Gelsenkirchen. Sebastian Rudys Schalke-Debüt endete vorzeitig. Bei seinem ersten Auftritt kam er zu 18 Ballkontakten - was auch an einer Kreisliga-Taktik lag.
Sebastian Rudy lächelte gequält, als er nach dem Abpfiff vom Sky-Reporter gefragt wurde, wie er denn sein Debüt auf Schalke fand. „Ein Sieg zum Anfang wäre natürlich schöner gewesen“, sagte er und beschrieb dann seine eigene Leistung so: „Es hat leider nicht so gut funktioniert heute.“
Seit Montag erst ist der 28-jährige Nationalspieler auf Schalke. Nach dem enttäuschenden 1:2 in Wolfsburg trug er die Hoffnungen der Fans auf zügige Besserung. Schließlich ist er vom FC Bayern gekommen, er ist ein WM-Spieler, ein erfahrener Mann und ein gewiefter Strippenzieher im Mittelfeld.
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Deshalb vertraute ihm auch Trainer Domenico Tedesco die verantwortungsvolle Position als Sechser vor der Abwehr an. Rudy versuchte zu ordnen, ruhig zu bleiben, eine Struktur zu finden. Aber: Der Versuch misslang.
Schalkes Rudy berichtet: "Er war die ganze Zeit an mir dran"
Einmal spielte er dem Berliner Ondrej Duda in der ersten Halbzeit den Ball in den Fuß und konnte ihn dann nur noch per Foul stoppen – das sah wenig souverän aus.
Und es hatte etwas damit zu tun, dass Hertha-Trainer Pal Dardai auf die Aufstellung von Rudy mit einer Kreisliga-Taktik reagiert hatte: Er schränkte seine Kreise ein, indem er ihn von Duda in Manndeckung nehmen ließ.
Schalkes Trainer Domenico Tedesco erzählte, dass Rudy kurz zu ihm gekommen ist und gesagt hat: „Trainer, wenn ich zur Toilette gehe, kommt der auch noch mit.“
Nach Spielschluss berichtete Rudy: „Egal, wohin ich gelaufen bin, er war die ganze Zeit an mir dran.“ So sah seine Statistik aus: Er kam nur auf 18 Ballkontakte und gewann lediglich jeden dritten Zweikampf.
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Das Spiel sei „nicht einfach“ gewesen für Rudy, meinte Tedesco. „Das Schwierigste im Fußball ist, Lösungen gegen Manndeckung zu finden. Wir haben sie parat, aber heute nicht auf den Platz bekommen.“ Sich zu befreien, sich beispielsweise häufiger nach außen zu bewegen, das sei nicht immer der richtige Weg, wenn man derart unter Druck gesetzt werde. Es sei wichtig, die Raumaufteilung beizubehalten und das Zentrum nicht zu öffnen. Tedesco: „In der ersten Halbzeit hatte ich nicht das Gefühl, dass Hertha uns den Schneid abgekauft hat. In der zweiten Halbzeit schon, aber das war unsere Schuld.“ Dazu das Rot für Konoplyanka. „Lieber hätte ich 0:3 verloren als ihn“, so Tedesco. Für Rudy war sein erstes Spiel auf Schalke nach 51 Minuten beendet. Da ersetzte ihn Tedesco durch Suat Serdar.