Magdeburg. Bis zuletzt war Henning Matriciani ein Publikumsliebling beim FC Schalke 04. Nun verlässt er die Königsblauen und wechselt in die Dritte Liga.
Kommen soll keiner mehr zum Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 - sowohl Trainer Karel Geraerts als auch die Direktoren Marc Wilmots und Ben Manga sind zufrieden mit dem aktuellen Aufgebot. Was aber bis zum letzten Tag der Sommer-Transferperiode am Freitag, dem sogenannten Deadline Day, noch passieren soll: Schalke muss noch Spieler loswerden. Der Kader, der aktuell fünf Torhüter und 33 Feldspieler umfasst, ist noch zu groß.
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Der erste Abgang ist Abwehr-Allrounder Henning Matriciani. Der 24-Jährige wechselt zu Waldhof Mannheim, wie beide Vereine am Montagnachmittag mitteilten. „Wir haben ihm mit Blick auf die Gesamtperspektive vor der Saison erläutert, dass er voraussichtlich wenige Einsatzminuten haben wird und mit ihm gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Die Zeit in Mannheim soll Hennings Entwicklung helfen“, sagte Schalke-Sportdirektor Marc Wilmots.
Die Leihe deutete sich schon lange an. Es ging den Schalkern nicht um eine Leihgebühr, sondern zuletzt nur noch darum, Teile von Matricianis Gehalt einzusparen. Die Schalker waren bereit, einen Teil der Differenz zwischen dem Mannheimer Angebot und Matricianis Salär bis zum 30. Juni 2025 zu übernehmen - aber nicht die komplette Summe. Alles Verhandlungssache. Matriciani bezeichnete die Gespräche mit der Klubführung als „wertschätzend“ und ergänzte: „Ich freue mich, dass sich die Chance ergibt, Spielpraxis sammeln zu können, um in der kommenden Saison ernet bei Schalke anzugreifen.“
Schalke und Matriciani: beispielloser Auf- und Abstieg
Matriciani erlebte auf Schalke einen beispiellosen Aufstieg und Absturz. Den Aufstieg bezeichnete Wilmots als „beeindruckend.“ Zunächst arbeitete Matriciani als Physiotherapeut in Lippstadt, bevor er von Gerald Asamoah entdeckt wurde und im Juli 2020 zur Schalker U23 wechselte - noch ohne große Profi-Perspektive. Am vorletzten Spieltag der Saison 2020/2021 feierte er gegen Eintracht Frankfurt sein Bundesliga-Debüt und unterschrieb anschließend einen Profivertrag. In der Aufstiegssaison 2021/2022 (12 Einsätze) war er fester Bestandteil des Kaders, 2022/2023 in der Bundesliga (22 Einsätze) sogar Stammspieler auf der linken Abwehrseite. Weil er trotz technischer Schwächen immer vollen Einsatz zeigte und nimmermüde kämpfte, entwickelte er sich zu einem Publikumsliebling. „Fußballgott“ nannten ihn die Fans, hatte er den Ball, riefen sie „Henniiiiing“. Sein Höhepunkt war im März eine Grätsche im Revierderby gegen Borussia Dortmund, als er nach einem Schuss von Mo Dahoud in der Nachspielzeit das 2:2 rettete - Punktverluste, die dem BVB im Titelkampf am Ende fehlten. Die Belohnungen: Der Award „Bundesliga-Rookie des Monats März 2023“, die Berufung in die U21-Nationalmannschaft, die Teilnahme an der U21-EM 2023 als Stammspieler, die Verlängerung des Vertrages mit deutlich angehobenem Gehalt und die Berufung in den Mannschaftsrat.
Doch schon in der Vorbereitung zur Zweitliga-Saison 2023/2024 begannen die Probleme: Matriciani stieg wegen der Teilnahme an der U21-EM verspätet ein - und verlor seinen Stammplatz. Die gestiegenen Erwartungen konnten weder er noch die ganze Mannschaft erfüllen. Er spielte schwach, war fehleranfällig und wurde bei aller Fan-Liebe für einige Niederlagen mitverantwortlich gemacht. Er kam zwar auf 25 Einsätze, spielte in der Rückrunde aber nur viermal von Beginn an, flog teilweise aus dem Kader. Nach Saisonende teilten ihm die Schalker mit, dass er sich einen neuen Verein suchen könne.
In der Sommer-Vorbereitung 2024/2025 gehörte er noch zum Trainingsaufgebot, noch immer als Publikumsliebling, wenn er zum Einsatz in Testspielen kam oder beim Schalke-Tag die Tribüne betrat. Doch ein Pflichtspiel bestritt er nicht mehr. Nun folgt der vorübergehende Abgang. Für Matriciani ein Restart.
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