Gelsenkirchen. Schalkes U19-Cheftrainer Norbert Elgert erwartet noch Verstärkung. Neuzugang Jannis Kübler ist ein Spieler mit vielversprechender Perspektive.

Seit gut zwei Wochen bereitet sich die Schalker U19 auf die neue Saison in der Bundesliga West vor. Beim Bundesliga Cup in Schwäbisch Hall gab es am Wochenende einen ersten Eindruck, wo die Mannschaft steht. Schalke verpasste durch ein 3:4 im Halbfinale gegen die TSG Hoffenheim den Einzug ins Endspiel – am Ende wurde es Platz vier. „Ein ordentliches Turnier von uns. Die Überschrift könnte aber Lehrgeld, Lehrgeld, Lehrgeld lauten“, sagt Cheftrainer Norbert Elgert.

Drei Gegentore gegen Hertha BSC im Auftaktspiel und gleich vier gegen die TSG Hoffenheim – für eine Schalker U19 ist das eher ungewöhnlich. Obwohl die Schalker in der vergangenen Saison Westdeutscher Vizemeister wurden, hatten sie die beste Abwehr. Seit Jahren ist die Defensive das Herzstück der A-Jugend. Das soll sie auch in der neuen Saison werden. Spätestens, wenn Schalke am 14. August zum Auftakt bei Rot-Weiß Oberhausen antritt, soll sich der Defensiv-Verbund gefunden und eingespielt haben. Auch durch Theorieunterricht wird Elgert, der DFB-Trainer des Jahres 2014, seine Vorstellungen von erfolgreicher Verteidigung wieder vermitteln.

Nur acht Spieler der Schalker U19 sind 18 Jahre alt

Und doch ist in der laufenden Saisonvorbereitung etwas anders. Mit Erdinc Karakas, Niclas Fiedler, Tom Sindermann, Alper Ademoglu, Luke Hemmerich, Pantelis Sachpazidis,  Haji Wright und Timo Conde sind gerade mal acht Spieler 18 Jahre alt, Elgert stehen nach wie vor überwiegend sehr junge Spieler zur Verfügung. 19 Spieler sind im Jahr 1999 geboren und somit Jungjahrgang – auch Benjamin Goller und Jannis Kübler, die bislang einzigen Neuzugänge. Elgert geht davon aus, dass die Kaderplanung knapp drei Wochen vor Meisterschaftsbeginn noch nicht abgeschlossen ist. „In den Jahrgängen brauchen wir  noch Ausgleich“, sagt er. 

Der Fußballlehrer weiß allerdings auch, wie schwierig es ist, begehrte Spieler nach Schalke zu locken. Klar: nirgendwo anders schaffen so viele Spieler den Sprung zu den Profis. Aber: Die Konkurrenz, allein im Ruhrgebiet, ist enorm. „Wir müssen dran bleiben“, sagt Elgert. Vor allem der Rivale aus Dortmund hat in den vergangenen Jahren aufgeholt. Die U19 feierte in der vergangenen Saison die Deutsche Meisterschaft, die U17 unterlag erst im Finale Bayer 04 Leverkusen. Das Herz des Jugendfußballs schlägt nach wie vor im Westen. Aber nicht mehr nur auf Schalke. „Wir müssen in Zukunft wohl noch stärker auf die Jugend setzen“, sagt Elgert.

Natürlich bleibt es der Idealfall, wenn Spieler über viele Jahre in der Schalker Jugend ausgebildet werden und dann den Sprung in den Profikader schaffen. Benedikt Höwedes ist so ein Idealfall, auch Kaan Ayhan. Und Joel Matip, der Schalke nach 16 Jahren in Richtung Liverpool verlassen hat. „Über diesen Weg alleine werden wir es aber nicht schaffen“, erklärt Norbert Elgert. Gerade in den vergangenen Jahren waren es auch „Quereinsteiger“, denen der Durchbruch auf Schalke gelang.   Leroy Sané wurde in der  B-Jugend aus Leverkusen zurückgeholt, auch Max Meyer kam erst als U17-Spieler vom MSV Duisburg. Sead Kolasinac wechselte sogar erst als Altjahrgang in der U19 vom VfB Stuttgart zum S04.

Wenn ein Spieler allerdings erst in einer der älteren Jugendklassen nach Schalke kommt, ist er wahrscheinlich deutlich teurer. Er sollte also das Potenzial haben, nach der Ausbildung in der U19 auch ein Kandidat für den Profikader zu sein.

Jannis Kübler, den auch andere deutsche Klubs gerne verpflichtet hätten, ist so ein Kandidat. Der Mittelfeldspieler, der vom Karlsruher SC kommt, ist am Sonntag im Trainingslager in Billerbeck zur Mannschaft gestoßen und kam in Schwäbisch Hall schon zum Einsatz. „Jannis ist ein Spieler mit einem starken Charakter, er ist sofort auf seine neuen Mitspieler zugegangen“, sagt Elgert, der dem gerade mal 17-jährigen Junioren-Nationalspieler aber natürlich jeglichen Druck nimmt. „Jannis hat jetzt zwei Jahre Zeit. Wir werden auch ihn mit aller Ruhe und Geduld, aber auch harter Arbeit auf seine Aufgaben vorbereiten“, sagt Elgert über den Spieler, der wie seine neuen Kollegen nur eines will: Fußballprofi werden. Wie das funktioniert, das weiß sowieso keiner besser als Norbert Elgert.