Gelsenkirchen. Im ersten Pflichtspiel der Saison 2014/2015 tritt der FC Schalke 04 bei Dynamo Dresden - es geht um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Dieses Spiel ist deshalb so wichtig, weil danach ein schweres Auftaktprogramm in der Bundesliga folgt. Ein Kommentar.

Es ist eine Woche her, da zog Schalkes Trainer Jens Keller ein Zwischenfazit der Vorbereitung: Das Trainingslager hat er als prima empfunden, das Turnier in der Arena aufgrund personeller Not als Schuss in den Ofen, und nun würden der Reihe nach wichtige Spieler zurückkehren. Ein richtiges Testspiel als abschließende Prüfung hat es seitdem aber nicht mehr gegeben, und so weiß auch Keller nicht genau, wo seine Mannschaft wirklich steht. Aber eigentlich ging es den anderen Bundesliga-Trainern vor dem Pokalwochenende genauso: Denn in Testspielen kann man den Ernstfall nur bedingt simulieren. Die sind eine andere Geschichte als Pflichtspiele.

Marco Höger und Dennis Aogo wirken wie Neuzugänge

Schalke hat in dieser Saison ohne Zweifel eine ordentliche Truppe beieinander. Die Offensiv-Neuzugänge Sidney Sam und Eric Maxim Choupo-Moting werden eine bessere Rolle spielen als im Vorjahr der am Ende resignierende Adam Szalai – weil sie Klaas-Jan Huntelaar nicht ersetzen sollen, sondern ihn unterstützen. Von den Langzeitverletzten des Vorjahres wirken Dennis Aogo und Marco Höger wie Neuzugänge. Die jungen Spieler werden weiter reifen – auch wenn man in der Generation Max Meyer auch mal mit einem Formtief rechnen muss. Aber der Kader ist breit aufgestellt, und echtes Konfliktpotenzial ergibt sich aus dem daraus resultierenden Konkurrenzkampf wohl nur dann, wenn Kevin Prince Boateng mit aller Macht die von ihm bevorzugte Rolle des Zehners beansprucht. Aber dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

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Und trotzdem, so einfach ist der Fußball, wird vieles davon abhängen, wie Schalke in die Saison hineinkommt – gerade bei dem nicht ungefährlichen Auftaktprogramm. Auch deswegen ist das Pokalspiel am Montag in Dresden (20.30 Uhr, live ARD, Sky und in unserem Ticker) so wichtig: Nimmt Schalke schon in Dresden und dann am Samstag zum Bundesliga-Start in Hannover richtig Fahrt auf, kommen die Bayern im ersten Heimspiel gerade recht. Geht es dagegen auswärts schief, droht gegen Bayern schon ein Fehlstart.

Dass man aufgrund der nicht reibungslosen Vorbereitung mit ein bisschen Vorsicht nach Dresden fährt, kann da vielleicht nicht schaden: So werden wenigstens noch mal die Sinne geschärft, bevor es heute losgeht. Endlich losgeht.