Gelsenkirchen.. Der FC Schalke 04 muss am Montagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Dynamo Dresden ran und weiß: Wenn man diesen Gegner unterschätzt, kann das ein heißes Pflaster werden. Am 30. Juli 2011 erlebte das Bayer Leverkusen.
Es ist mitnichten so, dass das Wetter in diesem Sommer noch schlechter ist als in all den Jahren davor. 13 Grad wurden gemessen, als Dynamo Dresden am 30. Juli 2011 in der ersten Runde des DFB-Pokals den Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen empfing. Die Gäste führten durch Tore von Eren Derdiyok und Sidney Sam schnell mit 2:0 – der hohe Favorit schien locker in die zweite Runde einzuziehen. Als nach dem Wechsel Andre Schürrle das 3:0 nachlegte, lehnte sich auch Bayer-Sportdirektor Rudi Völler auf der Tribüne entspannt zurück. Doch dann passierte das, was man in diesen Pokal-Spielen manchmal gar nicht begreifen kann: Dresden startete eine wilde Aufholjagd und gewann in der Verlängerung mit 4:3 – „mir fehlen die Worte“, stammelte Stürmer Stefan Kießling.
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Die kleine Episode soll Schalke beileibe keine Angst machen. Aber wenn der damalige Leverkusener und heutige Schalker Sidney Sam seinen Teamkollegen nun davon erzählt, sollte eigentlich jeder Bescheid wissen, was in Dresden so alles passieren kann. Eben dort, wo auch die Königsblauen an diesem Montagabend (20.30 Uhr/ ARD, Sky und in unserem Ticker) in der ersten DFB-Pokal-Runde bei den Dynamos antreten müssen.
Am Sonntagmittag flog Schalke nach Dresden – mit dem Gefühl, bereit zu sein, um die erste Pflichtspiel-Hürde dieser Saison zu nehmen. Angst vor einem Pokal-Aus, das stellte Trainer Jens Keller klar, gibt es nicht. Wohl aber das Bewusstsein, dass Dynamo als Drittligist ein Gegner ist, gegen den man auf der Hut sein muss. „Der Kessel wird da brennen“, sagt Keller, „und es wird ganz sicher kein Selbstläufer. Aber trotzdem: Wir sind der Bundesligist und wollen mit aller Macht weiterkommen.“
WM-Fahrer Höwedes, Draxler und Huntelaar am Sonntag mit an Bord
Natürlich: Vor dem ersten Pflichtspiel weiß niemand so recht, wo man steht – gerade nach einer doch eher durchwachsenen Vorbereitung mit vielen Verletzten und zum Schluss unbefriedigenden Testspiel-Ergebnissen. Dresden dagegen hat schon den Rhythmus der Saison aufgenommen und in der dritten Liga drei von vier Saisonspielen gewonnen. „Aber“, sagt Benedikt Höwedes: „Bei allem Respekt: Als Bundesligist müssen wir eine Runde weiterkommen.“
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Der Kapitän war am Sonntag auf dem Flug nach Dresden ebenso an Bord wie Julian Draxler und Klaas-Jan Huntelaar. Keller hat sich noch nicht öffentlich festgelegt, wer von Beginn an spielen wird, aber dass Huntelaar in der Start-Elf stehen wird, ist sicher. Der „Hunter“ war auch im Vorjahr derjenige, der Schalke beim mühevollen 2:0-Sieg in der ersten Pokalrunde beim Amateurverein FC Nöttingen in Führung schoss. Damals hatte Schalke den Biss vermissen lassen und den Gegner auf die leichte Schulter genommen – am Ende ging es so gerade eben noch gut, weil Leon Goretzka in der Nachspielzeit mit dem zweiten Tor den Deckel drauf machte. Doch weil Dresden ganz sicher viel mehr drauf hat als der FC Nöttingen, appelliert Manager Horst Heldt eindringlich daran, die Konzentration hochzuhalten: „Nur wenn wir unseren Job richtig machen, passiert da nichts. Aber wenn man fahrlässig ist, kommt man in Dresden unter die Räder.“
So wie Bayer Leverkusen vor drei Jahren. Sidney Sam kann davon so einiges erzählen...