Gelsenkirchen. Jens Keller muss gehen, Roberto Di Matteo kommt - der FC Schalke 04 wechselte am Dienstagmorgen den Trainer. Eine Tendenz gab es schon nach der 1:2-Pleite in Hoffenheim am Samstag. Keller trotzdem noch in eine Talkshow am Sonntagabend zu schicken, war grob unsportlich. Ein Kommentar.
Er ist also doch nicht unentlassbar, Der FC Schalke 04 hat sich am Dienstagmorgen von Jens Keller getrennt. So nachvollziehbar diese Entscheidung sportlich auch sein mag, die Art und Weise dürfte tiefe Wunden bei Keller hinterlassen.
Angedeutet hatte sich die Entscheidung schon unmittelbar nach der 1:2-Niederlage in Hoffenheim, als sich Manager Horst Heldt deutlich von Keller distanzierte und die Trainerdiskussion nicht abrupt beendete. Keller trotzdem noch am Sonntag zur TV-Talkrunde "Sky90" nach München zu schicken, ihn dort in der Diskussion auflaufen zu lassen, ist grob unsportlich. Zumal Keller, wie er selbst sagte, nicht das Gefühl hatte, "dass Schalke ohne mich plant".
Direkt am Dienstagmorgen die Einigung mit Roberto Di Matteo bei Twitter zu verkünden, - auch das ist übrigens Novum auf Schalke - hinterlässt das ungute Gefühl, dass Heldt mit Di Matteo verhandelte, während Keller in München seine Ideen vorstellte, wie er Schalke aus der Krise führen will.
Live-TickerDie Entscheidung als solche ist okay
Gelungen wäre ihm das wohl nicht mehr - die Entscheidung selbst ist okay. Schalke gewann unter Keller in dieser Saison nur zwei von zehn Pflichtspielen, scheiterte im DFB-Pokal in der ersten Runde und spielte nicht konstant. Zudem schaffte es Keller nicht mehr, sein Team zu disziplinieren - es gab schon drei Platzverweise in dieser Saison. Kellers Verhältnis zu Teilen der Mannschaft war auch nicht mehr intakt. Nach dem Spiel in Chelsea bezweifelten Stars wie Klaas-Jan Huntelaar und Julian Draxler Kellers Methode der Motivation mit Videos, Huntelaar forderte nach dem Hoffenheim ein anderes Training - und zuletzt drangen sogar Interna aus der Kabine in die Öffentlichkeit.
Mit Di Matteo soll es nun wieder aufwärts gehen. Seit Oktober 2012 ist di Matteo ohne Job, Zeit zur Weiterbildung hatte er genug. Es ist eine spannende Frage, ob er die genutzt hat, um sich offensive Ideen anzuschauen. Mit dem FC Chelsea wurde er 2012 defensivster Champions-League-Sieger aller Zeiten.