Essen. In einer Sky-Talkshow äußerte sich Ex-Schalke-Manager Horst Heldt zur nachträglichen Kritik an der Vereinspolitik der Vorjahre. Er rechtfertigte sich.

Der FC Schalke 04 liegt Ex-Sportvorstand Horst Heldt immer noch sehr am Herzen - das gab Heldt nach dem königsblauen 3:0-Triumph über den FSV Mainz 05 in der Talksendung "Sky90" zu. Heldt nahm auch zur nachträglichen Kritik an der Vereinspolitik der Vorjahre Stellung - er wirkte dabei ein ums andere Mal etwas verbittert.

  • Das "neue" Schalke: Hätte Heldt schon umbauen müssen?

Christian Heidel holte Trainer Markus Weinzierl und baute das Aufgebot großflächig um. Heldt wies bei "Sky90" darauf hin, dass er Weinzierl ein Jahr zuvor schon verpflichten wollte und Heidel zudem andere finanzielle Möglichkeiten vorgefunden hätte. "Der Unterschied zu den Vorjahren ist: Schalke hat es finanziell geschafft, auf eine andere Ebene zu kommen", sagte Heldt. Was er damit sagen wollte: In seinen sechs Jahren musste er stets auf den Schuldenabbau achten, Heidel kann durch die regelmäßige Qualifikation fürs internationale Geschäft und nach dem Verkauf von Leroy Sané nun aus dem Vollen schöpfen.

  • Christian Heidel kritisierte mehrfach die nicht bundesligataugliche Infrastruktur: eine Kritik an Heldt?

Dass diese Kritik vielfach auf Heldt bezogen wurde, stört den Ex-Manager sehr: "Ich musste mich jahrelang für eine Wohlfühloase rechtfertigen. Und jetzt heißt es: Das ist nicht bundesligatauglich! Es hat immer für das internationale Geschäft gereicht - dann kann es so schlecht nicht gewesen sein." Heldt ist wichtig, dass der Anstoß zum Umbau keine Idee von Christian Heidel war: "Da hat keiner von uns was übersehen. Wir haben schon weit vor Heidel entschieden, das Trainingsgelände umzubauen. Aber es ist klar: Wenn neue Leute kommen, haben die erst einmal eine Allmacht." Heldt ergänzte dann noch: "Es geht nicht darum, dass Heidel mich schlecht dastehen lässt. Wenn er was kritisiert, dann alle Handelnden vor seiner Zeit." Denn Finanzvorstand Peter Peters, Marketingvorstand Alexander Jobst und der Aufsichtsrat um Clemens Tönnies sind noch auf Schalke tätig.

  • Die Schalke-Profis dürfen wieder in Düsseldorf wohnen - Heidel korrigierte Heldts Entscheidung

Heldt hatte einen 15-seitigen Verhaltenskodex für die Spieler zusammengestellt. Ein Punkt auf der Liste: Neuzugänge müssen ihren Wohnsitz in einem Umkreis von maximal 30 Kilometern Entfernung von Gelsenkirchen nehmen – Düsseldorf war damit tabu. Christian Heidel nahm das Düsseldorf-Verbot nun zurück. Das findet Heldt okay, allerdings fühlt er sich missverstanden: "Ich finde es nur lustig, dass es jetzt keinen interessiert. Damals war es ein dauerhaft gegenwärtiges Thema."