ist für alle Schalker ein Heiligtum – und der Stolz, dass sie nahezu komplett dem Verein gehört, groß. Abbezahlt ist das Stadion, in Europa ein führender Veranstaltungsort. Doch auch wenn die Anteile an die Mitglieder gehen sollen – wäre Schalke gesund, müsste der Klub nicht über das Modell nachdenken, Anteile abzugeben.

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Die Mitglieder werden sehr gut überlegen, ob sie ihr Geld investieren. Es gab im Laufe der vergangenen Jahrzehnte schon einige Projekte, in denen sie um Geld gebeten wurden - und die Tickets und Getränke sind auch teurer geworden. Wer in die fünf Unternehmensanleihen investiert hat, konnte mit einem respektablen Zinssatz rechnen. Die Genossenschaft ist eher eine moderne, sentimentale Form der Spende mit Rückholoption.

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So reizvoll die Idee auch sein mag: Der Schritt, eine Genossenschaft zu gründen, zeigt, wie dramatisch es um die Schalker, die rund 160 Millionen Euro Verbindlichkeiten plagen, steht. Gelingt die Rückkehr in die Bundesliga in den kommenden Jahren nicht, gibt es dann außerhalb der Cateringrechte nichts mehr, was die Schalker noch für viel Geld verkaufen könnten. Es bliebe nur noch eine Ausgliederung der Profiabteilung.

Auch die Besetzung der sportlichen Leitung ist schon fast die letzte Chance, sich kurzfristig wieder in der Bundesliga zu etablieren und schon in wenigen Jahren wieder die Europapokal-Plätze anzupeilen. Sportchef Ben Manga und sein großes Team sollen Schalke nicht nur zum Aufstieg führen, sondern mit teuren Verkäufe den Klub sanieren. Aktuell droht S04 aber wieder der Abstiegskampf in der Zweiten Liga. Scheitert Manga, dann bedeutet das, dass Schalke in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht. Fast ohne Tafelsilber.

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